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Keine Experimente

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    Zwei vom alten Schlag: Franz Adler aus Irsingen (82) ist mit seinem Mähdrescher, Baujahr 1973, immer noch unterwegs - hier beim Dreschen der Wintergerste in der Nähe von Irsingen. Foto: Florian Eisele
    Zwei vom alten Schlag: Franz Adler aus Irsingen (82) ist mit seinem Mähdrescher, Baujahr 1973, immer noch unterwegs - hier beim Dreschen der Wintergerste in der Nähe von Irsingen. Foto: Florian Eisele Foto: Florian Eisele

    Dabei benötigt er keinen technischen Schnickschnack, wie er sagt. Also zum Beispiel eine Fahrerzelle. Oder eine Klimaanlage. "Ich bin über die Jahre absolut staubunempfindlich geworden", scherzt der agile Rentner. Und lacht aus vollem Halse. Sein einziger Schutz gegen die niederbrennende Sonne ist sein Strohhut. Auf sein tatsächliches Alter würden ihn nur die wenigsten schätzen.

    "Die Arbeit hält mich eben jung", sagt er. "Außerdem rauche ich nicht - nur zur Brotzeit trink ich halt mein Bier." Jedes Jahr drischt er für seine Kunden die Felder, auch wenn es im Laufe der Zeit immer weniger geworden sind. Für die meisten lohnt es sich nicht mehr, Gerste anzubauen, sodass die Anzahl von Adlers Kunden im Laufe der Jahre auf gerade mal zehn gesunken ist. Trotzdem sei das für ihn kein Problem, im Gegenteil. "Mein Gebiet ist so groß, dass ich es beherrschen kann. Ich komme auf Bestellung."

    Einer derjenigen, die Franz Adler seit Jahren bestellen, ist Johann Santjohanser aus Irsingen. Es ist sein Feld, auf dem Adler gerade herumfährt. Die beiden kennen sich noch aus Schulzeiten, erzählt der 75-Jährige, der seinen Hof schon vor Jahren an seinen Sohn übergeben hat. Trotzdem gilt auch beim neuen Chef auf dem Hof immer noch die Regel: Wenn die Gerste reif ist, ist es Zeit für Franz Adler und seinen fast antiken Mähdrescher. "Es gibt ja auch keinen Grund, dass ich jemanden anders nehmen soll. Der Franz macht das ja zuverlässig und gut", sagt Santjohanser.

    Und Adler macht es so lange, bis einer aus seinem Team ausfällt: er oder die Maschine. "Das hier geht solange, bis entweder der Mähdrescher schlapp macht - oder ich. So einfach ist das", sagt Adler. Und das kann dauern: "Ich bekomme immer noch Ersatzteile für die Maschine. Wenns nötig ist, sind die schnell draufgemacht." Dass es so lange gehen könnte, zwischen den beiden, hätte sich Adler nicht träumen lassen, als er vor 37 Jahren die Maschine gekauft hat, die damals auf dem neuesten Stand der Technik war.

    "Manche Ehen halten ja nicht so lange wie die Sache zwischen mir und dem Mähdrescher", sagt Adler. Wie in einer guten Ehe gehe es trotzdem zu zwischen ihm und seiner Maschine, schließlich habe ihn der Mähdrescher - auch eine Voraussetzung einer langen Ehe - noch nie im Stich gelassen. Ein Ende ist also noch lange nicht in Sicht.

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