Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Einblick: Von Türkheim aus nach ganz Europa

Einblick

Von Türkheim aus nach ganz Europa

    • |
    Eine der „Schaltzentralen“ der Spedition Finsterwalder. Von hier aus werden die Fahrten von und nach Italien organisiert. Etwa 75 Disponenten aus mehr als 20 Ländern arbeiten bei dem Unternehmen und planen die Routen.
    Eine der „Schaltzentralen“ der Spedition Finsterwalder. Von hier aus werden die Fahrten von und nach Italien organisiert. Etwa 75 Disponenten aus mehr als 20 Ländern arbeiten bei dem Unternehmen und planen die Routen. Foto: Melanie Lippl

    Dieses Büro sieht so unscheinbar aus wie viele andere im Landkreis: mehrere Tische aneinandergereiht, Computer, Tastaturen und Bildschirme, viel Weiß, Grau, Schwarz. Nur durch die bunten Europa- und Deutschlandkarten an der Wand und auf den Tischen unterscheidet sich dieser Raum von vielen anderen. Und durch die Menschen, die hier arbeiten: Denn sie sind wahre Künstler. Mehrsprachige Künstler, um genau zu sein.

    Menschen aus über 20 Ländern arbeiten als Disponenten für die Firma Finsterwalder. „Wir sprechen hier alle gängigen europäischen Sprachen“, erklärt ihr Chef Michael

    Telefonieren ist wichtig

    Dabei muss man schnell reagieren können und viel telefonieren. Wie zum Beweis klingelt das Telefon. Die Disponentin beginnt auf Deutsch zu sprechen, geht aber schnell ins Englische über. Sie und ihre Kollegen in diesem Büro kümmern sich vorrangig um die Lastwagen, die von und nach Italien unterwegs sind. Sie kennen die rechtlichen Regelungen und Feiertage, auch von Transitländern wie Österreich. Die Kollegen nebenan sind wieder für andere Regionen zuständig. Natürlich gibt es neben den Büros in Türkheim auch das, was viele zunächst vor Augen haben, wenn sie „Logistik“ hören: Regallager, Staplerfahrer, Lastwagen, eigene Lkw-Werkstatt – und an anderen Standorten der Firma auch das Sortieren und Umpacken von Waren oder das Umladen auf die Schiene.

    Gerade am Nachmittag herrscht auf dem Türkheimer Betriebsgelände und an den 20 Toren viel Verkehr. 280 Lastwagen sind mit der blauen Plane mit der weißen Finsterwalder-Schrift unterwegs, davon knapp 90 in Türkheim. Die Hälfte davon fährt nur Nahverkehr, also alles in einem Umkreis von rund 200 Kilometern. Finsterwalder transportiert fast alles, was man mit dem Stapler und „unter Plane“ fahren kann, was also nicht gekühlt werden muss: Der größte Bereich, so erklärt Michael Finsterwalder, sind chemische Grundstoffe wie Kunststoffgranulate, aber auch viel fertiges Papier. Und natürlich sind auch Maschinenbauer wie Grob in Mindelheim große Kunden. Grob hat hier in Türkheim sogar ein großes Außenlager, von dem aus „just in time“ produktionsfertig nach

    Manche Dinge liegen hier jahrelang

    20000 Stellplätze für Euro-Paletten gibt es in Türkheim, noch mal so viele im Lager in Landsberg und weitere 10000 in Mindelheim. Manche Dinge liegen hier nur kurz, andere über Jahre. Sie müssen aber, wenn sie vom Kunden gebraucht werden, binnen kürzester Zeit vor Ort sein. Was genau auf den Paletten verpackt ist, weiß das Team um Florian Springer, der Gruppenleiter in der Lagerverwaltung ist, nicht immer. Die Finsterwalder-Mitarbeiter bekommen einen Barcode, anhand dessen sich die Ware verfolgen lässt. „Wir müssen nur wissen, wie schwer sie ist“, sagt Springer. Der erste Eindruck kann täuschen: Es gibt große, leichte Teile und kleine Dinge, die viel auf die Waage bringen. „Meistens können wir aber abschätzen, was ein Kunde bringt“, sagt er, während im Hintergrund die Gabelstapler hin und her flitzen. Sie heben zielsicher die befüllten Paletten aus den Regalen, fahren sie zum Tor und laden sie in den Lastwagen. Binnen kürzester Zeit ist die Ladefläche voll. Der Lkw-Fahrer kann starten. Sein Ziel bestimmt der Disponent.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden