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Mindelheim: Corona-Update: 31 bestätigte Fälle im Unterallgäu

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Corona-Update: 31 bestätigte Fälle im Unterallgäu

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    Ein schwer erkrankter Corona-Patient liegt im noch im Mindelheimer Krankenhaus.
    Ein schwer erkrankter Corona-Patient liegt im noch im Mindelheimer Krankenhaus. Foto: Hans Klaus (dpa, Symbol)

    Update Donnerstag, 16:50 Uhr:

    Im Landkreis Unterallgäu gibt es jetzt 31 bestätigte Corona-Fälle. Das teilt das Landratsamt in Mindelheim am Donnerstagnachmittag mit. Das sind acht Fälle mehr als am Tag zuvor. Nach wie vor wird ein Patient im Mindelheimer Krankenhaus behandelt. Bei allen anderen Betroffenen sind die Krankheitsverläufe laut Landratsamt leichter. Sie sind zuhause isoliert.

    Update Mittwoch, 16 Uhr:

    Die Zahl der bestätigten Corona-Erkrankungen im Landkreis Unterallgäu stieg am Mittwoch (Stand 16 Uhr) von 19 auf 23. Die Orte nannte das Landratsamt auf Nachfrage erneut nicht. Es gebe aber keine Häufung, es sei eine Verteilung über den ganzen Landkreis.

    Mit dem Test-Drive-in in Mindelheim (siehe unten) hat das Gesundheitsamt die Zahl möglicher Corona-Tests von 50 auf 100 pro Tag erhöht. In Bad Wörishofen steht das Hotel Sebastianeum nach einem Corona-Fall bei einer Mitarbeiterin weiter unter Quarantäne, nun mit noch 60 Gästen. Alle weiteren Tests im Hotel waren aber negativ. (Mehr dazu hier: Corona: Rund 140 Personen im Sebastianeum isoliert)

    Update Dienstag, 16:30 Uhr:

    Um effektiver auf mögliche Corona-Infektionen testen zu können, hat das Landratsamt am Dienstag in Mindelheim einen Drive-in-Schalter beim Kreisbauhof in der Landsberger Straße 45 eingerichtet. Freiwillige der Johanniter Unfallhilfe verteilen dort Corona-Tests an Autofahrer. Diese bleiben in ihrem Fahrzeug sitzen und lassen – ähnlich wie bei einem Fast-Food-Restaurant – ihre Scheibe herunter.

    So funktioniert der Drive-in in Mindelheim

    Zuerst bei der Annahmestelle, einer Holzhütte mit Plexiglasscheibe. Dort werden die Ankommenden mit einer Liste abgeglichen. Es werden nur Bürger durchgelassen, die angemeldet sind. Getestet werden nach Angaben des Landratsamts nur begründete Verdachtsfälle, die zuvor vom Gesundheitsamt ein Ticket mit einer Nummer erhalten haben.

    Die zu testenden Personen, etwa Mitglieder einer Familie, fahren daraufhin mit dem Auto um die Maschinenhalle des Bauhofs. Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung nimmt die Autofahrer in Empfang und reicht mit einer Greifhilfe ein Röhrchen, das ein Abstrich-Stäbchen enthält. Die möglichen Infizierten sollen nun im Auto etwa 30 Sekunden lang das Wattestäbchen in ihrem Rachen bewegen. Anschließend wirft der Fahrer die verschlossenen Test-Röhrchen in eine Box, die später vom Gesundheitsamt abgeholt und ins Labor geschickt wird.

    Nur wer ein Ticket vom Gesundheitsamt hat, wird getestet

    Es sollen nur Personen im Auto sitzen, die auch zum Testen bestellt worden sind, erklärt Eva Büchele, Pressesprecherin des Landratsamts. Ansonsten bestehe Verwechslungsgefahr. Die Bürger dürfen auch nicht aus dem Auto aussteigen. Nur für den Fall, dass es sich im Drive-in staut, stehen zwei mobile Toiletten zur Verfügung.

    Pro Tag können etwa 100 Autos durch den Drive-in geschleust werden. Am Mittwoch wurden bereits die ersten 50 Bürger getestet . „Alles ist reibungslos verlaufen“, sagt Büchele. Der Drive-in ist täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Wer kein Auto hat, kann den Test weiterhin zu Hause machen.

    Erster schwerer erkrankte Corona-Patient im Krankenhaus Mindelheim

    Im Unterallgäu ist das öffentliche Leben unterdessen weitgehend eingeschränkt. Wegen der schnellen Ausbreitung des Coronavirus hat der Freistaat Bayern am Montag den Katastrophenfall ausgerufen. Im Unterallgäu stieg die Anzahl der bestätigten Corona-Fälle am Dienstag auf 19. Ein Ende 60-jähriger Mann ist schwerer erkrankt und liegt isoliert im Mindelheimer Krankenhaus.

    In den meisten Fällen verlaufe die Krankheit aber mild, sagt Dr. Ludwig Walters, Leiter des Gesundheitsamts am Landratsamt Unterallgäu. „Gefährlich wird der Virus vor allem für Risikogruppen. Um sie zu schützen, müssen wir Infektionsketten unterbrechen“, hebt Walters hervor.

