Am Vorabend der Bürgerversammlung, die am heutigen Mittwoch stattfindet (20 Uhr im Adlersaal), hat der Kirchheimer Marktrat ein Zeichen gesetzt und sich einstimmig für den Projektstart zum Um- und Ausbau des Gasthofs zum Adler zum Bürger- und Kulturzentrum ausgesprochen - und das, obwohl schon jetzt klar ist, dass man mit einer Kostensteigerung rechnen muss. Diese hat Bürgermeisterin Susanne Fischer in der Sitzung nun auch erstmals öffentlich beziffert.
2020 war man nach der Ausarbeitung des Gesamtkonzepts mit Projektkosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro ausgegangen, vier Millionen davon sollten über Fördermittel finanziert werden. Wegen des Todes von Graf Albert, der den Erbbaurechtsvertrag unterzeichnen hätte sollen, kam es zu einer längeren Verzögerung. Nun wurden die Kosten neu berechnet. Wie Bürgermeisterin Susanne Fischer erklärte, gehen die Planer wegen gestiegener Baukosten derzeit von einem Aufschlag von 16,5 Prozent aus. Das wäre umgerechnet rund 900.000 Euro mehr.
Bürgermeisterin spricht von "Leuchtturmprojekt" für Kirchheim
Die Marktgemeinde habe daraufhin das Gespräch mit der Regierung von Schwaben gesucht, berichtete Fischer. Dort habe es geheißen: "Es ist keine erneute Kalkulation erforderlich." Die Förderung der Regierung von Schwaben in Höhe von 3,2 Millionen Euro sei "wasserdicht", die Fördermittel lägen bereit, eine Zwischenfinanzierung sei nicht nötig. "Es wird finanziell nicht leicht werden, aber wir werden es schaffen", ist sich die Bürgermeisterin sicher, die von einem "Leuchtturmprojekt" mit vielen Beteiligten sprach, das auch beim Bürgerentscheid eine große Zustimmung erfahren habe. "Wir werden einen Mittelpunkt in Kirchheim schaffen und es wird Leben in den Markt kommen", sagte sie. "Lasst uns mutig sein und gemeinsam den Weg gehen."
Ihre Stellvertreterin Christine Vogginger freute sich, dass es nun endlich losgehen könne: "Es ist höchste Zeit, dass der Startschuss fällt." Jürgen Glogger sagte, man habe fast ein Jahr verstreichen lassen, aber schuld daran seien die Umstände gewesen, für die man nichts gekonnt habe. "Wir haben viele Kritiker, aber von denen lassen wir uns nicht aus der Spur bringen."
Das sagen die Kirchheimer Markträte zum "Adler"-Umbau
Zahlreiche andere Markträte meldeten sich zu Wort, sprachen über den Zusammenhalt im Ort, von einer "einmaligen Chance, Werte zu schaffen" (Manfred Raupach), einer "sehr guten Investition in den Markt Kirchheim" (Helmut Rampp) und von mehr "Lebensqualität für Bürger und Gäste" (Karl Scheifele), schließlich würde durch das parallel laufende ISEK-Projekt auch der Orts und seine Chancen durchleuchtet.
In Georg Baurs Augen ist der Adler Umbau ein Innenentwicklungsprojekt mit Vorbildfunktion für andere Leerstände in Ortskernen.
Marktrat Markus Mößnang sprach von einem "Mega-Projekt für Kirchheim im 21. Jahrhundert". Er will aber auch die Gegner mit ins Boot holen und betonte, wie wichtig es sei, die Kosten zu beobachten. "Es muss nicht immer das Teuerste sein."
Die Abstimmung zum Adler fiel im Kirchheimer Marktrat einstimmig
"Lasst es uns beginnen, damit's mal fertig wird", sagte Josef Salger - und nach nur 15 Minuten war die öffentliche Sitzung fast schon beendet: Einstimmig sprach sich der gesamte Marktrat für den Projektstart aus und dafür, dass Bürgermeisterin Fischer den Erbbaurechtsvertrag mit der Familie Fugger unterzeichnet - der Notartermin ist in wenigen Tagen. Im November soll es außerdem einen offiziellen Spatenstich mit einer Feier geben, kündigte Susanne Fischer an. "Ich freue mich, dass es losgehen kann."