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Kriminalität: Polizei hüllt sich weiter in Schweigen

Kriminalität

Polizei hüllt sich weiter in Schweigen

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    Seit das frühere Kurhotel „Raffler“ vor sieben Jahren verkauft wurde, wohnen hier angeblich vorwiegend alleinstehende Arbeiter aus Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. In der Nacht zum Mittwoch vergangene Woche wurde ein 46-jähriger Hausbewohner umgebracht. Als Hauptverdächtiger gilt ein 55-Jähriger, gegen den Haftbefehl erlassen wurde.<b>  	Foto: Alf Geiger</b>
    Seit das frühere Kurhotel „Raffler“ vor sieben Jahren verkauft wurde, wohnen hier angeblich vorwiegend alleinstehende Arbeiter aus Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. In der Nacht zum Mittwoch vergangene Woche wurde ein 46-jähriger Hausbewohner umgebracht. Als Hauptverdächtiger gilt ein 55-Jähriger, gegen den Haftbefehl erlassen wurde.<b> Foto: Alf Geiger</b> Foto: Alf Geiger

    Bad Wörishofen Die grausame Bluttat, bei der in der Nacht zum vergangenen Mittwoch, 5. September, ein 46-jähriger Mann ums Leben kam, gibt der Kripo weiter Rätsel auf.

    Wie berichtet, fahndet seither eine elfköpfige Sonderermittlungsgruppe „Pension“ nach den genauen Tatumständen und einem möglichen Motiv für das Tötungsdelikt, das in der vergangenen Woche die Bevölkerung in Bad Wörishofen schockiert hatte. Der Hauptverdächtige, ein 55-jähriger Deutscher, sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, macht aber von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, wie Jürgen Krautwald, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West mitteilt.

    Weder zu Details der Tat noch zu einem möglichen Motiv wolle sich die Polizei derzeit äußern, aus „ermittlungstaktischen Gründen“, wie es heißt. Fest steht nur, dass nach wie vor Spuren ausgewertet und Hausbewohner sowie Nachbarn befragt werden. Von einem öffentlichen Zeugenaufruf hatten sich die Fahnder auch mehr versprochen: Bislang sei kein einziger Hinweis aus der Bevölkerung eingegangen, bedauert Krautwald.

    Für die elf Beamten der Ermittlungsgruppe „Pension“ ist daher jetzt kriminalistische Kleinarbeit angesagt. Seine Bezeichnung hat das Kripo-Team vom Tatort: In dem Gebäude, das heute als Übergangswohnheim genutzt wird, war früher das Kurhotel „Raffler“. Doch vom Glanz früherer Tage ist längst der Lack ab: Seit das Anwesen vor sieben Jahren verkauft wurde, wohnen hier keine ruhesuchenden Kurgäste mehr, sondern angeblich vorwiegend männliche Arbeiter aus Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. Sie verdienen ihr Geld in Betrieben im Umkreis und haben hier ein günstiges Zimmer gefunden. Die Bewohner teilen sich auch die sanitären Einrichtungen sowie die Küche – Reibereien seien da vorprogrammiert, sagt ein Nachbar.

    Lautstarke Auseinandersetzungen seien hier ebenso schon fast an der Tagesordnung wie „Saufgelage und Schlägereien“, wie eine Nachbarin schilderte: „Dort geht es immer wieder hoch her und die Polizei ist hier in der Straße fast schon Stammgast“, beschreibt die Bad Wörishoferin die Situation im Umfeld des früheren Kurhotels in der Peter-Dörfler-Straße.

    Häufig müssten die Nachbarn auch unter den Folgen von „Alkoholexzessen“ leiden, wie es ein Nachbar beschrieb. Im Alkoholrausch komme es dann auch immer wieder zu lautstarken Streitereien, Auseinandersetzungen und Schlägereien. „Da gehen immer wieder andere Männer aus und ein, man kennt sich kaum mehr aus“, sagt eine Nachbarin.

    Dass Alkohol auch bei der Bluttat eine Rolle gespielt hat, wollte Polizeisprecher Krautwald zwar nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen: „Alkohol kann durchaus eine Rolle gespielt haben“, meinte Krautwald vielsagend. Am vergangenen Mittwochmorgen hatte einer der Bewohner des Übergangswohnheims die Leiche des 46-Jährigen in dessen Zimmer entdeckt und die Polizei alarmiert. Jetzt müssen die Fahnder versuchen, auch die Stunden vor der grausamen Tat minutiös zu klären, um dem 55-Jährigen die Tat auch wirklich nachweisen zu können.

    Er hatte sich im Verlauf der Vernehmungen auffällig verhalten und immer wieder in Widersprüche verstrickt. Als mutmaßlicher Täter wurde er am Mittwoch festgenommen, einen Tag später wurde der 55-Jährige dann auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht

    Zur Klärung der Todesursache war auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Memmingen eine Obduktion angeordnet worden. Die Untersuchung bestätigte, dass der 46-Jährige „durch die Einwirkung äußerer Gewalt verstarb“, so die Polizei.

    Wie berichtet, handelt es sich sowohl beim mutmaßlichen Täter wie auch beim Opfer um Männer mit deutschem Pass, die aber aus der früheren Sowjetunion stammen sollen. Warum der 55-Jährige den Jüngeren aber auf so grausame Art umgebracht hat, darüber hüllt sich die Polizei nach wie vor in Schweigen. Auch die Todesursache wird noch nicht bekannt gegeben – Krautwald wollte auch hier weder bestätigen noch dementieren, dass der 46-Jährige in seinem Zimmer erstochen worden sein soll, wie dies Nachbarn erfahren haben wollen.

    Zeugenaufruf Die Kriminalpolizei sucht im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt nach wie vor nach Zeugen, die im Tatzeitraum Dienstag, 4. September, etwa 20 Uhr, bis Mittwochmorgen, 5. September, im Bereich der Peter-Dörfler-Straße, Kaufbeurer Straße und Kemptener Straße verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Hinweise werden unter der Rufnummer 08331/100-0 entgegengenommen.

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