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Kirchheim: Geteilte Meinungen zum Gemeinschaftshaus in Kirchheim

Kirchheim

Geteilte Meinungen zum Gemeinschaftshaus in Kirchheim

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    H. Lochbronner
    H. Lochbronner Foto: Foto: Melanie Lippl

    Im Gasthaus Adler fand die Kirchheimer Bürgerversammlung statt – und um den Gasthof selbst ging es dabei auch. Wie berichtet, plant die Marktgemeinde, das Gebäude in enger Abstimmung mit den Vereinen zu einem Treffpunkt für alle zu machen. So soll der Ortskern belebt und gleichzeitig die Raumnot der Gruppierungen gelindert werden. Die Vereine hatten im Vorfeld ihren Raumbedarf angegeben, eine Architektin kam zu dem Ergebnis, dass mithilfe eines Anbaus an den Adler genügend Platz für alle vorhanden wäre.

    Wie Bürgermeister Hermann Lochbronner in der Bürgerversammlung auf Nachfrage erklärte, stehe man bei dem Projekt aber „noch ganz am Anfang“. Nach dem ersten Entwurf gehe es nun ins Detail, weshalb sich am Wochenende Vereinsvertreter zu einem Workshop träfen. „Wenn das so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, wird das eine tolle Sache!“, gab sich der Bürgermeister zuversichtlich. Othniel Leitner hielt den Marktplatz hingegen nicht für geeignet für ein solches Gemeinschaftshaus, unter anderem wegen des Lärms bei abendlichen Veranstaltungen. Gerhard Reichle hingegen sagte: „Ich finde die Idee gut.“ Die Maßnahme belebe den Ortskern und fördere die Gemeinschaft. Er schlug vor, das Parkplatzproblem bei Veranstaltungen so zu lösen, dass in diesen Fällen eventuell der Hof des Fürstlichen Hauses geöffnet werden könnte. Man könne ja miteinander reden, meinte er – und Albert Graf Fugger von Glött signalisierte Gesprächsbereitschaft.

    Es gibt in Kirchheim Gespräche über ein mögliches Gewerbegebiet

    Den von Reichle als „Buckelpiste“ kritisierten Fußweg in der Raiffeisenstraße wolle die Gemeinde angehen, erklärte Lochbronner. Andere Wünsche von Bürgern konnte er jedoch nicht so schnell und einfach erfüllen, wie etwa eine Asphaltierung am Wertstoffhof im Ortsteil Spöck oder eine Lösung des Verkehrsproblems an der Schule, wenn Eltern ihre Kinder holen oder bringen und sich im Zuge dessen kaum mehr an Verkehrsregeln halten. Immerhin: Nach dem für diesen Jahr geplanten Umbau der Kreuzung Schöneberg-Bronnen könnte auch die unfallträchtige Wanzl-Kreuzung 2019/20 zu einem Kreisverkehr umgebaut werden, wie Lochbronner erklärte. Weitere gute Nachrichten hatte er für alle Friedhofsgänger in Kirchheim parat: Es sei eine Toilette am Leichenhaus geplant. Auf Nachfrage von Willi Schwarz erklärte Lochbronner, dass sich die Gemeinde wegen eines möglichen Gewerbegebiets oder einer Marktansiedlung für Grundstücke südlich der Flossach interessiere. „Da werden Gespräche geführt“, sagte er.

    Was 2017 sonst noch alles im Markt Kirchheim geschehen war, hatte der Bürgermeister zuvor in seiner etwa einstündigen Rede zusammengefasst. Viel passiert sei bei den Baugebieten. Die Erschließung in Hasberg (19 Plätze) konnte so gut wie abgeschlossen werden. In Derndorf seien alle 13 Plätze verkauft, in Spöck seit vergangenem Jahr alle fünf und in Kirchheim seien nur noch vier gemeindliche Plätze zu haben.

    Zwei neue Feuerwehrfahrzeuge hat der Markt für 188000 Euro bestellt: Die Wehr in Derndorf erhält ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit Kofferaufbau, die Kirchheimer ersetzen ihren 50 Jahre alten Magirus mit einem Mehrzweckfahrzeug. Für den Bauhof hat der Markt unter anderem einen gebrauchten Fendt für 74000 Euro und einen Salzstreuer für 17500 Euro angeschafft.

    Kirchheim ist wie berichtet Teil der Modellregion Energiewende Unterallgäu Nord-West und hat sich mit Energieeinsparmaßnahmen beschäftigt. So soll die gesamte Straßenbeleuchtung durch das Fürstlich Fugger v. Glött’sche E-Werk auf LED umgerüstet werden.

    Derndorf, Hasberg und Tiefenried hat Kirchheim schon 2010/11 mit Breitband versorgt – hierfür wird es in naher Zukunft kein Geld geben. Im neuen Förderprogramm der Staatsregierung erhält Kirchheim einen möglichen Höchstbetrag von 670000 Euro und dank einer Zusammenarbeit mit Eppishausen weitere 50000 Euro. In einer ersten Markterkundung von 2015 lehnte die Telekom einen Eigenausbau ab, weshalb der Markt mit Erdgas Schwaben Kontakt aufnahm und in den Baugebieten „Angerfeld“ und „Von Hürnheim“ Leerrohre für Glasfaser mit der Gasleitung verlegt wurden. Eine erneute, weil nötige, Markterkundung brachte nun folgendes Ergebnis: Die Telekom will in Kircheim und Spöck ihre Verteilerkästen ohne Beteiligung der Gemeinde aufrüsten und so Geschwindigkeiten von 50 bis 100 MBit/s ermöglichen. Wie es mit den beiden Baugebieten weitergeht, werde derzeit noch geklärt. Für die restlichen, wenigen förderfähigen Gebiete hat Kirchheim die Ausschreibung für einen Ausbau mit Glasfaser bis ins Haus veranlasst, so Lochbronner.

    Kleinere Probleme gab es offenbar bei der Auftragsvergabe für die Außenanlagen der Grund- und Mittelschule. Weil die Baubranche zurzeit völlig ausgelastet sei und keine Angebote abgab, mussten einige Ausschreibungen aufgehoben beziehungsweise wiederholt werden. Im Frühjahr soll die Generalsanierung aber nun beendet werden. Die beantragten Sanierungskosten belaufen sich auf rund 6,1 Millionen Euro, es gibt aber Zuschüsse und einen Sonderkredit der KfW-Bank mit einem Teilschuldenerlass von mehr als 92000 Euro. Derzeit besuchen 180 Schüler die Verbandsschule (Vorjahr: 174), darunter 27 M-Schüler aus Pfaffenhausen.

    Die Schulsanierung und die neuen Baugebiete nannte Lochbronner „die größten Investitionen der letzten Jahre“. Es seien aber auch jetzt schon wieder „eine Menge Dinge geplant und in Vorbereitung“. Ziel sei es, dass Kirchheim und seine Ortsteile lebenswert bleiben. „Lassen Sie uns alle an den gemeinsamen Zukunftsaufgaben arbeiten“, sagte Lochbronner – wohl auch im Hinblick auf den Umbau des Adlers.

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