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Landkreis Unterallgäu: Gericht: Haftstrafe für falschen Polizisten aus dem Unterallgäu

Landkreis Unterallgäu

Gericht: Haftstrafe für falschen Polizisten aus dem Unterallgäu

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    Für Betrug sieht das Strafgesetzbuch harte Strafen vor: So muss ein 30-jähriger Unterallgäuer jetzt über fünf Jahre ins Gefängnis, weil er dabei geholfen hatte, Senioren um deren Ersparnisse zu bringen.
    Für Betrug sieht das Strafgesetzbuch harte Strafen vor: So muss ein 30-jähriger Unterallgäuer jetzt über fünf Jahre ins Gefängnis, weil er dabei geholfen hatte, Senioren um deren Ersparnisse zu bringen. Foto: Oliver Berg/dpa

    Am Landgericht Memmingen ist jetzt ein 30-jähriger Unterallgäuer wegen Betrugs zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte 2019 zusammen mit ungefähr zwölf weiteren Tätern, die vom türkischen Izmir aus agierten, ältere Damen um deren Vermögen gebracht. Insgesamt ging es dabei um rund 230000 Euro in Form von Bargeld, Schmuck und Gold.

    Falsche Polizisten haben bekannten Trick angewendet

    Laut Staatsanwaltschaft riefen die Bandenmitglieder bei ihren Opfern an und gaben sich als Polizeibeamte aus. Den gerufenen gaukelten sie vor, dass deren Vermögen in Gefahr sei – zum Beispiel wegen eines bevorstehenden Einbruchs. Anschließend holte der Angeklagte als vermeintlicher Polizist die Wertgegenstände oder das Bargeld bei den betroffenen Senioren ab, um es angeblich in Sicherheit zu bringen. Vorgetäuscht wurde auch, dass die betreffenden Geldscheine gefälscht seien, oder das Bankangestellte das Geld stehlen wollten. Der Angeklagte brachte das Diebesgut schließlich in die Türkei, wo er sie den Chefs der Bande übergab. Selbst bekam er dafür rund zehn Prozent des Wertes als Provision in bar.

    Das sagt der Täter aus dem Unterallgäu

    „Ich habe schon gemerkt, dass das nicht legal war, aber das schnell und einfach verdiente Geld lockte mich“, lautete seine Aussage im Prozess. Erst als eine 76-jährige Dame in Düsseldorf bei einem Raubversuch von einem anderen Bandenmitglied eine Treppe hinabgestoßen und schwer verletzt worden war, kam der Angeklagte zum Nachdenken und wandte sich an die Polizei.

    Rasch setzte sich dann der Polizeiapparat auch länderübergreifend in Bewegung. Handydaten und Telefongespräche wurden ausgewertet. Insgesamt wurden so vier Betrugsfälle aufgedeckt – und zwar in Günzburg, Düsseldorf, Nürtingen und Esslingen. Der Angeklagte dabei aber immer „nur“ der Bote, der das Gestohlene abholte und an andere weitergab.

    Die Polizei sucht nach den türkischen Betrügern

    Die acht Zeugen im Prozess waren alle Beamte der Polizei der verschiedenen Tatorte. Ihre Aussagen, die vom Angeklagten offen bestätigt wurden, deckten sich mit den Anklagepunkten. Wenig Erfolg hatten die Polizisten aber mit der Fahndung nach den anderen Bandenmitglieder in der Türkei. „Dort gibt es mindestens 150 Callcenter, die es fertig bringen, einen Anruf aus einem deutschen Polizeirevier vorzutäuschen“, sagte einer der Zeugen aus. Das Gericht honorierte die Geständnisbereitschaft des Angeklagten und blieb beim Strafmaß mit fünf Jahren und drei Monaten im unteren Bereich des Strafrechtsrahmens. (py)

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