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Mindelheim: Anni Högel, die gute Seele der Mindelheimer Zeitung, wird 100 Jahre alt

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Anni Högel, die gute Seele der Mindelheimer Zeitung, wird 100 Jahre alt

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    Anni Högel, Seniorchefin der Hans Högel KG, wird heute 100 Jahre alt. Gemeinsam mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Hans (im Hintergrund) führte sie jahrzehntelang das Mindelheimer Verlagshaus.
    Anni Högel, Seniorchefin der Hans Högel KG, wird heute 100 Jahre alt. Gemeinsam mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Hans (im Hintergrund) führte sie jahrzehntelang das Mindelheimer Verlagshaus. Foto: Högel

    Was einen familiengeführten Betrieb auszeichnet? Unternehmerischer Elan mit kurzen Entscheidungswegen, aber auch hohe Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es sind Menschen wie Anni Högel, die einem Unternehmen eine besondere menschliche Note verleihen. Wen immer man bei der MZ fragt, die Antwort ist klar:

    Die Jubilarin freut sich über die Glückwünsche

    Gerne hätte die gesamte Belegschaft der Mindelheimer Zeitung bei Anni Högel vorbeigeschaut und sie hochleben lassen. Wegen der Ansteckungsgefahr mit Corona war das aber nicht möglich. Und so erreichten die Jubilarin viele Glückwünsche auf eine Weise, die sie selbst immer gepflegt hat. Es ist das geschriebene Wort.

    Kein Weihnachten und Neujahr, kein runder Geburtstag, an dem Anni Högel nicht mit ihrer auch im hohen Alter schön geschwungenen Handschrift gratuliert und dazu ein paar nette Worte gefunden hätte. In den vergangenen Jahren ist es ihr zwar zunehmend schwerer gefallen, allen zu schreiben, die ihr wichtig sind. Aber wie eng sie allen im Hause Högel nach wie vor verbunden ist und wie sehr sie die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzt, das hat sie auf vielfältige Weise immer wieder spüren lassen.

    Zahlreiche Glückwunschschreiben sind eingegangen, allen voran vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Alexandra Holland, Elinior und Andreas Scherer sowie Edgar Benkler von der Geschäftsführung des Partnerverlages Augsburger Allgemeine würdigten die Lebensleistung von Anni Högel. Auch die Chefredaktion gratulierte. Glückwünsche übermittelte der frühere Verlagsleiter der

    Glückwunschschreiben kamen auch von Landrat Alex Eder, dem Stimmkreisabgeordneten Franz Josef Pschierer und Mindelheims Erstem Bürgermeister Stephan Winter. Unter den Gratulanten, die persönlich vorbeischauen konnten, war Robert Antretter, der Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe und frühere Bundes- und Europaabgeordnete. Antretter hatte im Hause Högel Schriftsetzer gelernt und war über all die Jahre enger Freund des Hauses geblieben.

    Antretter sagte, Anni Högel habe immer ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. „Das verband ich später mit der Heiligen Anna, der Großmutter Jesu.“ Bei einer Arbeitssitzung des Europarats in Paris ging Antretter am Abend in den Louvre und sah das Bild „Anna selbdritt“ von Leonardo da Vinci. „Das Bild zeigt Anna, die ihre Tochter Maria und Jesus umschließt. Ein sehr schönes Bild, das die frühkindlichen Erfahrungen der Geborgenheit und des Geliebtseins Jesu ausdrückt.“

    Anni Högel hat sich sehr großzügig für Behinderte eingesetzt

    Antretter erinnerte auch an eine Begegnung mit Altkanzler Helmut Schmidt, der sich bei ihm erkundigt hatte, wie es der Verlegerin in Mindelheim gehe, „die Du so verehrst“. Antretter würdigte Anni Högel auch für ihre großherzigen Spenden für Menschen mit Behinderungen.

    Dass der Verlag Hans Högel KG und die Mindelheimer Zeitung seit 70 Jahren in enger Partnerschaft mit der Augsburger Allgemeinen sehr erfolgreich geführte Unternehmen sind, das ist nicht zuletzt in hohem Maße auch das Verdienst von Anni Högel. Über Jahrzehnte war sie Motor, hat sich um Anliegen der Kunden gekümmert und Texte akribisch auf Fehler hin durchforstet. Noch heute ist sie eifrige Zeitungsleserin. Kaum wach, greift sie am Morgen nach der druckfrischen Mindelheimer Zeitung und einmal die Woche nach der Unterallgäu Rundschau. Anni Högel ist immer noch gut informiert über alles, was die Menschen in ihrer Heimat bewegt. Die Seniorchefin gehört zu jenen Menschen, die um den Wert des gedruckten Wortes wissen.

    Sogar am Hochzeitstag hat Anni Högel noch ein Anzeige verkauft

    Anni Högel war 1948 nach ihrer Heirat mit Hans Högel in den Betrieb eingetreten und hat in den schwierigen Anfangsjahren nach dem Krieg unermüdlich dafür gesorgt, dass das Unternehmen ins Laufen kam. Sogar an ihrem Hochzeitstag hat sie einem Landwirt noch eine Anzeige verkauft.

    Zur Schule ist Anni Högel im damaligen Institut der Englischen Fräulein in Mindelheim gegangen. Da fragte sie eines Tages eine Klosterschwester, ob sie sich vorstellen könne, ins Kloster zu gehen. Das verneinte die junge Frau mit dem Hinweis, sie habe Verpflichtungen ihrer Familie gegenüber. Die Schwester sagte dazu: „Hast recht, man braucht in der Welt auch Liebe.“ Anni Högel ist die Seele des Betriebs Hans Högel KG und ihr Herz schlägt für ihre schwäbische Heimat. Ihr gelten die herzlichen Glückwünsche aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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