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Geistlicher räumt Missbrauch am Maristenkolleg ein
Nördlinger Stadtpfarrer in den Ruhestand versetzt. Die Tat liegt mehrere Jahrzehnte zurück
Die Gläubigen in Nördlingen erfuhren von den Vorwürfen noch vor dem Sonntagsgottesdienst. Ihnen wurde ein Brief von Bischof Dr. Konrad Zdarsa vorgelesen, in dem Zdarsa mitteilt, dass der bisherige Dekan und Nördlinger Stadtpfarrer Paul Erber in den Ruhestand versetzt wird. Und der Bischof schreibt auch, warum: Erber soll einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben.
Er hat eingeräumt, vor mehreren Jahrzehnten einen Minderjährigen missbraucht zu haben. Die Tat ist am Mindelheimer Maristenkolleg geschehen, wo Erber damals tätig war.
Die Tat sei erst Anfang November durch einen Brief ans Licht gekommen, heißt es in einer Mitteilung des Bistums. Man habe Erber mit den Vorwürfen konfrontiert. Es habe in Augsburg ein Gespräch mit ihm gegeben, bei dem unter anderem der Generalvikar und die Missbrauchsbeauftragte der Diözese anwesend waren.
Erber habe die Tat eingeräumt, heißt es in der Mitteilung des Bistums weiter, sie liege schon mehrere Jahrzehnte zurück. Erber arbeitete ab 1983 als Seelsorger am Internat des Mindelheimer Maristenkollegs. In der Zeit im Unterallgäu soll es zu der „unbestreitbar erheblichen Grenzverletzung“ gekommen sein. Opfer ist ein Junge, sein genaues Alter zur Tatzeit gibt die Pressestelle auf Nachfrage nicht bekannt. Erber habe seinen Stellenverzicht angeboten, teilt der Sprecher des Bistums in der Email mit.
Bischof Zdarsa wird wie folgt zitiert: „Zur näheren Prüfung der strafrechtlichen Relevanz wurde der Fall von unserer Missbrauchsbeauftragten umgehend an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet.“ Die hat ihren Sitz in Kempten, weil die Tat im Unterallgäu geschehen ist. Des Weiteren wurden kirchenrechtliche Schritte gegen Erber eingeleitet und die Glaubenskongregation des Heiligen Stuhls in Rom informiert. Der Bischof habe in seinem Brief an die Gläubigen seine Bestürzung zum Ausdruck gebracht, so die Mitteilung. Er bitte sie um ihr Gebet für Opfer von sexueller Gewalt.
Die Gläubigen in Nördlingen sind fassungslos. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Salvator, Ursula Landenberger-Schneider berichtet, dass im Gotteshaus „Schockstarre“ geherrscht habe, nachdem gestern der Brief verlesen wurde. (tiba) "Bayern
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