Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Gewerbesteuer: Stadt nimmt Rekordsumme ein

Gewerbesteuer

Stadt nimmt Rekordsumme ein

    • |
    In Bad Wörishofen sprudelt die Gewerbesteuer heuer wie noch nie. Erstmals nimmt die Stadt voraussichtlich mehr als fünf Millionen Euro ein.
    In Bad Wörishofen sprudelt die Gewerbesteuer heuer wie noch nie. Erstmals nimmt die Stadt voraussichtlich mehr als fünf Millionen Euro ein. Foto: Foto: Kaya

    Bad Wörishofen Knapp vier Wochen sind es noch bis Weihnachten, doch in der Kämmerei der Stadtverwaltung war bereits Bescherung. Ein unverhoffter Geldregen hat dafür gesorgt, dass heuer mit voraussichtlich über fünf Millionen Euro ein neuer Rekord bei den Gewerbesteuereinnahmen erreicht wird. Die alte Bestmarke lag bei ziemlich genau vier Millionen Euro im Jahr 2007. „Und das bei damals noch höherem Gewerbesteuersatz“, betont Kämmerin Beate Ullrich.

    Der Stadtrat hatte die Steuerschraube parallel zu den Bemühungen um die Tricor-Ansiedlung bekanntlich kräftig gelockert. Das habe sich ausgezahlt, sagt Ullrich. Im aktuellen Fall sei ein Unternehmer nach Bad Wörishofen gezogen und habe den Sitz seiner Holding gleich mit in die Kneippstadt verlegt. „Kapitalgesellschaften profitieren eben am meisten von der Gewerbesteuersenkung“, sagt Ullrich dazu. Der Stadt hat dieser Umzug eine Einmalzahlung von 1,8 Millionen Euro beschert, berichtet die Kämmerin. Im nächsten Jahr erwarte man eine weitere Einmalzahlung eines zweiten Unternehmers, der ebenfalls samt Holding-Sitz nach Bad Wörishofen gezogen ist. Wie hoch diese ausfallen wird, sei aber noch nicht absehbar, sagt Ullrich. Beide Unternehmer haben Luxus-Wohnungen gekauft. Davon sind in der Kneippstadt in der jüngeren Vergangenheit einige entstanden.

    Insgesamt hätte es bisher „eine Handvoll“ Unternehmer gegeben, die so gehandelt haben, sagt Ullrich, also samt Firmensitz umgezogen sind. Die finanziellen Auswirkungen waren aber nicht jedes Mal so gewaltig wie im aktuellen Fall. „Die erste Frage bei Firmenverlagerungen ist immer die nach dem Gewerbesteuerhebesatz“, hat die Kämmerin beobachtet. Aber auch „Unternehmer wie Dieter Glass“ hätten Anteil daran, wenn sich reiche Geschäftsleute in Bad Wörishofen niederlassen. Bauunternehmer Glass hat mit der Villa Belvedere und jüngst den Victoria-Terrassen zwei der luxuriösesten – und öffentlich umstrittensten – Wohnanlagen in

    Kämmerin will für anstehende Projekte sparen

    Für die Kämmerin kommt der Geldsegen gerade zur richtigen Zeit. „Es stehen große Projekte an“, sagt sie und verweist auf die Überlegungen zur Kneippwelt und zum Bau einer neuen Turnhalle. Ullrich will einen Teil der Mehreinnahmen deshalb auf die hohe Kante legen, damit nicht alles auf Pump finanziert werden muss, sollte der Stadtrat den Bau der angesprochenen oder anderer Vorhaben beschließen.

    Dass überraschend hohe Steuereinnahmen schnell Begehrlichkeiten wecken, weiß Ullrich natürlich. Bislang hätten sich die Vertreter der Fraktionen aber noch nicht mit Extrawünschen bei ihr gemeldet.

    Weiteres Geld soll deshalb in den Schuldenabbau fließen, empfiehlt die Kämmerin. Derzeit hat Bad Wörishofen 15,9 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Nun böte sich die Chance, diesen Schuldenberg ein wenig zu reduzieren.

    Allerdings: Erst vor Kurzem hat die Stadt wie vorgesehen 1,5 Millionen Euro an neuen Krediten aufgenommen, obwohl die geldbringende Firmenverlagerung da schon im Raum stand. „Es ging nicht anders“, sagt dazu Ullrich. Man habe zu diesem Zeitpunkt weder sicher gewusst, ob die Verlagerung kommt, geschweige denn wann. Die beschlossenen Investitionen in diesem Jahr in Höhe von 8,5 Millionen Euro hätten nicht ohne die Kredite finanziert werden können.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden