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Hochwasser: Schutz vor Millionenschäden

Hochwasser

Schutz vor Millionenschäden

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    Bei einem hundertjährigen Hochwasser wäre ein Teil der Bad Wörishofer Innenstadt entlang des Wörthbachs überflutet. Norden ist in dieser Darstellung rechts.
    Bei einem hundertjährigen Hochwasser wäre ein Teil der Bad Wörishofer Innenstadt entlang des Wörthbachs überflutet. Norden ist in dieser Darstellung rechts. Foto: Blasy/Overland Ingenieure

    Die großen Schäden nach dem schlimmen Hochwasser von 2002 dürften noch vielen Bürgern der Kneippstadt im Gedächtnis sein. Um diese Gefahr für die Zukunft zu bannen, setzt Bad Wörishofen seit Jahren Stück für Stück ein kostspieliges Hochwasserschutzkonzept um. Der Damm in Kirchdorf steht mittlerweile, dort war der Handlungsbedarf am dringendsten. Kostenpunkt: um die 1,9 Millionen Euro für alle Maßnahmen. Damals gab es aber hohe Zuschüsse, etwa 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Soll auch die Kernstadt vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt werden, müsste die Stadt erneut viel Geld in die Hand nehmen.

    Drei Varianten stehen zur Auswahl, zwischen 1,4 und 3,5 Millionen Euro teuer. Der Favorit ist die günstigste Variante, auch weil in diesem Fall die benötigten Hochwasser-Rückhaltebecken und die Dämme im Süden der Stadt möglichst nah an der Bebauung entstehen. Allerdings: Die berechneten Zahlen stammen aus dem Jahr 2008, die zugehörige Studie selbst aus dem Jahr 2003. Die Schlüsse aus der Studie hätten weiterhin Bestand, berichtete Bernhard Vogt vom beauftragten Spezialbüro „Dr. Blasy - Dr. Øverland Beratende Ingenieure“ dem Stadtrat. Allerdings müsse man mit höheren Baukosten rechnen. Mit 1,4 Millionen Euro wird es also nicht getan sein. Was Vogt allerdings auch deutlich sagte: „Wir haben schon Schutzmaßnahmen für deutlich geringere Gefährdungen gemacht“. Er empfahl dem Stadtrat, den Hochwasserschutz zu bauen. „Das Schadenspotenzial ist wesentlich höher als die Kosten für Bau und Unterhalt“, zeigte Vogt auf. Dieses Schadenspotenzial im Hochwasserfall beziffert die Studie mit 16,3 Millionen Euro. Die Hauptgefahr geht von Mühlbach, Wiesbächle und Wörthbach aus. Schon bei einem Hochwasser, wie es statistisch alle zwei Jahre vorkommen kann, komme es zu Überflutungen im Bereich Obere Mühlstraße, zeigte Vogt auf. Das steigert sich bis zum 20-jährigen Hochwasser. Dann allerdings wird es schnell dramatisch. Überschwemmungsgebiete bei 50- und 100-jährigen Hochwässern wären demnach die Obere

    Bürgermeister Paul Gruschka (FW) machte auch den Waldsee zum Thema, der in der Studie nicht berücksichtigt wurde. Hier gab es heuer eine Hochwassersituation, die für Aufsehen sorgte. Der See ist in Privatbesitz und liegt nahe am südlichen Stadtrand. Vogt sagte, ein Dammbruch dort wäre ein „dramatisches Ereignis“. Das Wasser wäre schnell in Bad Wörishofen und würde dort „massive Schäden“ verursachen. Der Waldsee-Damm müsste „so ertüchtigt werden, dass er geltenden Vorschriften entspricht.“ Dass dies möglich sei, sagte ein Zuhörer, dem Gruschka das Wort erteilte. Stadtbaumeister Roland Klier berichtete, es würde ein Überlaufschutz für den Damm hergestellt, dieser würde die Situation „entschärfen“.

    Zum Hochwasserschutz für die Kernstadt sagte Vogt, man müsse sich diesen so vorstellen wie in Kirchdorf. Die Dammhöhen im Süden lägen bei etwa vier Metern, die Dammlänge bei 200 und 230 Metern. Dass die Situation am Studtweidtbach nicht untersucht wurde, kritisierte Thomas Vögele (FW). Klier begründete dies damit, dass die drei anderen Bäche der Hauptzulauf für Wasser in die Stadt seien. Auf Nachfrage von Stefan Ibel (SPD) berichtete Klier, dass bereits bei der aktuell laufenden Großbaumaßnahme in Sachen Kanal in der Oberen Mühlstraße breitere Rohre eingebaut würden, die künftig mehr Wasser aufnehmen könnten.

    Josef Kunder berichtete außerdem, dass eine Landkarte aus dem 18. Jahrhundert einen zusätzlichen Fischweiher im Süden der Stadt zeige. Den Weiher gibt es nicht mehr, die topografische Vertiefung aber sehr wohl noch, so Kunder. Hier könnte man vielleicht Geld sparen, und diese Senke zum Rückhaltebecken machen.

    Ob es auch für den Kernstadt-Schutz Zuschüsse gibt, ist nicht geklärt. Er gehe davon aus, so Klier. Ein Beschluss wurde bei der Sitzung am Montag nicht gefasst.

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