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Energiewende: Wasserkraft in Bayern: Kühl, nass – und ausgereizt?

Energiewende

Wasserkraft in Bayern: Kühl, nass – und ausgereizt?

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    Die Wasserkraft ist in Bayern derzeit einer der stärksten Energieträger. Im Unterallgäu gibt es einige Kraftwerke an Wertach und Mindel.
    Die Wasserkraft ist in Bayern derzeit einer der stärksten Energieträger. Im Unterallgäu gibt es einige Kraftwerke an Wertach und Mindel. Foto: Foto: jubu

    Die Stadt Mindelheim ersetzt ihren Atomstrom mit Wasserkraft. Vermutlich nicht die einzige Kommune. Bei den Lechwerken ist die Nachfrage nach regenerativen Energien seit Fukushima zudem um das Vierfache angestiegen. Irgendwann muss doch eine Grenze erreicht sein, denkt man sich, irgendwann muss

    Da sei noch großes Potenzial vorhanden, sagt Alois Ruf, der bei Türkheim ein Kraftwerk betreibt. Seine Anlage sei von heute auf morgen in der Lage, um die 1,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr mehr zu erzeugen, immerhin so viel wie zwei Windräder zusammen. Das scheiterte bislang jedoch am Veto der Behörden, die es Ruf untersagten, die Wertach höher aufzustauen. Die Zulassung wird jedoch gerade erneut überprüft.

    Neue Kraftwerke können auch naturverträglich sein

    Um die Natur zu schonen, sei irgendwann in Deutschland entschieden worden, keine weiteren Wasserkraftwerke zu bauen, sagt Ruf. Es sei aber durchaus möglich, an Flüssen auch naturverträglich neue Kraftwerke zu bauen. „Windräder schön und gut“, sagt Ruf. „Die braucht es auch. Aber wir sollten nicht vergessen, was wir noch für heimische Energiequellen haben.“

    Klaus Lang sieht das ähnlich. Er unterhält an der Mindel ein Minikraftwerk. Und selbst dort, an dem verhältnismäßig kleinen Flüsslein, sagt Lang, gäbe es noch Gefälle, wo man gut eine Turbine anbringen könnte.

    Auch aus kleinen Anlagen ist noch etwas herauszuholen

    Experten widersprechen dem nicht ausdrücklich. Wenn man kleinere Anlagen dem Stand der Technik anpasse, sei aus ihnen durchaus noch etwas herauszuholen, sagt Martin Sambale, der Geschäftsführer der Energieberatungsstelle Eza. Grundsätzlich aber hält er fest: „Es sind nicht mehr die großen Potenziale da, die liegen eher bei der Windkraft und der Fotovoltaik.“

    Die Lechwerke, die sich traditionell stark mit der Wasserkraft verbunden fühlen, schätzen die noch mögliche Steigerungsrate bei der Wasserkraft auf lediglich bis zu zwölf Prozent. „Es gibt nur noch wenige potenzielle Standorte für Großkraftwerke“, sagt Sprecher Richard Agerer. Und nur die seien relevant. Bayernweit gebe es über 4000 Wasserkraftwerke. Die 200 Größten davon erzeugten 90 Prozent der Energie. „Kleinst- und Minianlagen bringen nichts“, so Agerer.

    In Bayern ist das Wasser mit einem Anteil an den erneuerbaren Energien von rund 60 Prozent derzeit noch einer der stärksten Energieträger. Im Landkreis Unterallgäu werden im Jahr über 70 Millionen Kilowattstunden an Wasserkraft erzeugt. Damit lassen sich im Schnitt über 20000 Haushalte versorgen.

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