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Flüchtlingsunterkünfte: Im Mittelpunkt stand die Information

Flüchtlingsunterkünfte

Im Mittelpunkt stand die Information

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    Die Podiumsteilnehmer bei der Infoveranstaltung „Flucht und Asyl“ im Kurhaus. Von links: Bürgermeister Paul Gruschka, Pfarrerin Andrea Diederich. Gemeindereferent Filip Bäder, Elena Münnich vom Landratsamt, Sarah Dillmann von der Caritas, Stadträtin Ilse Erhard, Asylbeauftragte der Stadt Karin Donath, Doris Back von der Ausländerbehörde, Moderator Manfred Gittel und Polizeichef Thomas Maier.
    Die Podiumsteilnehmer bei der Infoveranstaltung „Flucht und Asyl“ im Kurhaus. Von links: Bürgermeister Paul Gruschka, Pfarrerin Andrea Diederich. Gemeindereferent Filip Bäder, Elena Münnich vom Landratsamt, Sarah Dillmann von der Caritas, Stadträtin Ilse Erhard, Asylbeauftragte der Stadt Karin Donath, Doris Back von der Ausländerbehörde, Moderator Manfred Gittel und Polizeichef Thomas Maier. Foto: Barbara Knoll

    Lange haben die Wörishofer Bürger auf eine grundsätzliche Informationsveranstaltung zum Thema „Flucht und Asyl“ gewartet. Am Donnerstagabend bekamen sie diese nun zwei Stunden komprimiert und umfassend im Kurhaus. Bürgermeister Paul Gruschka hatte zu sich aufs Podium Doris Back von der Ausländerbehörde, Elena Münnich (

    Die Polizei zeigte bereits vor dem Kurhaus starke Präsenz und ein Sicherheitsdienst sollte im Haus für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Vorab, dies ist geglückt! Das große Interesse der Bürger, der Kursaal war gut gefüllt, zeigte, wie sehr das Thema allen unter den Nägeln brennt. Gleich bei seiner Begrüßung bat der Bürgermeister noch um sprachliche Disziplin und „die Vermeidung jeglicher Art von Fremdenfeindlichkeit“. Klare Spielregeln gab weiter Manfred Gittel aus, der die Veranstaltung moderierte und die von den Bürgern eingereichten schriftlichen Fragen auswählte und sie an die jeweiligen Podiumsteinehmer weiterleitete. Äußerst diszipliniert verhielt sich dann das Wörishofer Publikum. Zwischenfälle gab es nicht, dafür Applaus etwa für die rund 400 ehrenamtlich engagierten Helfer, die sich Landkreis um die Flüchtlinge kümmern.

    Die beiden Vertreterinnen des Landratsamtes, Doris Back und Elena Münich, erklärten sehr detailliert, wie die Asylkoordination im Landkreis abläuft. Involviert seien drei Sachgebiete, die Ausländerbehörde, das Sozialamt und das Jugendamt. Pro Woche kämen derzeit bis zu 40 Asylbewerber im Landkreis an, für dessen Unterbringung und Versorgung die Ausländerbehörde zuständig sei. „Jeder erwachsene Asylbewerber bekommt monatlich 325, 61 Euro“, so Back. Bürgermeister Paul Gruschka berichtete, wie das Thema Asyl bei ihm im Rathaus aufschlägt. Von Anfragen besorgter Nachbarn, wenn eine Asylunterkunft belegt wird, über die Klärung baurechtlicher Fragen bis hin zur Ausarbeitung von Konzepten oder Entkräftungen aller möglichen Gerüchten reiche der Spannungsbogen. Sein Dank galt dem ökumenischen Unterstützerkreis, der in Bad Wörishofen hervorragende Arbeit leiste.

    Doris Back beschrieb ausführlich die Situation im Landkreis. So seien 1199 Asylsuchende derzeit erfasst. Es gebe im Unterallgäu vier Gemeinschafts- und 62 dezentrale Unterkünfte in 32 Gemeinden. 72 Minderjährige betreue das Jugendamt. Eine kleine Erstaufnahmeeinrichtung bestünde bereits in der Mindelheimer Gemeinschaftsunterkunft im Keller, dieses Wochenende käme eine große in Memmingerberg für rund 250 Flüchtlinge hinzu.

    „Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Zahlen. Bayern muss 15 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen, Schwaben davon 14,5 Prozent und der Landkreis Unterallgäu widerum 7,3 Prozent. Für kreisangehörige Gemeinden gibt es keinen Verteilerschlüssel, so sind in Bad Wörishofen derzeit 105 Asylsuchende untergebracht, 72 werden bis Jahresende hinzukommen“, so Doris Back. Die Regierung von

    Bernhard Oberstaller vom Bauamt gab jedem Vermieter den Rat, sein Objekt bevor er es der Regierung oder dem Landkreis anbiete, erst bauplanungsrechtlich im städtischen Bauamt überprüfen zu lassen. Die Bauaufsicht habe aber das Landratsamt. Grundsätzlich sei die Unterbringung von Asylbewerbern in einem Wohngebiet einvernehmlich.

    Karin Donath schilderte, dass sie ausschließlich nur noch rund um das Thema Asyl beschäftigt sei. Sie müsse Aufklärungsarbeit ebenso leisten, wie Helferkreise unterstützen oder Unterkünfte begutachten. Sie bedankte sich ebenso bei den Helfern für ihr großes ehrenamtliches Engagement wie Stadträtin Ilse Erhard. Diese kritisierte aber weiter die ihrer Meinung nach schlechte Verteilung der Asylbewerber in Deutschland und vor allem in Europa und forderte auch eine Begrenzung der

    Pfarrerin Andrea Diederich erzählte dann von den vielen Fluchtgeschichten in der Bibel und dass eigentlich alle Christen Fremdlinge seien. „Doch Gott steht auf der Seite der Flüchtlinge“, so ihre feste Überzeugung.

    Filip Bäder informierte, was die katholische Pfarreiengemeinschaft Bad Wörishofen alles vor Ort leiste und dass auch ein großes Fest der Begegnung in Planung sei.

    Sehr ergreifend beschrieb Sarah Dillmann von der Caritas ihre Arbeit. Zusammen mit vier Kolleginnen begleite sie im Landkreis die Unterstützerkreise, sei aber vorrangig für die Asylbewerber selbst Ansprechpartner. In den drei Jahren ihrer Tätigkeit, auch überwiegend direkt in den Unterkünften, habe sie als Frau noch keinerlei Übergriffe oder unangenehme Situationen erlebt. „Gerade auch die vielen jungen Männer sind sehr höflich, gehen respektvoll mit mir als Frau um“, so Dillmann.

    „Wir haben keinerlei Probleme mit Asylbewerbern!“, bestätigte einmal mehr Polizeichef Thomas Maier. Er habe mehr Angst vor den Deutschen als den Flüchtlingen. „Sollte die Erstaufnahmeeinrichtung nach Bad Wörishofen kommen, werden wir von der Polizei auch dort für Sicherheit sorgen“, versprach er. Abschließend wünschten sich alle Podiumsteilnehmer, dass es gelingen möge, die Asylbewerber in die Gesellschaft zu integrieren. "Kommentar

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