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Mindelheim: Corona hält ein Unterallgäuer Pflegeheim auf Trab

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Corona hält ein Unterallgäuer Pflegeheim auf Trab

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    Mehr als 100 Senioren leben im Mindelheimer Seniorenzentrum St. Georg – sie vor einer Coronainfektion zu schützen, war das Ziel der Mitarbeiter.
    Mehr als 100 Senioren leben im Mindelheimer Seniorenzentrum St. Georg – sie vor einer Coronainfektion zu schützen, war das Ziel der Mitarbeiter. Foto: Stoll

    Mitte März war Corona plötzlich ganz nah, vor allem für ältere Menschen, die bereits an Vorerkrankungen leiden. In Würzburg starben 22 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung in einem Altenheim. Mehr als 40 Todesopfer forderte Covid-19 in Wolfsburg ebenfalls in einer Seniorenresidenz. Im Haus St. Georg in Mindelheim, wo 115 ältere Menschen leben, waren diese Nachrichten aus der Anfangszeit der Pandemie vor allem Ansporn, so etwas unter allen Umständen zu verhindern.

    Mit einem konsequenten Hygienekonzept ist es den Verantwortlichen gelungen, dass es bisher zu keiner Infektion in dem Haus kam, weder bei Bewohnern, noch bei Besuchern, noch beim Personal.

    Die ersten Wochen waren allerdings hart für die älteren Bewohner. Aus Sorge, jemand könne sich anstecken, durften sie erst einmal nicht mehr besucht werden. Etwas gelockert wurden diese Vorgaben erst zum Muttertag im Mai. Zumindest ein Familienmitglied durfte damals für maximal eine Stunde vorbeischauen. Inzwischen können weitere Personen zu Besuch kommen, die zum sozialen Umfeld gehören – also auch die Nachbarin oder ein Freund sind wieder im Seniorenzentrum willkommen. Nach der Besuchszeit müssen die Helfer von der Hauswirtschaft die Flächen desinfizieren. Für sie bedeutet Corona in jedem Fall mehr Arbeit.

    Neue Bewohner trafen die Corona-Maßnahmen besonders hart

    Besonders hart hat es neue Bewohner getroffen. Wer ins Seniorenzentrum einzog, musste erst einmal 14 Tage in Quarantäne. Manche wollten sich das nicht antun und haben deshalb zugewartet, bis diese Vorgabe weggefallen ist.

    Bei allen inzwischen erlaubten Lockerungen ist klar, dass das Virus noch genauso gefährlich ist wie im März. Besucher müssen sich deshalb nach wie vor strikt an Regeln halten. Mund- und Nasenschutz gilt und ein Mindestabstand von eineinhalb Metern ist einzuhalten.

    Zusätzlich müssen sich Besucher in Anwesenheitsbögen eintragen mit genauer Ankunftszeit. Und sie werden gefragt, ob sie unter irgendwelchen Krankheitssymptomen leiden und kürzlich in einem anderen Land im Urlaub waren. „Haus St. Georg ist eine Pflegeeinrichtung. Und hier leben Menschen, die es besonders zu schützen gilt“, sagt Michaela Weber, Bereichsleiterin Pflege, Service und Marketing bei der Caritas in Augsburg. Sie ist in dieser Funktion nicht nur für Mindelheim zuständig, sondern für 14 weitere Caritas-Einrichtungen in Schwaben.

    Die Mitarbeiter müssen täglich Fiebermessen

    Alle Mitarbeiter müssen daher auch ein „Symptome-Tagebuch“ führen. Tägliches Fiebermessen gehört dazu. Wer Husten oder Fieber hat, bleibt zur Sicherheit der Bewohner auf Rat der lokalen Pandemiebeauftragten Ute Hansen daheim. Bei einem Corona-Verdacht wird auch ein Test angeordnet. Das ist bisher nicht einmal in fünf Fällen geschehen.

    Vorsicht ist aber weiter geboten. Das Virus ist ja nicht verschwunden. So gibt es bei der Caritas die Empfehlung an die Mitarbeiter, den Sommerurlaub besser in Deutschland zu verbringen.

    Besucher wurden lange Zeit von Mitarbeitern des Hauses am Eingang empfangen und dann zu den Bewohnern geführt. „Das war sehr personalintensiv“, sagt Weber. Überhaupt war vor allem die Leitung des Hauses mit Anabell Rasch an der Spitze sowie die Verwaltung sehr belastet. Manchmal hätten sich die Vorgaben der Politik innerhalb einer Woche zweimal geändert. Der Aufwand vor Ort war dann jedes Mal beträchtlich. Mit dem Gesundheitsamt und der Fachstelle für Qualität und Aufsicht (früher Heimaufsicht) am Landratsamt war enger Kontakt zu halten.

    Die Mitarbeiter hatten mehr Zeit für die alten Menschen

    Leichter hatten es in den vergangenen Monaten die Pflegekräfte. Denn es gab keine Arzt- und Therapiebesuche außer Haus mehr für die Bewohner der Einrichtung. Um so mehr konnten sie sich den alten Menschen widmen, von denen einige unter der Einsamkeit gelitten hätten. Eigens eingesetzte Betreuungshelferinnen haben sich in St. Georg um die Bewohner gekümmert, so dass diese gut über den Tag gekommen sind. Von psychischen Erkrankungen, verursacht durch Isolation, ist Weber aus Mindelheim nichts bekannt.

    Hier kommen Sie zu den aktuellsten Corona-Meldungen aus dem Unterallgäu: Corona-Update: Weitere Infektionen im Unterallgäu

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