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Haselbach: Damit dem Corona-Virus die Spucke wegbleibt

Haselbach

Damit dem Corona-Virus die Spucke wegbleibt

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    Marie-Therese Kunze Leusmann aus Haselbach näht ehrenamtlich Mundschutz-Masken. Ihre Kinder Isabella Aurelia (links) und Elora helfen ihr dabei.
    Marie-Therese Kunze Leusmann aus Haselbach näht ehrenamtlich Mundschutz-Masken. Ihre Kinder Isabella Aurelia (links) und Elora helfen ihr dabei. Foto: Stoll

    Sie weiß es selbst nicht genau, wie viele Mundschutzmasken sie inzwischen schon genäht hat. Hunderte sind es mittlerweile in jedem Fall. Erst am Vorabend hat Marie-Theres Kunze Leusmann wieder aus einem großen Baumwollstoff 40 Flecken herausgeschnitten, aus denen sie dann wieder Mundschutzmasken näht. Weißer Baumwollstoff ist gut geeignet, sagt sie, „weil das Material kochfest sein muss“. Vor drei Wochen hat die vierfache Mutter aus Haselbach mit dem Nähen von Mundschutzmasken begonnen, als sie einen Hilferuf vom Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg gehört hat.

    Dort leben viele Risikopatienten, die im Falle einer Ansteckung mit schlimmen gesundheitlichen Folgen rechnen müssten. Also versuchen die Verantwortlichen, das Risiko möglichst gering zu halten oder am besten ganz auszuschließen. Dafür werden aber jede Menge Mundschutzmasken gebraucht.

    Die Haselbacherin betreibt den Dorfladen und arbeitet normal im Hort

    Marie-Theres Kunze Leusmann betreibt mit ihrem Mann den Dorfladen in Haselbach. Vor fünf Jahren ist die inzwischen sechsköpfige Familie aus Buchloe hergezogen. Nebenbei arbeitet Kunze Leusmann in einem Hort in Mindelheim. Der ist wegen Corona derzeit aber geschlossen. Weil sie jetzt mehr Zeit für ihr Hobby Nähen hat, hat sie zuerst mit Topflappen und Schürzen für die Einrichtung begonnen. Jetzt aber stehen alle Zeichen auf Mundschutz.

    Sie setzt sich nicht nur selbst an die Nähmaschine. Über die mittlerweile 1240 Mitglieder starke Facebook-Gruppe „Das Unterallgäu hilft sich“, die die Mindelheimer Zeitung ins Leben gerufen hat, stieß sie auf andere Frauen, die gern helfen. Ingeborg Drexel zum Beispiel gehört dazu und viele andere. Die meisten kannten sich zuvor nicht. Aber viele haben jetzt fast täglich Kontakt miteinander – über Whatsapp, Facebook oder das Telefon.

    In der Facebook-Gruppe zur Corona-Hilfe tauschen sich die Frauen aus

    „Hallo, ihr Lieben ... wir waren fleißig und haben genäht und zugeschnitten, was das Zeug hält ...“ heißt es an einer Stelle in der Facebook-Gruppe, die immer mehr zusammenwächst. Und dann natürlich sofort die Frage: Welche Einrichtung braucht noch Unterstützung beim Mundschutz? Einzelne Arztpraxen werden bereits beliefert. Inzwischen hat auch das Seniorenzentrum Haus St. Georg in Mindelheim um Unterstützung gebeten. Die Bewohner dürfen zu ihrem Schutz nicht mehr besucht werden. Um nicht Gefahr zu laufen, dass sich das Coronavirus über Mitarbeiter einschleicht, werden in Altenheimen Gesichtsmasken verwendet.

    Kunze Leusmann hilft hier ebenfalls mit. Sie hat auch gleich noch drei Frauen aus einer Nähgruppe motiviert mitzumachen. Sie treffen sich schon länger alle zwei Wochen im Mindelheim Frox, wo sie meist für ihre Kinder genäht haben. Jetzt in der Corona-Krise wird eben umgesattelt. Die Frauen machen das übrigens ehrenamtlich. Und manche geben auch noch eigenes Geld dazu. Zwar mag es noch eher gelingen, Stoffe zu bekommen. Bei den notwendigen Gummibändern sieht die Lage schon schwieriger aus. Die sind oft nur noch schwer zu bekommen.

    Bei den Stoffen kommt Kunze- Leusmann ein besonderer Umstand zugute. „Meine Oma hat früher in einer Wäschefabrik gearbeitet.“ Damit ist der Nachschub gesichert. Aber sie weiß von Näherinnen, die dringend Stoffe bräuchten, um weiterarbeiten zu können. Bett- oder Tischwäsche eigne sich, sagt sie.

    Die Gummis für die Mundschutzmasken sind schwierig zu bekommen

    Bei den Gummis sieht die Sachlage schon schwieriger aus. Normale Haushaltsgummis taugen nichts, ebenso Weckgummis. Und die geeigneten sind nicht oder nur erschwert zu bekommen. Also behilft sich die Haselbacherin neuerdings mit Bändern. Die schneidet ihr ihre zehnjährige Tochter Elora zurecht.

    Hier geht es zur Facebook-Gruppe „Das Unterallgäu hilft sich“. Hier kann jeder mithelfen und ehrenamtliche Hilfe in der Corona-Krise anbieten oder suchen.

    Es gibt noch mehr Positives im Zusammenhang mit Corona:

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