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Hawangen: Wie groß ist in der Landwirtschaft zu groß?

Hawangen

Wie groß ist in der Landwirtschaft zu groß?

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    Über die Anzahl von Rindern auf Bauernhöfen wurde diskutiert.
    Über die Anzahl von Rindern auf Bauernhöfen wurde diskutiert. Foto: Matthias Becker

    Dass es neben den vielen Gemeinsamkeiten der Kandidaten doch deutliche Differenzen gibt, zeigte sich vor allem bei der Frage, wie groß landwirtschaftliche Betriebe im Unterallgäu sein sollen. Daniel Pflügl machte keinen Hehl daraus, dass er Bauernhöfe mit 250 und mehr Tieren für zu groß hält. „Und da kann ich auch als Landkreis und Landrat etwas tun, denn wir genehmigen ja solche Ställe“, sagte er – begleitet von großem Applaus und einem kritischen Blick von Rainer Schaal.

    Der hält es zum einen für rechtlich nicht machbar, die Genehmigungsverfahren für Stallbauten zu ändern. Außerdem wolle er das Tierwohl nicht pauschal an der Hofgröße festmachen. „Ich habe auch gut geführte große Betriebe gesehen – auch im Unterallgäu.“ Sein Vorschlag: Junge Landwirte mit ihren Betriebskonzepten so gut wie möglich unterstützen. Daniel Pflügl wollte in diesem Satz die Aussage „Wachse oder Weiche“ herausgehört haben. „Und da bin ich einfach nicht bei Dir“, stellte Pflügl klar.

    Beim Thema Veterinäramt sind sich die Landratskandidaten einig

    Einigkeit hingegen beim Thema Veterinäramt: Alle Kandidaten wollen sich – wie der amtierende Landrat Hans-Joachim Weirather – für mehr Personal einsetzen. Alex Eder findet es ärgerlich, dass sich Veterinäre mit vielen bürokratischen Dingen herumschlagen müssen, „die der gesunde Menschenverstand hinterfragt“. Michael Helfert nannte konkret drei zusätzliche Stellen, „damit die Veterinäre auch ihrer Kernaufgabe nachgehen und präventiv beraten können“.

    Ob sich durch zusätzliche Veterinäre allein weitere Tierskandale vermeiden lassen, bezweifeln die Kandidaten. „Wo kriminelle Energie vorhanden ist, passieren auch Dinge, die nicht passen“, sagte Helfert. Eder ergänzte: Manchmal komme es auch durch Überforderung der Landwirte zu Verfehlungen beim Tierwohl. In solchen Fällen erreiche man oft mehr, „wenn wir nicht sofort die volle Keule der kompletten Sanktionen ziehen“.

    Zum Thema Naturschutz sagte Pflügl: „Wir müssen mit Landwirten gemeinsam an Lösungen arbeiten. Da hat man in Vergangenheit den ein oder anderen Fehler gemacht.“ Dabei nannte er explizit das Bienen-Volksbegehren. Statt eines skeptischen gab es für diese Aussage einen überraschten Blick von Schaal. „Das ist nicht selbstverständlich, dass man das von einem Grünen hört. Respekt Daniel!“ Er hob hervor, dass im Unterallgäu bereits viele Landwirte an Naturschutzprogrammen teilnehmen. Konkrete Ideen zu mehr naturschutz im Unterallgäu nannte Helfert: Mehr zusammenhängende Biotope und mehr Naturschutz auf Flächen des Landkreises, etwa am Rand von Straßen. Johann Stoll beendete die Diskussion mit der Bitte um einen Applaus für die Landwirte. Er gehörte zu den lautesten des Abends.

    Welche Themen bei der MZ-Podiumsdiskussion in Hawangen noch zur Sprache kamen und ein Video der kompletten Veranstaltung finden Sie hier:

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