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Fest: Liebe mit Hindernissen

Fest

Liebe mit Hindernissen

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    Hertha und Johann Santjohanser (Mitte) haben in Irsingen mit ihrer Familie Goldhochzeit gefeiert. Auch Bürgermeister Sebastian Seemüller (hinten Mitte) kam zum Gratulieren.
    Hertha und Johann Santjohanser (Mitte) haben in Irsingen mit ihrer Familie Goldhochzeit gefeiert. Auch Bürgermeister Sebastian Seemüller (hinten Mitte) kam zum Gratulieren. Foto: sid

    Irsingen Sie heißen Jasmin, Julia, Max, Annalena, Andreas und Simon. Und sie sind der ganze Stolz ihrer Eltern, vor allem aber ihrer Großeltern Hertha und Johann Santjohanser aus

    Hertha war keine aus dem Dorf

    Seit 50 Jahren sind Hertha und Johann Santjohanser verheiratet. Doch zuvor sind sie schon „sieben Jahre miteinander gegangen“, erzählen sie. Es seien keine leichten Jahre gewesen. Es habe einige Hürden zu überwinden gegeben, denn Hertha war keine aus dem Dorf. Sie war mit ihrer Familie, ohne Vater, 1946 als Vertriebene aus dem fernen Marienbad im Sudetenland mit dem Zug nach Irsingen gekommen. Hier fanden sie ein neues Zuhause und Arbeit. Hertha war, wie sie lächelnd sagt, „Mädchen für alles“ gewesen, davon vierzehn Jahre als Mitarbeiterin im Lebensmittelladen des Ortes.

    Johann war das älteste von sechs Kindern und musste mit vierzehn Jahren die Verantwortung für die Landwirtschaft und die Familie übernehmen. Der Vater war gestorben und das jüngste Geschwisterchen erst drei Tage alt. Und dann verliebte er sich mit 20 in ein 18-jähriges Mädchen, das nicht aus dem Dorf stammte. Eigentlich eine Liebe, die keine Zukunft haben konnte.

    Sie hatten sich auf einem Ausflug der Dorfjugend nach Berchtesgaden ineinander verliebt. Ihre Liebe war jedoch so groß, dass sie alles überwand und Hertha und Johann Santjohanser sich schließlich am 12. Mai standesamtlich und am 14. Mai 1962 in der Kirche St. Margareta in Irsingen das Jawort geben konnten. Pfarrer war der spätere Ehrenbürger Türkheims, Pfarrer Martin Zech. Er hatte sehr viel Humor und habe das junge Paar mit den Worten „Endlich heiratet mal einer raus aus der Blutwurst“ beglückwünscht.

    Johann war in Vereinen, Politik und Kirche aktiv

    Vier Geschwister von Johann hätten damals noch mit im Elternhaus gewohnt, sagt Johann. Das sei nicht immer ganz einfach gewesen. Doch gemeinsam haben sie alles gemeistert und blicken nun auf fünfzig Jahre Freude und Leid zurück. Johann Santjohanser war, wie er in seiner bescheidenen Art berichtet, in etlichen Vereinen, zwei Perioden lang im Gemeinderat, 30 Jahre in der Kirchenverwaltung, im Pfarrgemeinderat, 35 Jahre Obmann der Landwirte, sang 50 Jahre im Kirchenchor, 17 Jahre im Bauernchor, war bei der Flurvermessung aktiv und bei der Freiwilligen Feuerwehr sowieso. Und Hertha? Sie lebte ganz für die Familie, die Landwirtschaft, liebte ihren Garten, war Ortsbäuerin und im Frauenbund.

    Doch das Wichtigste war immer die Familie. 1975 hatte Johann die Landwirtschaft in Eigenregie übernommen und sie 2000 an seinen Sohn übergeben. Jetzt genießen sie die Zeit miteinander – und vor allem mit den Enkeln.

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