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Mattsies/Arizona: Mit Video: Flugzeug von Grob Aircraft muss notlanden

Mattsies/Arizona

Mit Video: Flugzeug von Grob Aircraft muss notlanden

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    Eine Maschine vom Typ G120A der Mattsieser Firma Grob Aircraft war in den USA in einen Unfall verwickelt.
    Eine Maschine vom Typ G120A der Mattsieser Firma Grob Aircraft war in den USA in einen Unfall verwickelt. Foto: Grob Aircraft

    Zwei Piloten der Bundeswehr haben mit einem Flugzeug von Grob Aircraft im US-amerikanischen Arizona eine Notlandung auf spektakuläre Weise gemeistert. Die Propellermaschine hatte mit dem Rumpf aufgesetzt, weil das Fahrwerk und die Räder nicht ausgefahren waren. Die Piloten setzten die Maschine mit dem Rumpf auf, stiegen fast entspannt aus und verließen rasch den Gefahrenbereich und überließen das Geschehen einem Lösch-Lastwagen. Der musste aber gar nicht mehr eingreifen.

    Die Bild-Zeitung hat von der Notlandung berichtet und die beiden Piloten für ihre perfekte Bauchlandung gerühmt. Im Internet kursiert auch ein Video dazu:

    Dass die Maschine nicht in Flammen aufgegangen war, hat mit der Bauweise des Flugzeugs aus Mattsies zu tun. Tom Reinert war vier Jahre lang selbst auf dem Ausbildungsstandort Goodyear in den USA stationiert. Inzwischen arbeitet er am Standort Mattsies, dem einzig verbliebenen rein deutschen Flugzeughersteller.

    Die Grob-Aircraft-Flugzeuge sind aus Verbundfasern gemacht

    Die Flugzeuge sind aus Verbundfasern konstruiert. Wären sie aus Metall, würden bei einem Aufprall Funken sprühen und die Gefahr eines Feuers oder einer Explosion wäre enorm. Hinzu kommt, dass die Piloten genau solche Notlandungen wie aus dem Effeff beherrschen. Genau das üben sie auf dem Flughafen regelmäßig.

    So wird bei einem solchen Notfall der Motor abgestellt und die Kraftstoffzufuhr unterbrochen, erläutert Reinert. Auch die elektrische Pumpe wird von den Piloten abgeschaltet, berichtet der 47-Jährige, der früher Tornado-Pilot bei der Bundeswehr war. Aus Metall ist zwar das Fahrwerk. Das aber war ja nicht ausgeklappt. Der Grund dafür werde derzeit untersucht. Die betroffene Maschine ist eine G120A. Sie wird seit 2013 nicht mehr gebaut. Das moderne Nachfolgemodell ist die G120TP, eine Turboprop-Maschine, die noch leistungsfähiger ist.

    In Goodyear werden die Piloten der Grob-Aircraft-Flieger ausgebildet

    In Goodyear befindet sich die Joint Pilot Academy Grob (JPAG). Dort werden Piloten an fünf Flugzeugen ausgebildet. Knapp 20 Mitarbeiter sind dort im Einsatz. Eines der Flugzeuge, die Unglücksmaschine, fällt nun wohl für längere Zeit aus. Ein Lehrgang könnte deshalb abgesagt werden müssen.

    Sollte der Sachschaden größer sein, könnte die Maschine in Mattsies repariert werden. Reinert allerdings vermutet, dass die Schäden vor Ort ausgebessert werden können. Bei der kontrollierten Landung sind wohl die Flügelklappen teilweise beschädigt worden.

    Metallscharniere unter den Flügeln dürften bei der Landung weggefräst worden sein. Der Propeller ist nach Einschätzung Reinerts auch beschädigt. Auch ein paar Antennen müssen ausgetauscht werden. Maschinen von Grob Aircraft werden weltweit bei der Ausbildung von Piloten eingesetzt. Die jüngsten sechs Maschinen, die ausgeliefert wurden, gingen zur Luftwaffe nach Kenia.

    Die Mattsieser könnten Abhilfe bei einem Engpass schaffen

    Dem Engpass in den USA könnte Grob Aircraft rasch abhelfen, sagt Reinert. „Wir hätten Flugzeuge in den Vereinigten Staaten, die wir sofort zur Verfügung stellen könnten“. Auch längerfristig würde das Unternehmen aus Mattsies gerne mehr mit der Bundeswehr zusammenarbeiten.

    Als deutscher Hersteller hat Grob Aircraft zusammen mit der Lufthansa und der Firma ESG Elektroniksystem auch an einer Ausschreibung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr teilgenommen, die ihren Sitz in Koblenz hat. Der alte Vertrag war zum Jahresende ausgelaufen. Noch ist allerdings nicht entschieden, wer zum Zug kommt.

    Mehr über Grob Aircraft erfahren Sie hier:

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