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Immelstetten: Fotovoltaik: Geplante Erweiterung sorgt für Ärger in Immelstetten

Immelstetten

Fotovoltaik: Geplante Erweiterung sorgt für Ärger in Immelstetten

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    Bis ans Wohngebiet soll der erweiterte Solarpark reichen.
    Bis ans Wohngebiet soll der erweiterte Solarpark reichen.

    In Immelstetten brodelt es: Mehr als 200 Bürger haben sich in eine Unterschriftenliste eingetragen, mit der sie die Erweiterung eines bereits genehmigten Solarparks am südwestlichen Ortsrand verhindern wollen. 2021 soll wie berichtet hinter dem Sportplatz zunächst der neun Hektar große Solarpark I gebaut werden. Nun möchte der Investor die Anlage um 1,9 Hektar in Richtung des Baugebiets „Schlaile Süd“ erweitern – das aber geht vielen Immelstettenern zu weit.

    Fotovoltaikanlagen vom Neubaugebiet in Immelstetten sichtbar

    Denn während der Solarpark I rund 250 Meter vom Ortsrand entfernt hinter einer Kuppe mehr oder weniger versteckt ist, wären die Fotovoltaikmodule der geplanten Erweiterung gut einsehbar – vor allem von den Gärten des Baugebiets aus. „Diese Erweiterung geht ja schon ins Dorf rein“, sagt Raphael Müller, der für die Gegner des Projekts spricht. „Da schauen die Leute auf ein Solarplatten-Meer. Wir Immelstettener fühlen uns erdrückt.“

    Er und seine Mitstreiter befürchten Spiegelungen durch die Fotovoltaikmodule, Wind- und Regengeräusche sowie Hochwasserschäden, wenn bei Starkregen das Wasser den Hang in das Wohngebiet hinunter rauscht. Außerdem könnten Vögel geblendet werden und künftig lieber anderswo Mäuse jagen. Eine Nagerplage könnte die Folge sein.

    Gegner sind von bereits erfülltem Beitrag Immelstettens zur Energiewende überzeugt

    Davon abgesehen sind die Gegner des Projekts überzeugt, dass Immelstetten mit dem Solarpark I seinen Beitrag zur Energiewende bereits leistet. Immerhin produzierten die rund 20.000 Solarplatten Strom für 1800 Haushalte. Zum Vergleich: Immelstetten hat 150 Haushalte, die 22 Leerstände nicht mitgerechnet. „Der Solarpark I reicht einfach. Wir sind grün genug“, findet Müller. Als Energieberater ist er Teil des Klimaschutznetzwerks des Energieteams im Landkreis und durchaus kein Feind regenerativer Energien. „Ich gucke auf den Natur- und Umweltschutz. Aber ich bin dafür, erst die Dächer zu nutzen. Das hier ist ein enormer Flächenfraß“, sagt er. „Dabei leben wir doch von der Landwirtschaft. Von einer Solarplatte können wir nicht runterbeißen.“

    Anfang August war die geplante Erweiterung bereits Thema im Gemeinderat. Ein Beschluss wurde damals auf Antrag von Michael Hartmann nicht gefasst, weil die Räte – durch den ungewohnt großen Besucherandrang hellhörig geworden – zuvor die Argumente der Gegner hören wollten.

    Angst vor negativen Auswirkungen auf den Tourismus

    In der vorangegangenen Diskussion hatte einer der Räte laut Müller jedoch auf den Gleichheitsgrundsatz verwiesen und argumentiert, wer A sage, müsse auch B sagen. Die Gemeinde könne nicht den Solarpark I genehmigen, die Erweiterung aber nicht. Das sieht Müller anders. Er verweist auf die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes mitten im Naherholungsgebiet Westliche Wälder, die sich auch auf den Tourismus auswirken könnte. Der Campingplatz in Bürgle sei schließlich nicht weit und viele der Gäste gingen in der Umgebung spazieren. „Und da schauen sie dann auf Solarplatten.“

    Auch die Gewebesteuereinnahmen in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr, die der Investor der Gemeinde in Aussicht gestellt hat, überzeugen die Kritiker nicht. „Das zahlt auch jeder kleine Handwerksbetrieb“, sagt Müller, der selbst einen Kaminkehrerbetrieb führt.

    Immelstettens Bürger kritisieren, nicht in die Investoren-Pläne eingeweiht worden zu sein

    Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Bürger im Vorfeld nicht über die Pläne des Investors informiert worden seien. Sie haben den Eindruck, dass die Änderung des Flächennutzungsplans, die für die Erweiterung notwendig ist, in der Urlaubszeit noch schnell beschlossen werden sollte. Dabei seien noch viele Fragen offen, etwa wie der Strom eingespeist werden soll, ob die bisherige kleine Trafostation ausreicht oder ob die Straße aufgerissen werden müsste, um neue Leitungen bis zur Mittelstation in der Dorfmitte zu verlegen.

    Klarheit und möglicherweise auch eine Entscheidung soll nun die Gemeinderatssitzung bringen, die am Dienstag, 15. September, um 19.30 Uhr im Adlersaal in Markt Wald stattfindet. Darin wird Raphael Müller die Argumente der Kritiker vortragen.

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