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Mindelau: Wie Peter Höbel Mindelau bereichert

Mindelau

Wie Peter Höbel Mindelau bereichert

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    Peter Höbel und seine Mitstreiter vom Soldaten- und Veteranenverein Mindelau haben es mit Charme und Hartnäckigkeit geschafft: Das berühmte Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen kommt am 28. Juni nach Mindelau.
    Peter Höbel und seine Mitstreiter vom Soldaten- und Veteranenverein Mindelau haben es mit Charme und Hartnäckigkeit geschafft: Das berühmte Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen kommt am 28. Juni nach Mindelau. Foto: jsto

    Es ist eigentlich eine einfache Frage, die sich der Vorstand des Soldaten- und Veteranenvereins Mindelau vor mehr als zwei Jahren das erste Mal stellte: Was machen wir im Jahr 2019? 100 Jahre zuvor, also kurz nach dem mörderischen Ersten Weltkrieg mit Millionen von toten Soldaten, war ihr Verein gegründet worden.

    Ein Festausschuss wurde gegründet und die Köpfe rauchten, ganz besonders bei Peter Höbel, der dem Verein seit 2010 vorsteht. „Wir hätten es uns leicht machen können“, erzählt er, „und einen Discoabend organisieren können“. Da wäre garantiert ordentlich Geld in die Vereinskasse gespült worden. Vor einigen Jahren hatten sie genau das mit großem Erfolg getan. Höbel hatte eine andere, kühnere Idee: „Wir holen das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen.“ Alle waren dafür, dieses herausragende Orchester nach Mindelau einzuladen. An ein solches Ereignis erinnert man sich noch Jahre später, und das setzte immense Kräfte frei.

    Peter Höbel aus Mindelau bekam für das Konzert zunächst nur Absagen - doch er ließ nicht locker

    Peter Höbel setzte sich also ans Telefon und holte sich gleich mal einen Korb nach dem anderen – in Garmisch-Partenkirchen ebenso wie beim Bundesverteidigungsministerium in Bonn. Denn so einfach ist es gar nicht, dieses Orchester zu bekommen. In so kleine Orte wie Mindelau, das gerade mal so viele Einwohner zählt wie ein Jahr Tage, kommen die Musiker in Uniform normalerweise nicht.

    Höbel und seine Mitstreiter ließen aber nicht locker, hakten nach – letztlich mit Erfolg. Mehrere Gespräche folgten, eine Delegation fuhr ins Zugspitzgebiet. Und bei einem Gegenbesuch in Mindelau nahm sich sogar Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter die Zeit, um für die Mindelauer zu werben. Am Ende mochten sich Dirigent Oberstleutnant Karl Kriner und Oberstabsfeldwebel Felix Weber dem Liebeswerben der Unterallgäuer nicht mehr entziehen. So viel Einsatz und Begeisterung haben die Garmisch-Partenkirchner selten erlebt.

    Als dann klar war, dass auch der Reservisten-Musikzug JaboG 34 Allgäu mit ihrem Leiter Edmund Mikusch nach Mindelau kommen will und die Jugendkapelle der Stadtkapelle Mindelheim mit Robert Hartmann für einen Auftritt gewonnen werden konnte, war klar: Es steht Mindelau ein einmaliger Konzertabend bevor. Am Freitag, 28. Juni, von 18 Uhr an werden die drei Orchester zu hören sein. Dass der kleine Mindelauer Verein mit seinen gerade mal 76 Mitgliedern den Nerv der Menschen getroffen hat, zeigte sich auch bei der Resonanz auf einen Bettelbrief, der in der Faschingszeit an alle Haushalte in Mindelau und Altensteig ging. Denn dieses Jubiläum geht ins Geld, weil irgendwie ja auch die knapp 8000 Euro für die Renovierung der Fahne aus dem Jahr 1920 zusammenkommen müssen. „Die Spendenbereitschaft war großartig“, sagt Höbel und bedankt sich ausdrücklich bei allen Unterstützern.

    Der 53-jährige Peter Höbel gehört zu jenen, die zwar in fast allen Vereinen dabei sind, aber mit Vereinsmeierei nichts am Hut haben. Der Maschinen-Schlosser, der bei der Firma Grob arbeitet, will einfach, dass „was im Dorf gaut“, wie er auf gut Schwäbisch sagt. Das Dorf kommt wenig auf die Leute zu. Wenn man will, dass die Menschen im Dorf zusammenkommen, dann muss man auch etwas für die Gemeinschaft tun.

    Besonders den Zusammenhalt und die Nähe schätzt Peter Höbel an Mindelau

    Weil Höbel früher auch als Koch gearbeitet hat, ist er der ideale Mann im Bürgerhaus, damit niemand verhungert. Dort sorgt ein wechselndes Team von 70 Aktiven dafür, dass es bei jeder Feier auch ordentlich was auf die Teller gibt. Egal, welcher Mindelauer Verein gerade ein Fest organisiert, Höbel hilft mit, wenn er Zeit hat. „Meine Welt ist das Dorf“, sagt er, der in Mindelau aufgewachsen ist und die Nähe und den Zusammenhalt schätzt. Dass in Mindelau ein besonderer Geist herrscht, zeigte der Einsatz für das Bürgerhaus. Sage und schreibe 18 000 Arbeitsstunden haben die Mindelauer hier unentgeltlich investiert. Peter Höbel war einer von Vielen.

    Bei den Veteranen ist er seit seiner Wehrpflichtzeit dabei, die er in Füssen bei den Gebirgsjägern absolviert hat. „Ich will einfach meinen Beitrag leisten, dass ein solcher Traditionsverein eine Zukunft hat“. Das Gedenken an die unzähligen Kriegsopfer, das ist ihm ein wichtiges Anliegen.

    Und wenn er mal in Mindelau nicht gebraucht wird, wandert er gerne in seiner Freizeit, fährt Rad oder genießt die Natur. Ganz besonders freut er sich, wenn sich schöne Begegnungen ergeben, wie zum Beispiel, als er von Mindelau zur Wieskirche bei Steingaden gelaufen ist. Unterwegs waren er und seine Wanderfreunde immer wieder eingeladen worden von Menschen, die einfach wissen wollten, was das für eine nette Gruppe aus dem Unterallgäu ist.

    Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wer aber sind diese Menschen, die sich für ihren Ort selbstlos einsetzen und jede Menge Freizeit für andere opfern? Die Mindelheimer Zeitung stellt in einer losen Reihe solche Vorbilder vor.

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