Das war selbst für altgediente Gemeinderäte neu. Bürgermeister Norbert Führer überraschte das Gremium bei der zweiten Sitzung in der neuen Legislaturperiode mit einem Stundenglas. „Damit uns die Zeit bei den Beratungen nicht davonläuft“, begründete er den Trick mit der Sanduhr.
Den Gemeinderat beschäftigte eingangs eine Anfrage der Bahn an den Markt Türkheim wegen der Zufahrt zum „Salamander Wehr“ auf der Gemarkung Irsingen, östlich der Wertach. Dabei ging es um viel Geld. Der
Den Beispielen Türkheim, Rammingen und Amberg folgend, beschloss man im Wiedergeltinger Rathaus die Aufnahme aller Daten des Kanal- und Wasserleitungsnetzes, einschließlich der erdgebundenen Leitungen in das Geoinformationssystem (GIS). Von einer dringend notwendigen „unterirdischen Flurbereinigung“ war die Rede. Die Digitalisierung bringe der Gemeinde nur Vorteile, gab Robert Joder zu verstehen. So könne in das System, für das es in der Verwaltungsgemeinschaft Türkheim seit 1998 eine Software gibt, auch ein Baumkataster integriert werden. Zudem lasse es sich ständig aktualisieren.
Die Argumente des Türkheimer Marktbaurates überzeugten. „Als zukunftsorientierte Gemeinde kommen wir daran nicht vorbei“, erklärte auch der neue Rathauschef. Axel Fischer gab ihm recht. Auch er nannte die Einführung digitaler Bestandspläne eine „notwendige Zukunftsinvestition“. Diese Meinung teilte auch Johann Menhofer. „Jetzt Nägel mit Köpfen machen“ lautete sein Appell. Grundsätzlich waren alle Räte mit dem Bürgermeister einig, dass im EDV-Zeitalter digitale Bestandsaufnahmen für die Kommunen nicht mehr wegzudenken sind. Der ehemalige Wasserwart Benno Högg gab zu bedenken: „Die Kosten müssen die Bürger über den Wasserpreis tragen“, und da werde man, so befürchtet er, um eine baldige Anhebung nicht herumkommen.
Was allen Räten letztlich einleuchtete und ihnen ihre Entscheidung erleichterte, war Marktbaurat Joders Argument: „Als Mitglied der VG Türkheim zahlen Sie ja schon für das digitale System mit, ohne es zu nutzen.“ So beschloss der Gemeinderat nach längerer Diskussion das Geo-Informationssystem zeitnah einzuführen. Bei Ingenieurbüros will man Angebote einholen.
Nicht entschieden wurde über den Antrag eines Ambergers, der auf Wiedergeltinger Gemarkung in der Nähe des Amberger Sportplatzes, auf einer Fläche von 35 beziehungsweise 50 Quadratmetern ein Biotop mit Teichnutzung anlegen will. Er soll sein Gesuch präzisieren.