Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Kammlach: Ein Mini-Fußballfeld für Kammlach

Kammlach

Ein Mini-Fußballfeld für Kammlach

    • |
    Ein Mini-Fußballfeld für Kammlach
    Ein Mini-Fußballfeld für Kammlach

    Gut möglich, dass mancher Fußballfan demnächst ein wenig neidisch nach Kammlach blickt. Denn wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat, will er sich an den Kosten für ein professionelles Mini-Fußballfeld beteiligen. Dank wetterbeständigem Kunstrasen soll der sogenannte Mini-Soccer-Court ganzjährig bespielbar sein – und eine Attraktion für alle Sportbegeisterten in der Gemeinde werden. Die profitiert aber nicht nur in dieser Hinsicht von dem Vorhaben.

    Es ermöglicht ihr nämlich auch, den Kindergarten wie geplant zu erweitern. Der sollte zunächst in die Höhe wachsen, ein Anbau erwies sich dann jedoch als die zukunftsfähigere Lösung. Vorgeschlagen hatte diese ausgerechnet der Vorsitzende des TSV Kammlach, Thilo Mang, der damals gleichzeitig Gemeinderat war, sein Amt inzwischen aber wie berichtet niedergelegt hat. Ausgerechnet, weil dem geplanten Anbau das bisherige Kleinspielfeld des TSV im Weg steht, das an das „Haus für Kinder“ angrenzt. Die Fläche dafür hat die Gemeinde an den Sportverein verpachtet, der Vertrag würde noch weitere 30 Jahre laufen. Weil aber auch dem TSV an der Kinderbetreuung gelegen ist, wie der Zweite Vorsitzende Christoph Handfest in der Sitzung betonte, hat der Verein der Gemeinde angeboten, das Kleinspielfeld abzutreten. Im Gegenzug soll sie den Bau eines Mini-Soccer-Courts neben der Grundschule mit 80.000 Euro unterstützen. Bei dem Mini-Fußballfeld handelt es sich um eine 30 mal 15 Meter große, von einer durchgängigen Bande umgebene Kunstrasenfläche mit Toren, auf der sich zwischen vier und maximal acht Spieler gegenüberstehen. Sie soll außerhalb des Jugendtrainings des TSV allen Kammlachern zur Verfügung stehen und auch von der Grundschule genutzt werden können.

    Mit weniger als 80.000 Euro Zuschuss von der Gemeinde kann der TSV Kammlach den Mini-Soccer-Court nicht verwirklichen

    Während die meisten Gemeinderäte diesen Vorschlag befürworteten, sprach Andreas Suiter von einem Ultimatum nach dem Motto: „Entweder ihr zahlt, oder ihr bekommt den Grund nicht.“ Die Idee des Mini-Platzes finde er zwar durchaus gut, mehr als 60.000 Euro sollte die Gemeinde seiner Meinung nach aber nicht dafür ausgeben. Die übrigen 20.000 Euro solle der Verein selbst aufbringen.

    Laut Handfest sei das aber ein Ding der Unmöglichkeit. Denn ein erstes Angebot habe Gesamtkosten in Höhe von 112.000 Euro ergeben. Rund 30.000 Euro würde der Verein also ohnehin bereits selbst stemmen bzw. vor allem in Form von Eigenleistung einsparen. „Wir leisten da schon verhältnismäßig viel und gehen an unsere Grenze“, so Handfest. Mit einem niedrigeren Zuschuss sei das Projekt für den Verein schlicht nicht machbar, sagte er und warnte davor „türkischer Basar zu spielen“.

    Nach Ansicht des TSV Kammlach profitiert die Gemeinde von dem Mini-Soccer-Court mehr als der Sportverein selbst

    Er betonte zudem – was zu Beginn der Sitzung auch bereits Manuel Neß kritisiert hatte – , dass es sich entgegen der Formulierung in der Tagesordnung keineswegs um einen Antrag des TSV handle, sondern um ein Angebot. Und zwar um eines, dessen Mehrwert für die Gemeinde deutlich größer sei als für den TSV: Sie kann den Kindergarten wie geplant erweitern und ihren Bürgern gleichzeitig eine neue Attraktion bieten. Außerdem spart sie mit dieser Lösung eine Menge Geld, ist Thilo Mang überzeugt: Wäre der Kindergarten aufgestockt worden, hätten die Gruppen während der Bauarbeiten für mindestens eineinhalb Jahre in Container umziehen müssen, sagte er im Gespräch mit der MZ. „Und das wäre deutlich teurer gekommen als 80.000 Euro.“ Mang hatte die Sitzung zwar besucht, das Reden dort aber wegen des Wirbels, den sein Rücktritt erst kürzlich ausgelöst hatte, seinem Stellvertreter überlassen.

    Letztlich einigten sich die Gemeinderäte gegen die Stimme von Andreas Suiter darauf, das Vorhaben mit maximal 80.000 Euro zu bezuschussen. „Es ist notwendig und auch richtig, das finanziell zu stemmen“, sagte der Zweite Bürgermeister Roland Wiedemann. Schließlich seien die Erweiterungspläne der Gemeinde ja auch der Grund dafür, dass das bisherige Kleinfeld ersetzt werden muss. Dieses zu versetzen, ist übrigens keine Alternative: Die Kosten dafür wären unwesentlich niedriger als die für den neuen Mini-Soccer-Court. Bürgermeisterin Birgit Steudter-Adl Amini hatte diesen bereits zu Beginn der Sitzung als „Alleinstellungsmerkmal“ bezeichnet, das es nicht allzu oft gebe und das Jung und Alt gleichermaßen nutzen könnten. Der Vorschlag von Christoph Klus, die Arbeiten für den Mini-Fußballplatz gleich dazu zu nutzen, diesen um einen Spielplatz zu erweitern, wurde derweil – da von der Tagesordnung so nicht vorgesehen – nicht weiter vertieft. Raphael Schwab, der ebenfalls davon überzeugt war, dass die Gemeinde „diesen Tauschhandel eingehen“ müsse, erkundigte sich abschließend nach etwaigen Folgekosten. Die, so beteuerte Handfest, wolle der TSV als Hausherr des Platzes selbst stemmen. Nach der Zusage des Gemeinderates will der Verein nun ein Angebot einholen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden