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Zaisertshofen: Heckels Weg in Zaisertshofen macht dicht

Zaisertshofen

Heckels Weg in Zaisertshofen macht dicht

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    Heckels Weg war für viele Zaisertshofener eine beliebte Abkürzung. Weil er über Privatgrund führt, soll er nun aber geschlossen werden. Die Gemeinderäte waren sich mehrheitlich einig, dass der Verkehr nicht nur die Privatsphäre der betroffenen Familie verletzt, sondern auch gefährlich ist.
    Heckels Weg war für viele Zaisertshofener eine beliebte Abkürzung. Weil er über Privatgrund führt, soll er nun aber geschlossen werden. Die Gemeinderäte waren sich mehrheitlich einig, dass der Verkehr nicht nur die Privatsphäre der betroffenen Familie verletzt, sondern auch gefährlich ist. Foto: Max Kramer

    Wie viel ist das Allgemeinwohl wert, wenn es zulasten eines Einzelnen geht? Um diese grundsätzliche Frage ging es jüngst im Marktgemeinderat Tussenhausen. Auf der Tagesordnung stand ein Punkt, der die Marktgemeinderäte bereits in einer Sitzung Ende Juli beschäftigt hatte: die Schließung von Heckels Fußweg. Der Privatweg beginnt im Guggenwiesweg und endet in einem Hof. Dort lebt die Familie, zu deren Grund der Weg gehört und die nun beantragt hat, ihn zu schließen.

    Ursprünglich war der Pfad ausschließlich für Bedienstete des Hofs gedacht. Mit der Zeit nutzten die Strecke aber immer mehr Menschen als Abkürzung mitten im Ort – bis die Gemeinde 1964 den Weg ins Wegeverzeichnis aufnahm. Die Familie erfuhr damals nach eigenen Angaben davon nichts.

    Sogar Quadfahrer nutzen den Weg in Zaisertshofen

    Inzwischen nutzen den Weg nach Angaben der Familie nicht nur Fußgänger, sondern auch Fahrrad-, Mofa- und sogar Quadfahrer. Diese überqueren dabei früher oder später den Hof, auf dem drei Generationen leben. Darunter sind auch kleine Kinder. „Diese Belastung ist nicht mehr tragbar“, erklärte die Familie in ihrem Antrag. Schon mehrmals sei es beinahe zu Unfällen gekommen, da die Leute auf dem Weg nicht selten sehr schnell unterwegs seien. „Was, wenn wirklich einmal etwas passiert?“ Ärgerlich sei außerdem, dass einige Tiere auf dem Gelände der Familie ihre Notdurft verrichteten.

    Schon Ende Juli hatte sich der Marktgemeinderat mit der Schließung des Wegs beschäftigt. Nach einer hitzigen Debatte war die Entscheidung schließlich vertagt worden, um sich bis zur nächsten Sitzung einen besseren Eindruck von der Situation verschaffen zu können. Auch deshalb traf sich der Marktgemeinderat vor seiner jüngsten Sitzung am Weg zu einer gemeinsamen Begehung.

    Die Erkenntnis, zu der die Marktgemeinderäte dabei gelangten, war eindeutig: Der Weg muss geschlossen werden. Zwölf Marktgemeinderäte stimmten für die Schließung, nur einer war dagegen: Bürgermeister Johannes Ruf. „Ich habe sehr lange überlegt, aber ich finde, diese Wege sind für die Allgemeinheit zu erhalten“, sagt Ruf.

    Die Räte stufen den Verkehr auf "Heckels Weg" als gefährlich ein

    Bislang hat der Marktgemeinderat in ähnlichen Fällen stets entschieden, Wege, die über privaten Grund führen, für die Öffentlichkeit zu erhalten. Bürgermeister Ruf treibt nun die Sorge um, mit der Entscheidung einen Präzedenzfall geschaffen zu haben.

    Prinzipiell stimmten die Markträte darüber ein, dass das Allgemeinwohl über dem des Einzelnen stehe. Im Fall von „Heckels Fußweg“ müsse man jedoch eine Ausnahme machen, da der dortige Verkehr nicht nur die Privatsphäre verletze, sondern ein echtes Gesundheitsrisiko für die Familie darstelle. Auch Versicherungsfragen rund um den Weg seien offen, weshalb man das Problem nun lösen solle. Gleichzeitig müsse man sich aber auch darum kümmern, bereits bestehende Wege als Alternativen im Ort auszubauen.

    Die Familie geht davon aus, dass der Weg in naher Zukunft geschlossen werden kann. Er finde das prinzipiell schade, sagt Bürgermeister Ruf. Trotzdem könne er die Entscheidung nachvollziehen und mit ihr gut leben. „Ich erwarte von den Marktgemeinderäten, dass sie sich inhaltlich und intensiv mit den Themen auseinandersetzen – und das haben sie hier getan.“

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