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Markt Wald: In Markt Wald soll langsamer gefahren werden

Markt Wald

In Markt Wald soll langsamer gefahren werden

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    Die Straße Am Mühlacker in Altenmünster wird zur Tempo-30-Zone.
    Die Straße Am Mühlacker in Altenmünster wird zur Tempo-30-Zone. Foto: Schurian (Symbol)

    Wie schnell künftig in der „Feldlestraße“ und der „Alten Bahnhofstraße“ in Markt Wald gefahren werden darf, damit haben sich die Markt Walder Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung beschäftigt. Bislang gilt dort – wie in den meisten anderen Straßen in Markt Wald – eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. In den Augen der Anwohner ist das jedoch deutlich zu viel. Den Gemeinderat überzeugten sie aber nur in einem Fall.

    Der erste Antrag, den Bürgermeister Peter Wachler als „ein bisschen schwierig“ bezeichnete, stammte von Anwohnern der Feldlestraße, die sich dort einen verkehrsberuhigten Bereich wünschen, in dem dann nur noch Schrittgeschwindigkeit erlaubt wäre. Sie begründeten ihren Antrag damit, dass schneller fahrende Fahrzeuge auf dem unbefestigten Kiesweg eine Menge Staub aufwirbeln, teils würden auch Steine an die Fenster geschlagen. Das allein reiche aber nicht, um eine Ausnahme von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu begründen, so Bürgermeister Wachler – zumal es sich um eine Sackgasse ohne Durchgangsverkehr handle. Schließlich sei gesetzlich geregelt, dass innerorts mit bis zu 50 Stundenkilometern gefahren werden darf. „Das ist auch noch eine Straße, in der keine Kinder wohnen. Mir fehlt es deshalb einfach an Indizien, die einen verkehrsberuhigten Bereich rechtfertigen würden“, sagte er. Er sehe „keine Veranlassung in irgendeiner Form tätig zu werden“.

    Feldlestraße in Markt Wald ist eine "Sackgasse voller Schlaglöcher"

    Zweifel an der Notwendigkeit eines verkehrsberuhigten Bereichs in der Feldlestraße äußerte außerdem Michael Hartmann. „Das ist eine Sackgasse voller Schlaglöcher. Den soll man mir zeigen, der da mit 30 oder 40 durchfährt“, sagte er. Und auch Franz Huber machte deutlich, dass ein verkehrsberuhigter Bereich hier keine Lösung ist. „Da können wir jedes Schild hinstellen, deswegen ist das Problem nicht gelöst“, sagte er. „Ich glaube, da braucht’s eher einen Vermittler zwischen Nachbarn.“ Letztlich lehnten die Gemeinderäte den Antrag geschlossen ab. Überwiegend nachvollziehen konnten die Räte dagegen den Wunsch der Anwohner der „Alten Bahnhofstraße“, dort eine Tempo-30-Zone einzurichten. In der Straße lebten viele Kinder, Tendenz steigend, so Barbara Fischer. Wenn sich die Bewohner etwas von den Schildern versprächen, sehe sie kein Problem darin, diese aufzustellen.

    Für die Tempo-30-Zone sprachen sich auch Theresia Hörl, Johannes Hecht, Franz Huber, Thomas Nieberle und Hermann Glas aus. Letzterer schlug zudem vor, nicht nur Schilder aufzustellen, sondern das neue Tempolimit zusätzlich auch auf die Straße zu malen. Tobias Gebler hätte Schilder mit „freiwillig 30“ bevorzugt, doch die sind laut Bürgermeister Wachler inzwischen gar nicht mehr erhältlich. Auch Gerhard Lochbrunner hatte keine Einwände gegen die Tempo-30-Zone. „Wir machen die Schilder hin und fragen die Anwohner in einem Jahr, ob’s was gebracht hat“, schlug er vor. „Dann wissen wir, wo wir dran sind.“

    "Schilder sind kein Allheilmittel", sagt der Markt Walder Bürgermeister

    Hintergrund war die Befürchtung von Wachler, dass die Schilder allein womöglich wenig ausrichten. „Ich würde überall Tempo-30 machen, wenn’s tatsächlich zur Verkehrsberuhigung beitragen würde. Aber was mach’ ich, wenn einer mit 50 durchfährt?“, fragte er und betonte noch einmal: „Ich stelle das Schild wirklich gerne auf. Aber es wird kein Allheilmittel sein, um die Verkehrsberuhigung zu gewährleisten.“

    Diese Einschätzung teilte auch Franz Huber, der zudem zu bedenken gab, dass es in den Wohngebieten erfahrungsgemäß zu 90 Prozent die Anwohner selbst seien, die dort zu schnell unterwegs seien. Hier gelte es, ein Bewusstsein zu schaffen. Auch Michael Hartmann rief die Anwohner dazu auf, sich auch selbst an das neue Tempolimit zu halten. Dieses sei im Übrigen allein schon wegen der gefährlichen Einmündungen an beiden Enden der Straße sinnvoll.

    Die Gemeinderäte von Markt Wald wollen sich vor Ort ein Bild machen

    Robert Schmid erkundigte sich zudem, ob man die Straße zusätzlich mit Asphaltschwellen versehen könnte, um Raser auszubremsen. „Die sind da schon natürlich drin“, lautete die augenzwinkernde Antwort von Michael Hartmann, die unter den Räten und den zahlreichen Zuhörern für Gelächter sorgte. Ganz ernsthaft warnte hingegen Bürgermeister Wachler vor solchen Einbauten, denn sie bergen für die Gemeinde ein Haftungsrisiko. Er regte abschließend eine Verkehrsschau an, um einmal im ganzen Gemeindegebiet zu kontrollieren, welche Schilder da sind und welche inzwischen vielleicht auch überflüssig sind oder verdreckt.

    Obwohl Hermann Glas befürchtete, damit eine Flut ähnlicher Anträge aus allen Ortsteilen auszulösen, stimmten er und – bis auf Robert Schmid – alle anderen Räte dem Antrag schließlich zu. Die Schilder sollen zeitnah aufgestellt werden.

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