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Einzelhandel: Wie Unterallgäuer Einzelhändler auf sich aufmerksam machen

Einzelhandel

Wie Unterallgäuer Einzelhändler auf sich aufmerksam machen

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    Carolin Schwarz-Huthoff von Clavel beteiligt sich ebenso an der Aktion wie Katharina und Bernhard Kellner vom Modehaus Deschler. Sie öffneten kurz ihre Ladentüren, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
    Carolin Schwarz-Huthoff von Clavel beteiligt sich ebenso an der Aktion wie Katharina und Bernhard Kellner vom Modehaus Deschler. Sie öffneten kurz ihre Ladentüren, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Foto: Barnsdorf

    Um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen, öffneten tausende Geschäfte symbolisch am Montag ihre Türen. An der deutschlandweiten Aktion beteiligten sich unter anderem das Modehaus Deschler und Clavel Lederwaren (beide Mindelheim).

    Saisongeschäft in der Modebranche von Corona besonders betroffen

    „Zwei Drittel des stationären Einzelhandels sind unmittelbar durch die Pandemie-Maßnahmen betroffen“, erklärt Katharina Kellner vom Modehauses Deschler. Die Inhaberin handelt – ebenso wie viele ihrer Kollegen, insbesondere in der Modebranche, mit „verderblicher“ Ware. Wenn die für die laufende Saison eingekauften Produkte nicht verkauft werden können, müssen sie nahezu komplett abgeschrieben werden. Der große Warenbestand reiße Tag für Tag ein größeres Loch in die Reserven eines jeden Einzelhändlers. Es drohe das Aus vieler inhabergeführter Betriebe. Das sieht auch Carolin Schwarz-Huthoff, Inhaberin des Lederwarenfachgeschäfts Clavel so.

    Ohne Einzelhandel sind Innenstädte wie ausgestorben

    Wie die Landwirtschaft schon immer die Fluren schützt, hätten der Handel und die Gastronomie seit jeher den Erhalt der Innenstädte übernommen. „Um attraktiv zu bleiben, haben wir über die letzten knapp 90 Jahre immer wieder in den Erhalt der Fassade, in Produktpräsentation und zuletzt Hygienemaßnahmen kräftig investiert“, erklärt Schwarz-Huthoff. Die Fixkosten von eigentümergeführten Geschäften seien nicht ausschlaggebend. Der viel größere Verlust sei der Warenbestand – „das Sortiment, das wir bezahlt haben“, sagt Deschler-Geschäftsführer Bernhard Kellner. Und Schwarz-Huthoff fügt hinzu: „Ich bin Unternehmerin von ganzem Herzen. Ich will beraten und meinen Kunden mit unseren Produkten eine Freude bereiten. Aber es ist ungerecht, dass der stationäre Einzelhandel keine angemessene Corona-Entschädigung erhält.“

    Kritik an Politik, ohne Corona zu leugnen

    Deshalb beteiligten sich auch das Modehaus Deschler, Clavel Lederwaren und viele weitere an der bundesweiten Aktion „Wir machen auf-merksam“ und distanzierten sich gleichzeitig von falscher Einordnung ihres Protests. „Wir sind keine Corona-Leugner, Rechten, Schwurbler und Maskenverweigerer. Aber die beste Lösung für uns alle wäre eine baldige Wiedereröffnung der Geschäfte. Wir können die Hygieneauflagen mindestens genauso gut erfüllen wie im Lebensmittelhandel“, ist Katharina Kellner überzeugt. (mcb)

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