    Hunderte Bürger stehen unter Quarantäne. Der Katastrophenfall ist nach derzeitigem Stand auf unbestimmte Zeit ausgerufen – und dauert mindestens solange, bis sich die Lage wieder entspannt. Die meisten Einrichtungen bleiben vorerst bis zum 19. April geschlossen.

    Alle Veranstaltungen in der Region Mindelheim abgesagt

    Am Dienstag wurden bereits Kinos, Clubs, Vereinsräume, Sport- und Spielplätze geschlossen beziehungsweise gesperrt. Veranstaltungen der Vereine sowie Gottesdienste wurden ebenfalls abgesagt.

    Restaurants und Kantinen dürfen nur noch von sechs bis 15 Uhr öffnen. Ab Mittwoch müssen alle Läden des Einzelhandels schließen, die nicht für die tägliche Versorgung notwendig sind. Ausgenommen sind etwa Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogeriemärkte, Bau- und Gartenmärkte, Postfilialen, Banken und Tankstellen. Laut Experten bestehe kein Grund, Hamsterkäufe zu tätigen.

    Vorerst keine erweiterten Öffnungszeiten bei den Supermärkten

    Der V-Markt teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, es bleibe bei den bestehenden Öffnungszeiten – auch mit Rücksicht auf die Mitarbeiter. Eine Sonntagsöffnung sei derzeit nicht vorgesehen. Auch bei Feneberg aus Kempten ist eine Verlängerung der Öffnungszeiten von Unternehmensseite aus nicht geplant. „Das ist personell nicht machbar“, sagt Pressesprecherin Sonja Kehr.

    Im Internet kursieren derzeit Fake-News, Supermärkte und Discounter seien nur noch montags und freitags für sehr kurze Zeit geöffnet. Das ist nicht der Fall, die Unternehmen reagierten mit Richtigstellungen.

    Das Landratsamt Unterallgäu stellt sich auf

    Mit dem Ausrufen des Katastrophenfalls werden die behördlichen Kräfte im Unterallgäu gebündelt. Laut Landratsamt gebe es zwar grundsätzlich Pläne für Katastrophenfälle, jedoch müssen sie individuell auf die jeweilige Situation angepasst werden. Schon seit vergangener Woche ist ein Krisenstab im Landratsamt eingerichtet. Dieser werde bei Bedarf erweitert, sagt Pressesprecherin Stefanie Vögele. Das Bürgertelefon wird zudem personell verstärkt. Auch helfen Mitarbeiter aus anderen Sachgebieten in der Gesundheitsverwaltung aus.

    Die Kliniken im Unterallgäu sind auf einen Patientenansturm vorbereitet

    Für den Klinikverbund Allgäu – das Mindelheimer Krankenhaus ist ein Teil davon – habe der Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Coronavirus oberste Priorität. „Wir bereiten uns seit Wochen auf die Behandlung von Corona-Patienten vor“, sagt Pressesprecherin Kirsten Boos.

    An allen sechs Klinikstandorten dürfen ohne Ausnahmegenehmigung keine Besucher mehr die Krankenhäuser betreten. Alle planbaren Operationen, Aufnahmen und Eingriffe sind verschoben. So sind Kapazitäten für mögliche Corona-Patienten frei. Die Mitarbeiter der Kliniken seien geschult worden, sagt Boos. Im Ernstfall können sich die Kliniken auf die Behandlung von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen durch das Coronavirus konzentrieren. Es seien ausreichend Intensiv- und Beatmungskapazitäten vorhanden.

    Quarantäne in Hotel in Bad Wörishofen

    In dem unter Quarantäne gestellten Hotel in Bad Wörishofen befinden sich noch rund 90 Menschen in Isolation. Am Wochenende waren dort circa 120 Gäste und einige Mitarbeiter auf das Coronavirus getestet worden, weil ein Mitarbeiter erkrankt ist. Alle Tests fielen negativ aus. Einige Personen, die mit dem Erkrankten keinen engeren Kontakt hatten, durften das Hotel bereits verlassen. Die restlichen Gäste sollen das Hotel in den kommenden Tagen sukzessive verlassen dürfen.

    Kommunale öffentliche Einrichtungen sind geschlossen

    Die Mindelheimer Museen, die Stadtbücherei und das Hallenbad sind bis einschließlich Sonntag, 19. April, geschlossen. Auch andere Kommunen schließen ihre Einrichtungen. Die Agentur für Arbeit sowie die Jobcenter im Unterallgäu sind ebenfalls zu.

    Um Infektionsketten zu unterbrechen, rät das Landratsamt, die Kinder- und Schülerbetreuung in den Gemeinden auf kleine Gruppen zu beschränken. In den Kommunen wurden Notgruppen für Alleinerziehende und Eltern in systemrelevanten Berufen, also zum Beispiel für Ärzte oder Polizisten, eingerichtet.

    Das Bürgertelefon des Landratsamts ist unter der Woche von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr unter 08261/995406 zu erreichen, am Wochenende von 12 bis 15 Uhr.

    Facebook-Gruppe "Das Unterallgäu hilft sich" eingerichtet

    Die Mindelheimer Zeitung hat eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen, auf der man in Zeiten von Corona seine Hilfe anbieten und diese leichter koordinieren kann.

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