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Mindelheim: Das Landratsamt in Mindelheim soll größer werden

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Das Landratsamt in Mindelheim soll größer werden

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    Das Landratsamt soll ein zusätzliches Stockwerk bekommen.
    Das Landratsamt soll ein zusätzliches Stockwerk bekommen. Foto: O. Wolff

    Schon seit Jahren platzt das Landratsamt in Mindelheim aus allen Nähten. Es wurde 1986 zum letzten Mal erweitert und bietet längst nicht mehr genügend Platz für die Mitarbeiter. In einer gemeinsamen Sitzung von Kreis- und Bauausschuss hat die Verwaltung deshalb vorgeschlagen, das Hauptgebäude um eine Etage aufzustocken.

    Laut Landrat Alex Eder ist die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen Jahren durchschnittlich um zehn Personen pro Jahr gewachsen. So sei beispielsweise das Ausländeramt infolge der Flüchtlingskrise in deren Hochphase von acht auf 24 Personen angewachsen und das Gesundheitsamt in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie von 23 auf 60 Personen. Zwar wird der Großteil dieser Stellen auch wieder abgebaut, untergebracht werden müssen die Angestellten freilich trotzdem.

    Weil der Platz für all die Beschäftigten nicht mehr ausreicht, wurden in den vergangenen zehn Jahren Veterinär-, Schul- und Jugendamt sowie die Abteilungen für Naturschutz, Lebensmittelüberwachung und den Öffentlichen Personennahverkehr, alles in allem rund 100 Personen, bereits in Außenstellen untergebracht. „Und die sind auch nicht kostenlos“, gab Landrat Eder zu bedenken.

    Das Flachdach des Landratsamtes wäre ohnehin sanierungsbedürftig, war zu hören

    Da sich die Digitalisierung und mehr Homeoffice-Arbeitsplätze nach Sirchs Einschätzung frühestens in fünf bis zehn Jahren entlastend bemerkbar machen werden, hatte die Verwaltung deshalb vorgeschlagen, das Hauptgebäude aufzustocken, um dort Büros, Toiletten und Besprechungsräume für rund 35 Mitarbeiter unterbringen zu können.

    Geplant wäre, auf dem ohnehin sanierungsbedürftigen Flachdach des Hauptgebäudes in Holzständerbauweise ein viertes Obergeschoss aufzusetzen und dessen Dach mit einer Photovoltaikanlage zu versehen. Wie Hochbauamtsleiter Thomas Burghard erläuterte, wäre der Aufwand insofern überschaubar, als das Treppenhaus und der Aufzug des angrenzenden Anbaus schon jetzt bis ins vierte Obergeschoss reichen. Die Erweiterung hätte den zusätzlichen Vorteil, dass die Mitarbeiter, die derzeit im Amt für Landwirtschaft und Forsten untergebracht sind, übergangsweise in die neue Etage umziehen könnten, wenn dieses wie geplant in den nächsten Jahren grundlegend saniert wird. Vergleiche man die Mietkosten für die externe Unterbringung einzelner Abteilungen mit den Kosten für die Aufstockung, die Burghard auf rund drei Millionen Euro bezifferte, sei diese langfristig wirtschaftlicher.

    Diese Rolle spielt in den Planungen der Sitzungssaal des Kreistages

    Im Zuge der Planungen könnte man sich schließlich auch gleich Gedanken über den Sitzungssaal machen, der – wenn die Zahl der Landkreisbürger wie erwartet weiter wächst – 2026 nicht mehr genügend Platz bietet für die dann 70 statt der bisherigen 60 Kreisräte. Diese Frage sei zwar nicht drängend, so Eder, man sollte sich aber bereits jetzt darüber Gedanken machen, um die architektonische Gestaltung aufeinander abstimmen zu können.

    Die Optik war auch Ernst Gradl (AfD), selbst Architekt, ein großes Anliegen. Der Landkreis könne es sich nicht leisten, „mit einer allzu pragmatischen, nachlässigen Planung ans Werk zu gehen“, schließlich handle es sich beim Landratsamt um eines der wichtigesten Gebäude im Unterallgäu.

    In der Diskussion bezeichneten die meisten Räte die geplante Erweiterung zwar als notwendig, einige – darunter Roland Ahne (SPD), Erich Lerf (CSU), Roland Demmler (JWU) und Alfons Weber (CSU) – vermissten jedoch eine Gesamtplanung, die darüber Aufschluss gibt, mit wie vielen zusätzlichen Beschäftigen in den nächsten Jahren zu rechnen ist und wie die Landwirtschaftsschule, an der ab 2022 wie berichtet keine Landwirte mehr unterrichtet werden, in das Konzept einbezogen werden könnte. Sie wollten den Beschluss trotz ihres grundsätzlichen Einverständnisses noch aufschieben.

    Kreiskämmerer mahnt Tempo an

    Kreiskämmerer Sebastian Seefried mahnte dagegen: „Wir müssen hier aufs Gas gehen.“ Schließlich müsse er Planungskosten und dergleichen schon im kommenden Haushalt einplanen, der im Frühjahr 2021 verabschiedet wird. „So lange Sie das Landratsamt nicht wegreißen wollen, macht die Aufstockung Sinn. Und zum Wegreißen ist das Landratsamt in einem zu guten Zustand“, sagte er. Die Erweiterung werde zudem Bestandteil einer jeden Gesamtlösung sein. „Wir schulden es dem Bürger, dass wir wirtschaftlich handeln“, so Seefried. Und das sei bei der Aufstockung der Fall.

    Damit überzeugte er offenbar auch die Kreisräte: Die Mitglieder des Bauausschusses beauftragten die Verwaltung einstimmig, eine Gesamtstrategie für den künftigen Raumbedarf zu erstellen und die ersten Vorplanungen für eine Aufstockung des Hauptgebäudes zu erarbeiten. Und die Mitglieder des Kreisausschusses gaben der Verwaltung ebenfalls geschlossen den Auftrag, vorbehaltlich des noch zu fassenden Maßnahmenbeschlusses Mittel für die Aufstockung im Haushaltsentwurf einzuplanen.

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