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Gewerbepark Bad Wörishofen: Gruschka stellt Götzfried den Stuhl beim Zweckverband Gewerbepark vor die Tür

Gewerbepark Bad Wörishofen

Gruschka stellt Götzfried den Stuhl beim Zweckverband Gewerbepark vor die Tür

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    Paul Gruschka
    Paul Gruschka

    Vor wenigen Tagen flatterte Stadtratsmitglied Alwin Götzfried (FW) ein Schreiben aus dem Wörishofer Rathaus ins Haus. Darin erfuhr Götzfried, dass er künftig nicht mehr vom Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark A 96 Bad Wörishofen beschäftigt wird. Bürgermeister Paul Gruschka (

    Bad Wörishofens Bürgermeister Paul Gruschka wollte gestern zunächst nicht auf die entsprechenden Fragen der Mindelheimer Zeitung antworten und verwies darauf, dass er „leider aus rechtlichen Gründen“ nicht antworten könne, denn: „Personalangelegenheiten in Einzelfällen sind stets nichtöffentlich zu behandeln“, so Gruschka. Auf Nachfrage ließ er dann wissen, dass „ein Dienstverhältnis mit Zeitablauf von selbst“ ende. Die „entsprechenden Fragen, warum der Vertrag nicht mehr verlängert wurde oder ob der Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt wurde usw. stellen sich gar nicht,“ ist Gruschka überzeugt.

    Er habe bereits am im November 2016 vorgeschlagen, die Stelle eines Wirtschaftsförderers und Grundstücksmanagers in Vollzeit bis Entgeltgruppe 10 zu schaffen. Der Tagesordnungspunkt sei jedoch vom Stadtrat abgesetzt worden, so Gruschka: „Das Problem also bis heute nicht gelöst. Bis dahin wird die Verwaltung und der Bürgermeister bzw. Verbandsvorsitzende die Aufgaben weiterhin übernehmen.“ Als Verbandsvorsitzender vertritt Paul Gruschka den Zweckverband nach außen. Die Umlagen werden nach folgendem Schlüssel verteilt: Bad Wörishofen 48 Prozent, Amberg 21, Rammingen 21, Eppishausen fünf und Ettringen fünf Prozent.

    Gruschka in seiner schriftlichen Stellungnahme weiter: „Der Stadtrat von Bad Wörishofen und auch der Zweckverband müssen in Sachen Wirtschaftsförderung endlich ’Nägel mit Köpfen’ machen. Leider darf ich als Bürgermeister nur Einstellungen bis zur Entgeltgruppe 8 des TVÖD vornehmen, ansonsten hätte ich schon längst gehandelt.“

    Der Vertrag zwischen dem Zweckverband und Götzfried war vor einem Jahr von den Mitgliedern des Zweckverbandes um ein weiteres Jahr verlängert worden – schon damals gegen den Willen Gruschkas und vor allem auf Druck von Ettringens Bürgermeister Robert Sturm (CSU), berichten Insider.

    „Total überrascht“ war Alwin Götzfried daher, als er am Mittwoch, 7. Juni, den „blauen Brief“ aus dem Wörishofer Rathaus bekam. Über Inhalte des Schreibens und über mögliche Begründungen wollte Götzfried gegenüber der Mindelheimer Zeitung nichts verraten. Nur so viel: „Ich bin sehr, sehr enttäuscht!“

    Für seine „geringfügige Beschäftigung“ habe er vom Zweckverband „Interkommunales Gewerbegebiet“ monatlich 432 Euro bekommen. Das Geld sei angesichts der zeitraubenden Tätigkeit für ihn jedoch kein zusätzlicher Anreiz gewesen, um sich stets „mit vollem Engagement für die Stadt Bad Wörishofen“ einzusetzen.

    Götzfried wollte daher auch gar nicht kommentieren, warum ihm jetzt kurzerhand den Stuhl vor die Tür gestellt wurde, nur soviel: „Okay, der Vertrag war befristet. Und Herr Gruschka hat entschieden, dass er jetzt ausläuft.“

    Dem Zweckverband gehören allerdings neben der Stadt Bad Wörishofen auch die Gemeinden Ettringen, Rammingen, Amberg und Eppishausen an. Und auf Anfrage der MZ bestätigten mehrere Zweckverbandsmitglieder, dass es bei der letzten Sitzung des Zweckverbandes am 8. Mai kein Thema war, ob der Vertrag mit Götzfried erneut verlängert werden soll.

    Ettringens Bürgermeister Robert Sturm war total überrascht: „Wie bitte? Das kann ja wohl nicht wahr sein!“, schnaubte Sturm, als er von der MZ informiert wurde. „Das kann Gruschka nicht bringen, wir werden da vor vollendete Tatsachen gestellt“, wetterte Sturm weiter.

    Für Sturm ist Götzfried auch nach wie vor der richtige Mann für diese Position: „Alwin Götzfried hat ein gutes Näschen“ und habe mehrfach eine Eignung bewiesen, sagt Sturm. Für ihn ist es daher „kein guter Stil“, wie mit Götzfried umgegangen werde: „Das ist höchst unglücklich, ungeschickt und auch rechtlich nicht sauber“, so Sturms Urteil. Zu einer abschließenden Beurteilung müsse er alle Fakten kennen, aber: „Solche Entscheidungen trifft nicht der Vorsitzende des Zweckverbandes alleine, sondern das Gremium.“

    Auch die Bürgermeister der anderen Zweckverbandsgemeinden wurden erst gestern von der MZ über den Vorgang informiert. „Wir wussten davon nichts. Da muss bei der nächsten Sitzung dann wohl noch mal darüber geredet werden“, wunderte sich Rammingens Bürgermeister Anton Schwele (CSU) über die Neuigkeit. Und auch Eppishausens Bürgermeister Josef Kerler (CSU) wusste nichts davon: „Götzfried hat seine Aufgaben stets erfüllt“, meinte Kerler. Ambergs Bürgermeister Peter Kneipp war gestern nicht zu erreichen.

    Für Ettringens Rathauschef Robert Sturm ist es jetzt an der Zeit, die Zusammenarbeit im „Interkommunalen Zweckverband“ ganz genau unter die Lupe zu nehmen: „Das hat sich sehr ungut entwickelt.“

    In eigener Sache: Die ursprüngliche Version des Artikels enthielt einen Fehler, der korrigiert wurde. Dazu ist diese Berichtigung erschienen: Ein bedauerlicher Fehler ist im Bericht zum Ende von Alwin Götzfrieds (bezahlter) Arbeit für den Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark A 96 Bad Wörishofen passiert. Es endet nicht Götzfrieds Tätigkeit als Wirtschaftsreferent des Stadtrates, wie versehentlich behauptet. Es endet die Arbeit, die Götzfried als Wirtschaftsförderer des Zweckverbands auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung geleistet hat. Götzfried sagt, er sei praktisch als Vertriebsbeauftragter für den Zweckverband tätig gewesen. Dieser befristete Vertrag läuft nun aus, er wurde nicht noch einmal verlängert. Davon unberührt ist Götzfrieds Tätigkeit als Wirtschaftsreferent des Stadtrates, ein Amt, dass er seit 2002 inne hat. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. (mz)

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