Bad Wörishofen Klar bezog Dr. Manfred Lütz Stellung zu Jürgen Fliege und dem von ihm initiierten "Bad Wörishofener Herbst". "Die Kneippstadt muss aufpassen, dass sie ihren seriösen Ruf, ihr Image nicht verliert," warnte Lütz. Fliege sei ganz einfach ein hemmungsloser Selbstvermarkter. Für seinen Geschmack gehe er zu pauschal gegen die Schulmedizin und die christlichen Kirchen an. "Wer nichts mehr glaubt, glaubt alles," wetterte Lütz gegen "esoterische Plastikreligionen". "Pfarrer Kneipp hätte so etwas nie getan, er war immer ein treuer Sohn der katholischen Kirche," so Lütz, der es tapfer fand, dass sich die katholische Kirchengemeinde hier in Bad Wörishofen von den Fliege-Veranstaltungen distanziere. Provozierend und mit einem kleinen Augenzwinkern wagte Manfred Lütz sogar einen Blick in die Zukunft: "Letztes Jahr hat sich Pfarrer Kneipp beim ersten Bad Wörishofener Herbst in seinem großen Grab einmal um 180 Grad gedreht. Heuer bei der zweiten Veranstaltung dreht er sich erneut und liegt dann wieder richtig." Bernhard Ledermann, Leiter des Forums, hat bei der Begrüßung zur Lütz-Veranstaltung mit einem Zitat Kneipps, dessen Selbstverständnis untermauert: "Als Priester liegt mir vor allem das Wohl der unsterblichen Seelen am Herzen. Dafür lebe ich und dafür will ich sterben". Dass derzeit so viel wie nie in der Kneippstadt über Glauben diskutiert wird, freut Bürgermeister Klaus Holetschek, der Jürgen Fliege aber durchaus kritisch gegenüber steht. (ara)