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Mindelheim: Darum kommt Ikea nicht nach Mindelheim

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Darum kommt Ikea nicht nach Mindelheim

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    Mit „offenem Visier“, so der Titel seines neuen Programms, kam Django Asül nach Mindelheim.
    Mit „offenem Visier“, so der Titel seines neuen Programms, kam Django Asül nach Mindelheim. Foto: tisch

    Seit Mitte September ist er mit neuem Bühnenprogramm unterwegs: Django Asül, bekannt für seinen niederbayerischen Dialekt, seinen scharfzüngigen Blick auf die bayerische und deutsche Politik, für seine Reden auf dem Münchner Nockherberg und seine Sendung „Asül für alle“.

    „Offenes Visier“ heißt das neue Programm. Asül erzählt recht nahtlos und in hohem Tempo, gelangt von seinen persönlichen Erfahrungen des Tages in Mindelheim mit einer Stadtführung hin zu den interessant-humoresken historischen Verwicklungen, die er nach

    Er sei noch in der Testphase seines Programms, das er auch nur geschrieben habe, weil seine Stammtischfreunde ihn dazu gedrängt hätten. Und die Nichten, die, als er erzählte, er mache Urlaub, erstaunt fragten: „Wovon?“ Er arbeite ja nicht wirklich, der Opa sage, die Schäden wären größer, wenn er arbeite, daher bezahle man ihn lieber fürs „Nixtun“.

    Hans ist die zentrale Figur in Django Asüls neuem Programm "Offenes Visier"

    Ein „offenes Visier“ hat er sich zugelegt, sein Freund Hans ist in dieser Aussicht die zentrale Figur. Er ist Stammtisch-Stammkunde und Hobby-Philosoph, der den schönen Satz sagte: „Du brauchst mehr Tucht.“ Eine sprachliche Ableitung von züchtig (Zucht), aus tüchtig wird folglich Tucht. Hans wird zum Ideengeber des Programms und darf als Alter Ego Dinge sagen, die man sonst nicht sagen würde, die Asül dann gekonnt ins rechte Licht rückt – und hier ist wirklich die Redewendung gemeint.

    Tatsächlich merkt man in diesen „philosophischen“ Zwiegesprächen aber, wie schwer es heute ist, mit dem richtigen Maß an Humor, an Seitenhieben, ja, an politischer Kritik überhaupt. Asül fängt das gnadenlos ein, etwa in dem Gespräch über den „schwarzen Helmut“, der so toll für die Fußballmannschaft ist, ein „Schwarzafrikaner“ und auch diese Bezeichnung wirft neue Fragen auf. Klimawandel und Elektroautos werden zum Thema sowie erotische Fantasien und Wohnen in der Zukunft. Und tatsächlich passt das alles zusammen, sogar in dieser Reihenfolge, denn in einer dieser Fantasien stellt Asül sich vor, Immobilienmakler zu sein. Er plädiert für mehr WGs, da diese ein „freiwilliger Zusammenschluss seien im Gegensatz zur Familie“: „Fragen Sie mal in Ihrer Familie, wer Sie wirklich sympathisch findet.“

    Django Asül bringt in Mindelheim die gesellschaftliche Lage auf den Punkt

    Asül verknüpft historische Fakten mit Fantasie, baut mal eben den Soziologen Heinz Bude ein und dann wieder Geschichten aus seiner Kindheit – alles fügt sich. Schön auch der Gedanke vom lieben Hans: „Die Realität da draußen hat schon lange nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun.“ Wichtig seien Fakten, aber die müssten schon mit den Tatsachen übereinstimmen, aber es komme dann halt auf den Blickwinkel an, ob die Fakten das Problem oder die Lösung des Problems sind …

    Besser kann man die aktuelle gesellschaftliche und politische Lage wohl kaum auf den Punkt bringen – Hans sei Dank!

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