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Türkheim: Erinnerung an ein düsteres Kapitel der Türkheimer Geschichte

Türkheim

Erinnerung an ein düsteres Kapitel der Türkheimer Geschichte

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    Zu einem nicht öffentlichen Gedenken waren die Fraktionsvorsitzenden des Türkheimer Marktrates und Kirchenvertreter geladen worden: (von links) der katholische Pfarrer Martin Skalitzky, Josef Vogel (FW), Walter Fritsch (SPD), Bürgermeister Christian Kähler, Peter Ostler (Wählervereinigung), Gudrun Kissinger-Schneider (Grüne) und Heidi Zacher. Anwesend waren auch der evangelische Pfarrer Claus Förster, Anne Huber (CSU), Rudolf Mendle und Martin Fink.
    Zu einem nicht öffentlichen Gedenken waren die Fraktionsvorsitzenden des Türkheimer Marktrates und Kirchenvertreter geladen worden: (von links) der katholische Pfarrer Martin Skalitzky, Josef Vogel (FW), Walter Fritsch (SPD), Bürgermeister Christian Kähler, Peter Ostler (Wählervereinigung), Gudrun Kissinger-Schneider (Grüne) und Heidi Zacher. Anwesend waren auch der evangelische Pfarrer Claus Förster, Anne Huber (CSU), Rudolf Mendle und Martin Fink.

    Das Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers in Türkheim fand bisher in jedem Jahr statt: als Bittgang am Dienstag in der Karwoche und als größere Feier alle fünf Jahre. Im Jahr 2015 gab es zum bislang letzten Mal ein größeres Gedenk-Ereignis, auch die Schulen waren damals eingebunden.

    Vor 76 Jahren wurde die KZ-Außenstelle Türkheim befreit

    Heidi Zacher aus Türkheim erzählt: von 1995 bis 2015 habe auch eine Überlebende, Marie Lipstadt, am großen Gedenken alle fünf Jahre teilgenommen. Sie war als 14-jähriges Mädchen ins KZ Türkheim deportiert worden. Heidi Zacher hatte im Lauf der Jahre Verbindung zu ehemaligen Gefangenen aufgebaut und auch Zeitzeugen bei sich aufgenommen.

    Das Mahnmal in Türkheim-Bahnhof hat seinen Davidstern und sein Kreuz zurückbekommen. Das Lager galt als sogenanntes Schonungslager, in dem Kranke aus dem Lagerkomplex Kaufering isoliert wurden.
    Das Mahnmal in Türkheim-Bahnhof hat seinen Davidstern und sein Kreuz zurückbekommen. Das Lager galt als sogenanntes Schonungslager, in dem Kranke aus dem Lagerkomplex Kaufering isoliert wurden.

    Jetzt, in Corona-Zeiten, konnte das diesjährige Gedenken an 76 Jahre Befreiung am 27. April nicht öffentlich stattfinden. Eine „Wiedereinsetzungsfeier“ im kleinen Kreis vor Ort gab es trotzdem.

    Geladen waren außer den Fraktionsvorsitzenden im Marktrat und den zwei christlichen Kirchenvertretern auch Askin Güngör für die türkisch-islamische Union und ein Vertreter der israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg. Beide mussten aus persönlichen Gründen absagen. Bürgermeister Kähler verwies in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung des Aufrechterhaltens von Erinnerung und Gedenken, auch wenn „es hier nicht so schlimm war wie anderswo“.

    Bürgermeister Kähler: "Türkheim hat eine sehr würdige Gedenkstätte"

    Er lobte Martin Fink und Rudolf Mendle für ihren ehrenamtlichen Einsatz für die Gedenkstätte, ebenso wie das Engagement von Jascha März von der „Stiftung Bayerische Gedenkstätten“. Ihm sei es vor allem zu verdanken, dass die beiden einst gestohlenen Kunstwerke an der Außenseite des Mahnmals, ein Davidstern und ein Kreuz, wieder an Ort und Stelle seien. Sie sind vom Ramminger Kunstschmied Uli Wagner gefertigt worden. Christian Kähler: „Wir haben hier eine sehr würdige Gedenkstätte.“

    Bürgermeister Christian Kähler zündet die Kerzen der Menora an. Die sieben Arme des Leuchters verweisen auf die sieben Tage der Schöpfung.
    Bürgermeister Christian Kähler zündet die Kerzen der Menora an. Die sieben Arme des Leuchters verweisen auf die sieben Tage der Schöpfung.

    Auch Pfarrer Martin Skalitzky von der katholischen und Pfarrer Claus Förster von der evangelischen Kirchengemeinde in Türkheim benannten die Bedeutung des Sich-Erinnerns. „In dem Moment, wenn sich niemand mehr erinnert, kann das Schreckliche wieder passieren“ , so Pfarrer Skalitzky. Das wieder angebrachte Kreuz symbolisiere mit seinem Strahlenkranz sowohl die Dornenkrone und das Leid von Jesus Christus als auch den Stacheldrahtzaun und damit das Leiden im ehemaligen KZ in Türkheim.

    Wie die jetzt wieder im Inneren des Mahnmals aufgestellte Menora befinde sich ein ähnlicher Leuchter in jeder jüdischen Synagoge auf dem Altar.

    Nach dem christlichen Gebet und vor dem nachfolgenden Segen sprach Pfarrer Claus Förster das jüdische Totengebet, das Kaddisch. Christian Kähler zündete die sieben Kerzen der Menora an. Sie steht im Innenraum auf einem kleinen Steintisch, der an einen Altar erinnert, vor einem umlaufenden Schriftzug, der Gerechtigkeit einfordert: „Frommer Sühne sei dies Mal geweiht, dass neu wir wandeln in Gerechtigkeit.“

    Lesen Sie dazu auch: Die Menora ist zurück in der KZ-Gedenkstätte Türkheim

    Die düsterste Seite der Türkheimer GeschichteErinnerungen an die Befreiung aus dem KZ Türkheim

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