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Mattsies/Tussenhausen: Der Mattsieser Tiefenbach wird gezähmt

Mattsies/Tussenhausen

Der Mattsieser Tiefenbach wird gezähmt

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    Der Beton bröckelt und die Übergänge sind teils ungesichert. Der Tiefenbach in Mattsies muss saniert werden.
    Der Beton bröckelt und die Übergänge sind teils ungesichert. Der Tiefenbach in Mattsies muss saniert werden. Foto: un

    Bei Starkregenereignissen saßen früher einige Bürger von Mattsies mit Gummistiefeln in ihren Wohnungen, denn der Tiefenbach sammelte die Wassermassen von den Hängen südlich und westlich des Ortes, die dann in die Dorfstraße strömten. Seit 2012 ist Ruhe, denn die Gemeinde Tussenhausen baute zwei Regenrückhaltebecken.

    Nun soll eine dritte Maßnahme nach Worten von Bürgermeister Johannes Ruf Mattsies endgültig „wasserfest“ machen. Der innerörtliche Tiefenbach, der teilweise verrohrt ist, wird saniert und auch für die Verkehrsteilnehmer sicherer. Insgesamt wird die Gemeinde wohl 700000 Euro ausgeben, allerdings sind Zuschüsse vom Freistaat von 45 Prozent möglich.

    Im Marktgemeinderat Tussenhausen wurde die Maßnahme erläutert

    Die notwendige Planung stellte das Büro Arnold Consult aus Kissing vor. Projektbegleiterin Vera Paravicini erläuterte die Maßnahme. Um in den Genuss der Fördermaßnahmen zu kommen, müsse man von einem 100-jährigen Hochwasser plus 15 Prozent Klimazuschlag ausgehen. Das Problem beim Tiefenbach im Ortsbereich seien die Überquerungen von der Staatsstraße in die Höfe beziehungsweise Dorfstraßen. Man müsse gewährleisten, dass das Wasser nicht bis zur Oberkante steige, es sollten noch 20 Zentimeter Luft sein.

    Um dies zu erreichen, werde man die Querschnitte vergrößern. Im Zuge der Arbeiten würden auch die Betonröhren saniert, beziehungsweise erneuert. Weiter werde man die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöhen, erklärte Paravicini. Derzeit gebe es an einigen Brücken keine Geländer. Über Details könne man noch sprechen. Die Planungen würden mit den Fachbehörden wie Wasserwirtschaftsamt abgesprochen. Die Gesamtkosten für das Projekt bezifferte Vera Paravicini auf 700000 Euro.

    Die Planerin freute sich, dass die ersten beiden Maßnahmen Wirkung zeigten, die Wasserrückhaltebecken würden nicht mehr als 2,7 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Tiefenbach abgeben, was dieser auch verkrafte. Allerdings könne es an den Überfahrten zu Engstellen kommen, diese könnten unter Umständen nicht mehr als 1,3 Kubikmeter pro Sekunde aufnehmen.

    Tussenhausens Gemeinderäte waren auch skeptisch

    In der Folge wurde über die Auswirkungen des Klimawandels spekuliert. Karl Riegg meinte mit Blick auf den trockenen Sommer: „ Es könnte so kommen, muss aber nicht!“ Riegg zweifelte damit den zusätzlichen Klimafaktor von 15 Prozent an.

    Andere Räte sahen noch eine andere Gefährdung, nämlich den Zusammenfluss von Lettenbach und Tiefenbach. Hier würde es zum Rückstau kommen. Auf Nachfrage sagte Ruf, dass die Pflege des Tiefenbachs bei der Gemeinde liege, die müsste Mähen und den Durchfluss garantieren. Der Lettenbach sei ein Gewässer zweiter Ordnung.

    In Mattsies sollen keine Keller mehr volllaufen

    Vor Beginn der Aussprache hatte Johannes Ruf schon darauf hingewiesen, dass diese Baumaßnahme der dritte Schritt in dem vom damaligen Gemeinderat beschlossenen Gesamtkonzept sei. Die Gemeinde habe keine andere Wahl, als diese Maßnahmen noch zu stemmen, ansonsten seien die bisher schon gewährten Zuschüsse gefährdet. Sein Fazit: „Wir tun alles, damit möglichst viel ausgeschlossen wird.“ Die Zeiten der vollgelaufenen Keller und Häuser sollten nicht wiederkehren.

    Dies brachte Marktrat Bernd Linke zu der Feststellung, dass man sich eigentlich gar nicht mehr über die Baumaßnahme unterhalten brauche. Einstimmig beschloss der Rat, die vorgelegte Planung so weiterzuverfolgen. Nach Aussage von Projektleiterin Paravicini könnte es nach Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt ganz schnell gehen. Schon im September könnten die Bagger anrollen.

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