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Festival der Nationen: Volle Konzentration

Festival der Nationen

Volle Konzentration

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    Ganz locker: Der Ausnahmepianist Igor Levit nahm den jungen Musikerinnen und Musikern des vbw-Festivalorchesters viel von ihrer Nervosität. 	 <b>Foto: Maria Schmid</b>
    Ganz locker: Der Ausnahmepianist Igor Levit nahm den jungen Musikerinnen und Musikern des vbw-Festivalorchesters viel von ihrer Nervosität. <b>Foto: Maria Schmid</b> Foto: Maria Schmid

    Bad Wörishofen Von der Decke über der Bühne im Kursaal hängen große, leuchtend rote Blüten der Flamingoblumen. Sie waren bei der nur einstündigen Probe des vbw-Festivalorchesters nicht die einzigen Farbkleckse. Die jugendlichen Musikerinnen und Musiker kamen in ihrer normalen Kleidung, nahmen ihre Instrumente und spielten ein herrliches Chaos an Tönen, jeder halt für sich.

    Bis Dirigent Christoph Adt auf die Bühne kam. Ihm folgte Intendant Winfried Roch und sprach zu ihnen. Schließlich begrüßten sie den Ausnahmepianisten Igor Levit, den „Instrumentalist des Jahres 2018“ der Royal Philharmonic Society und Preisträger des „2018 Gilmore Artist Award“. Er wurde in Russland geboren, lebt heute in Berlin. Am Samstagabend hörten die Gäste das „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 in G-Dur, op. 58“ von Ludwig van Beethoven, gemeinsam mit dem vbw-Festivalorchester.

    Es war für die jungen Musiker eine große Herausforderung. Dass sie das Publikum mit ihrer enormen Leistung auch an diesem Abend begeisterten, so wie am Abend zuvor mit dem Pianisten Rudolf Buchbinder, war bereits bei der Probe zu erkennen. Sobald Christoph Adt den Taktstock hob, bestimmte die volle Konzentration den Ablauf. Bei dem langen Solopart am Klavier im Beethovenkonzert, ging ein Schmunzeln durch die Musiker. Sie waren immer noch nicht an der Reihe.

    Igor Levit hob kurz den Kopf, lächelte und spielte mit einer unglaublichen Leichtigkeit diesen wunderbaren langsamen Satz. Auch Christoph Adt musste lächeln. Sie warteten geduldig um dann im richtigen Augenblick wieder mit ihrem gemeinsamen Spiel einzusetzen.

    Anton Doppelbauer aus Vorarlberg in Österreich hatte sich mit seinem Horn in den Zuschauerraum gesetzt. Er spielte bei diesem Klavierkonzert nicht mit. Der Neunzehnjährige war bereits vor zwei Jahren beim Festivalorchester. Er sagte: „Im vorigen Jahr hatte ich leider keine Zeit. Dieses Jahr rief mich Werner Roch an und fragte, ob ich wieder mitmachen möchte. Ich bin ein Freund seines Sohnes Alexander.“ Er sagte auch, es sei natürlich eine große Herausforderung mit nur einer Probestunde dieses sehr anspruchsvolle Klavierkonzert mit Igor Levit zu spielen.

    Aber: „… wir haben das ja gestern Abend auch mit nur einer Probestunde geschafft. Dann klappt das heute sicher auch.“ Und so ging es bei der Probe mit ganz großer Spielfreude von einem Satz des großen Werkes zum nächsten. Und wie es aussah, machte diese Probe auch dem Pianisten großen Spaß.

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