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Kinder: Betreuung: Eltern nutzen neue Wahlfreiheit

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Betreuung: Eltern nutzen neue Wahlfreiheit

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    Die Villa Kunterbunt mit Kindergarten, Krippe und Hort ist derzeit im ehemaligen Familie-Kind-Haus der Barmherzigen Brüder untergebracht. Der Neubau an der Brucknerstraße hat aber bereits begonnen.
    Die Villa Kunterbunt mit Kindergarten, Krippe und Hort ist derzeit im ehemaligen Familie-Kind-Haus der Barmherzigen Brüder untergebracht. Der Neubau an der Brucknerstraße hat aber bereits begonnen. Foto: Markus Heinrich

    Eltern hatten zum Beginn des Schul- und Kindergartenjahres erstmals die volle Wahlfreiheit – und nutzten diese auch. Das Stichwort lautet Einschulungskorridor. Es ist eine Neuerung, welche die Stadt Bad Wörishofen noch vor Herausforderungen stellen könnte. Es geht um die Frage, wie lange die bestehenden und neu entstehenden Betreuungsplätze für Kinder reichen werden. Denn in der Planung für den neuen Kindergarten mit Krippe und Hort an Bad Wörishofens Brucknerstraße wurden mögliche Auswirkungen dieser Regelung noch nicht berücksichtigt. Das berichtete Saskia Nitsche vom Landratsamt auf Nachfrage der Mindelheimer Zeitung.

    Der Bau des dringend benötigten Kindergartens hat bereits begonnen. Entstehen werden 155 Betreuungsplätze, davon 105 Kindergartenplätze. Zugrunde lag die Bedarfsermittlung vom Januar, berichtet Nitsche. Diese erstellt der Landkreis für alle Landkreis-Gemeinden. Die Abfrage zum neuen Einschulungskorridor sei aber erst im Mai erfolgt. Ergebnis: Im Landkreis Unterallgäu insgesamt waren heuer 377 Kinder von der neuen Regelung betroffen. 47,5 Prozent der Eltern hätten sich dafür entschieden, ihre Kinder noch ein Jahr länger im Kindergarten zu belassen, sagt Nitsche. Das sind in der Summe heuer 179 Kinder, die nicht an die Grundschule wechseln, also auch 179 Plätze in den Kindergärten, die nicht frei werden.

    Die neue Regelung gibt Eltern in Bayern mehr Handlungsfreiheit. Bei Kindern, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, können Eltern nun frei entscheiden, ob sie das Kind sofort oder erst ein Jahr später einschulen. Bislang war diese Verzögerung nur per Härtefallregelung möglich. Auch für die Stadt Bad Wörishofen hat Nitsche Zahlen parat. Demnach waren heuer 22 Kinder von der Regelung betroffen, 14 Kinder blieben noch ein Jahr länger im Kindergarten. „Heuer ist es noch relativ gut gelaufen“, sagte Martin Aicher bereits in der vergangenen Woche gegenüber unserer Zeitung. Der Geschäftsleiter des Rathauses glaubt aber, dass sich das zur nächsten Schulanmeldung im April niederschlägt, wenn die neue Regelung besser bekannt ist. „Schon zehn bis 15 Rückstellungen würden ein Problem bedeuten“, sagte Aicher.

    Aicher erinnert zudem an den Koalitionsvertrag auf Bundesebene. Dort sei ein Anspruch auf einen Hortplatz verankert. Auch das könnte also noch auf die Gemeinden zukommen und eine angespannte Situation schnell verschärfen.

    „Klar ist, dass es weiteren Betreuungsbedarf geben wird“, sagt auch Saskia Nitsche. Diesen konkret zu prognostizieren, sei schwierig. „Deshalb ist es auch wichtig zu wissen, dass die Bedarfsermittlung immer nur Tendenzen wiedergibt.“ Zu- und Wegzüge im Jahreslauf ließen sich nicht planen, schon ein Neubaugebiet oder eben eine neue Regelung kann die Lage verändern. „Man muss das Thema Einschulungskorriodor auf jeden Fall im Blick behalten“, sagt Nitsche. „Für genauere Prognosen fehlen uns derzeit aber noch die Datengrundlagen.“ Noch eine Neuerung gab es zum Beginn des Kindergartenjahres: Wer sein Kind an einem der Bad Wörishofer Kindergärten betreuen lässt, zahlt dafür seit dem Monatsbeginn übrigens in der Regel keine Gebühren mehr.

    Maximal werden noch drei Euro pro Monat fällig, denn 103 Euro ist laut Aicher derzeit der höchste Beitrag. Die 100 Euro monatlich, die es nun vom Staat gibt, decken die Gebühren in Bad Wörishofen zumeist also voll ab.

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