Es ist grundsätzlich gut, wenn sich ein Landrat für Wirtschaft interessiert. Unser aller Wohlstand hängt davon ab, dass es den Betrieben gut geht. Wenn Alex Eder also ein Video von Unternehmern auf seiner Facebook-Seite teilt, die darin ihre Sorgen zum Ausdruck bringen, ist dagegen zunächst einmal nichts einzuwenden. (Mehr dazu hier: Unterallgäuer Landrat Eder teilt umstrittenes Corona-Video)
Eder wollte sich für die Betriebe einsetzen, teilt mit dem Video aber auch fragwürdige Botschaften
Eder wollte eine politische Botschaft aussenden, die da heißt: Die Betriebe brauchen mehr Hilfe und schnellere Lockerungen. Dass in demselben Video auch so manches Fragwürdige zu hören ist, nimmt der Landrat in Kauf. Wenn er also kein Problem darin sieht, den Unsinn von einer „Gesundheitsdiktatur“ weiterzuverbreiten, ist das mehr als bedenklich. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun.
Wir leben in keiner Gesundheitsdiktatur. Demokratisch gewählte Politiker haben die schwierige Aufgabe, unser Land anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Corona-Krise zu führen. Das ist anstrengend und das ist teuer. Das fordert von Vielen richtig viel ab: von Kindern, Eltern, Arbeitnehmern und Unternehmern. Richtig ist auch, dass die Nerven bei so manchem zum Zerreißen angespannt sind. Aber wir sind alle gut beraten, wenn wir das jetzt gemeinsam durchstehen. Und sicherlich kann auch bei den Hilfen an der einen oder anderen Stelle mehr Gas gegeben werden, damit jetzt keine Pleitewelle droht.
Geht es dem Unterallgäuer Landrat Alex Eder mehr um den Beifall des Publikums?
Alex Eder scheint es aber mehr um den Beifall des Publikums zu gehen. Bei seinem Vorstoß für die Öffnung der Grundschulen war das erkennbar. Er hat erst gar nicht abgewartet, wie die Regierung antwortet. Schon sein Brief war ihm eine Nachricht wert. Dass der Beifall auch von falscher Seite kommt, nimmt er in Kauf. Unbedarft ist das nicht. Dafür ist Alex Eder viel zu intelligent.
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