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Energie: Klinkenputzen an der Basis

Energie

Klinkenputzen an der Basis

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    Franz-Josef Pschierer war zu Gast beim Schwäbisch-Allgäuer Energietag in Mindelheim.
    Franz-Josef Pschierer war zu Gast beim Schwäbisch-Allgäuer Energietag in Mindelheim. Foto: Stoll

    Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie auf kommunaler Ebene ankommt. Das war die zentrale Botschaft von Landrat Hans-Joachim Weirather auf dem Schwäbisch-Allgäuer Energietag, der im Mindelheimer Forum stattfand. Rund 40 Bürgermeister und Vertreter der Verwaltungen waren dem Gesprächsangebot von Erdgas Schwaben mit ihrem Geschäftsführer Markus Last und Dirk Weimann ins Mindelheimer Forum gefolgt.

    Das Unterallgäu ist da auf einem guten Weg. Im industriereichen Landkreis wird zwei Drittel des verbrauchten Stroms regenerativ erzeugt. Es könnte sogar noch spürbar mehr sein, wenn die Staatsregierung die Windkraft nicht massiv ausgebremst hätte, wie der Landrat sinngemäß kritisierte. Wasserkraft, Biogas und der weiter wachsende Anteil von Photovoltaik sorgten für den grünen Strom.

    Weirather sieht in den knapp 100 Biogasanlagen noch ungenutzte Reserven. Überwiegend werden diese zur Stromerzeugung genutzt. Die Wärme geht meist ungenutzt in die Atmosphäre. Über mehr Blockheizkraftwerke könnte auch die Wärme genutzt gehen.

    Für den früheren bayerischen Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer ist die Energiepolitik eines der wichtigsten Politikfelder für die Zukunft unseres Landes überhaupt. Den von Kanzlerin Angela Merkel verfügten Ausstieg aus der Atomenergie gelte es zu akzeptieren. Er selbst hätte es zwar lieber gesehen, wenn sofort aus der Kohleverbrennung ausgestiegen worden wäre und dafür die Laufzeit der Kernkraftwerke verlängert worden wäre. In Sachsen und Nordrhein-Westfalen sieht man das anders. Bayern treffe der Ausstieg aus der Kernenergie besonders stark, weil 37 Prozent des Stroms immer noch aus Atomkraftwerken kommt. Pschierer sprach sich für den Ausbau der Netze aus, um so die Schwankungen auszugleichen, die in Zeiten von Windstille und stark wachsender Bewölkung zwangsläufig sind.

    Hier kommen Firmen wie Erdgas Schwaben ins Spiel. Markus Last rief das Jahrzehnt der Speicherung aus. Überschüssigen Strom gelte es in Gas umzuwandeln, das dann in die Netze eingespeist wird. Markus Last forderte von der Politik, das Fördersystem in diese Richtung zu verändern. Sonst müsste Strom zu hohen Kosten aus dem Ausland importiert werden. Pschierer will möglichst viel Stromerzeugung in Bayern halten. Denn sonst drohe ein Rückzug der Industrie. Die Energiewende ist für den CSU-

    Beim Verkehr sieht der Mindel-heimer Landespolitiker die Elektromobilität kritisch. Bei 42 Millionen Pkw in Deutschland „wüsste ich nicht, wo der Strom dafür herkommen soll“. Die die Batterietechnik benötige seltene Erden und Metalle. Den Großstädten, die jetzt Fahrverbote verhängten, hielt er vor, zu wenig für den öffentlichen Personennahverkehr oder für Radwegekonzepte getan zu haben. (jsto)

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