Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Firmenjubiläum: Der Seniorchef steht noch täglich im Geschäft

Firmenjubiläum

Der Seniorchef steht noch täglich im Geschäft

    • |
    Seit 100 Jahren gibt es den Betrieb von Fliesen Steiner in Bad Wörishofen. Stolz darauf ist die gesamte derzeitige Belegschaft mit der Familie. Von links: Inhaber Richard Steiner, Sohn Christoph Steiner, Patrick Pöpping, Azubi Katja Sonntag, Michael Kistler, Tochter Ramona Steiner, Wolfgang Kurz, Doris Steiner, Peter Kistler und Seniorchef Martin Steiner.
    Seit 100 Jahren gibt es den Betrieb von Fliesen Steiner in Bad Wörishofen. Stolz darauf ist die gesamte derzeitige Belegschaft mit der Familie. Von links: Inhaber Richard Steiner, Sohn Christoph Steiner, Patrick Pöpping, Azubi Katja Sonntag, Michael Kistler, Tochter Ramona Steiner, Wolfgang Kurz, Doris Steiner, Peter Kistler und Seniorchef Martin Steiner. Foto: Helmut Bader

    Wenn ein Betrieb 100 Jahre alt wird, dann ist das eine beachtenswerte Zahl. Das heutige Geschäft von „Fliesen- Platten- und Mosaiklegemeister“ Richard Steiner an der Hauptstraße hat seinen Ursprung im Jahre 1919, also kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges. Zu Beginn firmierte es als „Spezialgeschäft für Heiz- und Feuerungsanlagen, Wandbekleidungen und Bodenbeläge“ unter dem Namen Steiner und Graf und hatte seinen Sitz in der Kathreiner Straße.

    In einem Schreiben ist dies dokumentiert. Doch bereits 1924 machte sich Hafnermeister Blasius Steiner selbständig und schon 1927 erfolgte der Umzug an den noch heute bestehenden Standort. Die drei Generationen, die inzwischen das Geschäft führten und führen, zeigen nicht zuletzt auch den Wandel eines Handwerksstandes auf, den dieser über die Jahre genommen hat.

    Als Blasius Steiners Sohn Martin 1954 die Prüfung zum Ofensetzermeister und 1957 die zum Fliesenlegermeister absolviert hatte, war klar, dass er den Betrieb des Vaters weiterführen würde. 1994 stieg dann in dritter Generation Richard Steiner mit ein und übernahm ihn 1999 ganz.

    Dass Martin Steiner mit seinen jetzt 89 Jahren im Geschäft noch Laden- und Fahrdienste übernimmt und sich für alles rund um das Geschäft interessiert, verdient ebenfalls Bewunderung.

    Im Gespräch erläutern beide die Veränderungen, die dieses Handwerk, das es nach wie vor im wörtlichen Sinne dennoch ist, durchlebt hat.

    „Die Arbeit war natürlich noch viel anstrengender und der Handwagen war wichtiges Utensil. Für die Bodenplatten wurden bis in die 60er-Jahre fast ausschließlich Sollnhofer Platten verwendet und die Größen lagen beim Boden meist bei 30 mal 30 Zentimeter, während die Fliesen 10 oder 15 cm im Quadrat maßen“, erinnert sich Martin Steiner. Sohn Richard ergänzt die Moderne: „Jetzt verwenden wir größere, fast unbegrenzte Formate und die Designauswahl ist ebenfalls riesig. Die größte Fliese liegt derzeit bei 1,5 mal 3 Metern und wir verlegen sie nur im Team, damit nichts passiert.“

    Das ergibt durchaus auch Sinn, denn bei einer Beschädigung wäre schnell ein Verlust-Betrag von fast 1000 Euro beisammen. Dass früher die Fliesen im Mörtel verlegt wurden, während heute fast alles geklebt wird, das dürfte auch dem Laien geläufig sein. Zum modernen Fliesengeschäft gehört aber auch, dass heute der Kunde seine Bestellung in 3D-Animation bereits im Vorfeld betrachten kann und so ziemlich genau weiß, was ihn erwartet. All diese Neuerungen, dazu auch der Natursteinsektor, wurden seit der Übernahme durch den Sohn eingeführt, so dass das Geschäft auf dem neuesten Stand ist.

    Wert gelegt wurde bei Fliesen Steiner in all den Jahren auch auf die Ausbildung junger Menschen in dem Beruf. Dass derzeit kein Meisterzwang für das Führen eines Betriebes vorhanden ist, auch das weiß Richard Steiner zu berichten. „Das soll aber nächstes Jahr wieder geändert werden“, so seine Einschätzung dazu.

    Die Zahl der angestellten Mitarbeiter bewegte sich meistens zwischen fünf und acht Personen. „Als bei uns früher aber einmal großer Bedarf herrschte, hatten wir schon auch mal bis zu 15 Leute beschäftigt“, merkt Senior Martin Steiner an. Nachdem sich Richard Steiner jetzt aber mehr auf anspruchsvollere Arbeiten spezialisiert hat, sind es derzeit sechs Angestellte, darunter auch die Ehefrau und sogar ein weiblicher Fliesenleger-Lehrling im 2. Lehrjahr. Auch dies ein Beweis des Wandels in einer speziellen Berufsbranche. Besonderer Wert gelegt wird im Betrieb, und das betont Richard Steiner ausdrücklich, dass Teamarbeit herrscht und die Mitarbeiter als wertvolles Gut angesehen werden.

    Somit sind die 100 Jahre Fliesen Steiner lange noch nicht das zeitliche Ende der Fahnenstange eines anerkannten und fest in der Stadt integrierten Betriebes.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden