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Dorschhausen: Rettung für ein Stück Geschichte in Dorschhausen

Dorschhausen

Rettung für ein Stück Geschichte in Dorschhausen

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    Gemeinsam für den Erhalt: Auf dem Bild sind von links Eugen Fenster, Herbert Stahlhut, Peter Wurm und Bernhard Markter als einige der fleißigsten Helfer des Verschönerungsvereines bei der Wiederherstellung des Pumpenhauses zu sehen.
    Gemeinsam für den Erhalt: Auf dem Bild sind von links Eugen Fenster, Herbert Stahlhut, Peter Wurm und Bernhard Markter als einige der fleißigsten Helfer des Verschönerungsvereines bei der Wiederherstellung des Pumpenhauses zu sehen. Foto: Scharpf

    „Altes Wasserrad soll Denkmal werden“ titelte einst im Jahre 1991 die Mindelheimer Zeitung über das Pumpenhäuschen in Dorschhausen. Dieses war stillgelegt worden, als im Jahre 1977 die Wasserversorgung von Bad Wörishofen und von Dorschhausen um den neuen Hochbehälter an der Abzweigung nach Schöneschach erweitert wurde. Auf diese Weise war die Bevölkerung versorgt, das alte Wasserrad nicht mehr nötig. Doch um das Denkmal-Projekt wurde es immer stiller. Derweil verfiel das Gebäude immer mehr. Gerettet hat es jetzt der Verschönerungsverein Bad Wörishofen.

    Seit 1906 hatte das Häuschen im Quellgebiet des Haldenbaches mit einem Wasserrad und einer Pumpstation maßgeblich die Versorgung mit dem frischen Nass für die Dorschhauser Bürger mitbestimmt. Von der Station wurde das Wasser über eine 650 Meter lange Steigleitung in den damaligen dorfeigenen Hochbehälter gepumpt.

    Der einstige Dorschhauser Stadtrat Georg Singer und der damals im Wörishofer Bauamt beschäftigte spätere Türkheimer Bürgermeister Silverius Bihler setzten sich danach dafür ein, dass die Anlage erhalten werden solle. Der damalige Bezirksheimatpfleger Peter Fassl stufte das Objekt gar als „sehr erhaltenswertes Wirtschaftsdenkmal“ ein. Als aber eine Kostenschätzung für den Erhalt einen Finanzbedarf von etwa 20.000 Mark ergab, wurde offensichtlich davon Abstand genommen. Es wurde still um das Pumpenhäuschen. Dabei hatten Verschönerungsverein und Stadt Bad Wörishofen schon Anfang der 1990er-Jahre dort gehandelt. Die umgebenden Flächen mit den Quellbereichen des Haldenbaches rund um das Häuschen wurden in ein Biotop umgewandelt.

    Aus der Ruine ist ein schmuckes Ensemble geworfen, das die Geschichte der Dorschhauser Wasserversorgung erzählt. Im Inneren wurden aber nicht nur die alte Technik wieder eingebaut. Es gibt auch neue „Mieter“.
    Aus der Ruine ist ein schmuckes Ensemble geworfen, das die Geschichte der Dorschhauser Wasserversorgung erzählt. Im Inneren wurden aber nicht nur die alte Technik wieder eingebaut. Es gibt auch neue „Mieter“. Foto: Michael Scharpf

    Gut 30 Jahre nach dem Denkmalplan gibt es nun doch eine erfreuliche Nachricht. Das Pumpenhäuschen ist komplett restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Verantwortlich dafür zeichnet der rührige Kneippstädter Verschönerungsverein um seinen Vorsitzenden Michael Scharpf, der sich in den letzten Jahren erfolgreich der vor sich hinschlummernden Angelegenheit annahm. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit erfolgte die Wiederherstellung mit einem Kostenaufwand von gerade einmal 2000 Euro, zu denen die Stadtwerke noch mit einer Spende von 1250 Euro beitrugen.

    So zerfallen war das ehemalige Pumpenhäuschen der Dorschhauser Wasserversorgung.
    So zerfallen war das ehemalige Pumpenhäuschen der Dorschhauser Wasserversorgung. Foto: Michael Scharpf

    Die Bemühungen des Vereines wurden jetzt sogar aktuell vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit einer Urkunde gewürdigt. Staatsminister Thorsten Glauber sprach darin von „vorbildlichen Leistungen beim Schutz bedrohter Tierarten durch die Schaffung und Pflege von Fledermausquartieren“. Neben dem Biotop wurde nämlich in dem Häuschen auch ein Quartier für Fledermäuse und Vögel angelegt. Dies geschah in Absprache mit Leo Rasch vom Landesbund für Vogelschutz und mit fundierter Anleitung des Fledermausexperten Gerold Herzig. Zwischenzeitlich war das Häuschen allerdings weitgehend dem Verfall preisgegeben worden. Ein Sturm hatte das Dach zerstört und Bäume wuchsen aus der Ruine.

    Die historische Technik lagerte zerschnitten in einem Schuppen der Bauschuttdeponie Kirchdorf

    Die historische Technik war schon zuvor in Teile zerschnitten und ausgebaut worden. Die Überreste lagerten in einem Schuppen der Bauschuttdeponie in Kirchdorf, wie Eugen Fenster vom Verschönerungsverein herausfand. Er war es auch, der das „Projekt Pumpenhäusle“ immer wieder voranbrachte und es mit seinen Helfern vom Verein jetzt auch zu Ende brachte. Die ersten Bestandssicherungsarbeiten begannen 2018, vor wenigen Tagen wurde das Gebäude fertig. Maßgeblich dazu beigetragen hat die fachliche Begleitung durch Vereinsmitglied Herbert Stahlhut, einem ehemaligen Bauleiter. Die historischen Technikelemente konnten zwar nicht mehr funktionstüchtig zusammengefügt werden. Sie befinden sich nun aber wieder im Pumpenhäuschen, wo sie für die Zukunft erhalten bleiben.

    Zusammen mit dem Biotop, der Unterkunft für Vögel und Fledermäuse und dem historischen Gebäude der ehemaligen Dorschhauser Wasserversorgung ist somit ein interessantes Ensemble entstanden und ein Stück Ortsgeschichte erhalten worden.

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