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"Ich bin manchmal zu direkt"

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"Ich bin manchmal zu direkt"

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    Jürgen Guggenmoos (FW) will Bürgermeister werden. Foto: eisl
    Jürgen Guggenmoos (FW) will Bürgermeister werden. Foto: eisl Foto: eisl

    Wie sähe Türkheim aus, wenn Sie alles nach Ihrem Willen gestalten könnten?

    Guggenmoos: Puh, da könnten wir zwei Stunden drüber reden. Ich würde gerne das Joseph-Bernhart-Gymnasium als vollwertiges Gymnasium erhalten, im Markt mehr Arbeitsplätze schaffen und junge Familien anziehen, um das gute Angebot an Kinderbetreuung halten zu können. Ich träume von einem Energiekonzept für Türkheim mit dem Endziel einer autarken Energieversorgung und davon, ein ansprechendes Landschaftsbild zu erhalten, dass die Maximilian-Philipp-Straße eine noch bessere Einkaufsstraße wird, und ich würde gerne den Gemeinschaftssinn stärken. Mir würden da zig Wünsche einfallen, zum Beispiel auch der Erhalt der Infrastruktur wie das Freibad oder ein schuldenfreier Markt.

    Welchen Teil dieses Traums werden Sie verwirklichen können, wenn Sie Bürgermeister sind?

    Guggenmoos: Realistisch sind diese Ziele alle, sonst würde ich sie nicht anpacken. Aber mein Großziel wäre die Schuldenfreiheit in vielleicht 15 Jahren.

    Gibt es Prinzipien, die Sie auch gegen eine Mehrheit durchsetzen wollen?

    Guggenmoos: Ja, wenn es um die Gleichbehandlung der Bürger geht.

    Was machen Sie zuerst, wenn Sie Bürgermeister sind?

    Guggenmoos: Nach dem Amtsantritt werde ich mich erst einmal den Mitarbeitern im Rathaus vorstellen und mein Büro beziehen.

    Welche Gebäude würden Sie gerne abreißen, wenn Sie keine Rücksicht auf Gesetze, Behörden oder Interessen nehmen müssten?

    Guggenmoos: Vielleicht das eine oder andere Privatgebäude, das den Charakter einer Ruine hat.

    Welches Stück Natur mögen Sie in Türkheim am meisten?

    Guggenmoos: Den Auwaldbereich an der Wertach.

    Wo möchten Sie in Türkheim wohnen, wenn Sie die freie Wahl hätten?

    Guggenmoos: Ich wohne im Ortsteil Irsingen an meinem Wunschort.

    Wie viele Stunden in der Woche wollen Sie als Bürgermeister arbeiten?

    Guggenmoos: Ich denke, als Bürgermeister wird man rund um die Uhr im Dienst sein.

    Welche Fähigkeiten des alten Amtsinhabers würden Sie gerne besitzen?

    Guggenmoos: (lacht) Hab ich die nicht alle? Ich wäre gerne so ein guter Fußballer wie Silverius Bihler früher.

    Und welche lieber nicht?

    Guggenmoos: Aus dem Stegreif fällt mir keine negative Eigenschaft ein.

    Können Sie Kritik vertragen?

    Guggenmoos: Ja, so lange sie konstruktiv ist.

    Was sind Ihre politischen Tugenden?

    Guggenmoos: Hat Politik überhaupt Tugenden? Vielleicht ist es besser, wenn man von diesen typischen politischen "Tugenden" wie "viel reden, wenig sagen", "heute so, morgen so" oder "die Lüge als Mittel zum Zweck" eher weniger hat. Mir sind Geradlinigkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit wichtig, aber das sind eher persönliche als politische Tugenden.

    Ihre persönlichen Untugenden?

    Guggenmoos: Ich bin manchmal zu direkt.

    Haben Sie noch Vorlieben außerhalb der Politik? Welche?

    Guggenmoos: Ja, ich spiele seit über 20 Jahren Trompete in der Blasmusik, führe neben meinem Beruf einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb und meine Familie ist mir natürlich auch sehr wichtig.

    Welche Bücher haben Sie in den vergangenen zwölf Monaten gelesen?

    Guggenmoos: Gar keins. Familie, Beruf, Landwirtschaft und Vereinsleben lassen keine Zeit für Bücher oder Fernsehen.

    Welche Musik hören Sie, wenn Sie Ruhe finden wollen?

    Guggenmoos: Musik dient für mich zur Unterhaltung und nicht dazu, Ruhe zu finden.

    Welches Geschäft vermissen Sie in Türkheim?

    Guggenmoos: Einen Dorfladen in Irsingen und in Türkheim ein zusätzliches Herrenbekleidungsgeschäft.

    Was fehlt Ihnen zum Glück?

    Guggenmoos: (überlegt lange) Hmm, das ist schwierig. Zum wahren Glück fehlt mir die Gewissheit, dass unsere Kinder diese Erde auch noch auf angenehme Weise genießen können.

    Steigen Sie in die Zeitmaschine und fliegen Sie zurück: Welches Ereignis der Marktgeschichte würden Sie gerne live miterleben?

    Guggenmoos: Ich kann mir wenige Momente in der Vergangenheit vorstellen, die besser wären als die jetzigen. Das Leben damals war ja meist äußerst beschwerlich. Selbst die Markterhebung war für die unteren Schichten wohl nicht so erhebend.

    Wer sind Ihre Vorbilder? Warum?

    Guggenmoos: Ein Vorbild müsste jemand sein, der auf seine Art und Weise perfekt ist, und so jemanden gibt es nicht. Aber ich wäre gerne einmal für meinen Sohn ein Vorbild.

    Was fingen Sie mit dem Leben an, wenn Sie heute 20 wären?

    Guggenmoos: Ich würde mich früher für Familie entscheiden.

    Worüber können Sie lachen?

    Guggenmoos: Am meisten über mich selber.

    Wen ertragen Sie nur mit Humor?

    Guggenmoos: Unsere politische Führungsriege in Bund und Land.

    Glauben Sie an Gott? Wenn ja: warum? Wenn nein: Woran glauben Sie dann?

    Guggenmoos: Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, weil der Grundgedanke des christlichen Glaubens ein wichtiger Pfeiler in unserer Gesellschaft ist. Ich glaube, wenn die christliche Gemeinschaft nach der reinen Lehre leben würde, wäre es deutlich friedlicher, weil der Glaube Nächstenliebe predigt und die damit verbundene Toleranz gegenüber Mitmenschen. Interview: Sandra Baumberger

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