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Dirlewang: MZ-Museumsbesuch: Auf Zeitreise in der Dirlewanger „Taverne“

Dirlewang

MZ-Museumsbesuch: Auf Zeitreise in der Dirlewanger „Taverne“

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    Selbst der Dachboden der Taverne in Dirlewang wird für die Ausstellung genutzt: Auf dem Speicher ist das landwirtschaftliche Leben dargestellt. Auch ein kleiner Klassenraum ist dort untergebracht.
    Selbst der Dachboden der Taverne in Dirlewang wird für die Ausstellung genutzt: Auf dem Speicher ist das landwirtschaftliche Leben dargestellt. Auch ein kleiner Klassenraum ist dort untergebracht.

    Wenn die große Holztür am Eingang des Dirlewanger Heimathauses „Taverne“ für Besucher offensteht, können die Gäste in eine vergangene Welt eintauchen, die unzählige Unikate aus verschiedenen Epochen beherbergt. Dabei zeigt das geschichtsträchtige Gebäude selbst eine spannende Geschichte.

    Das jetzige Gebäude wurde nämlich 1754 neu errichtet. Davor war ein Ziegelhaus gestanden, welches noch vor 1400 gebaut wurde. Aus der Geschichte geht hervor, dass es 1578 noch das Amtshaus war und zum Tode verurteilte Gefangene dort ihre letzten Lebenstage verbrachten. In den Jahrhunderten war dort zu verschiedenen Zeiten ein Gasthaus, eine Brauerei, ein Jugendheim sowie ein Schulsaal untergebracht.

    Auch ganz ohne Bienen-Volksbegehren hat die Imkerei einen Platz im Heimatmuseum gefunden.
    Auch ganz ohne Bienen-Volksbegehren hat die Imkerei einen Platz im Heimatmuseum gefunden.

    Seit 1937 ist das Gebäude im Besitz der Marktgemeinde Dirlewang

    Seit 1937 gehört das Anwesen der Marktgemeinde und ein Jahr später brachte Stefan Fröhlich seine heimatkundliche Sammlung in den Tanzsaal und das Museum war geboren. Gemeinsam mit Josef Striebel hat er die Geschichte rund um das Mindeltal für die Nachwelt unvergessen gemacht.

    Das alte Röntgengerät des ehemaligen Dorfarztes Dr. Maximilian Schorer.
    Das alte Röntgengerät des ehemaligen Dorfarztes Dr. Maximilian Schorer.

    Seit Vereinsgründung des Heimatdienstes im Jahr 1930 werden die Unikate aus vergangenen Zeiten mit großer Fürsorge gepflegt und gehegt. Als Stefan Fröhlich starb, fiel der Verein in einen Dornröschenschlaf und Ehrenvorsitzender des Heimatdienstes, Alfred Walter, hat sich 1975 der neuen Aufgabe angenommen und den Verein sowie das Museum wiederbelebt. Aus zwei Museumsräumen wurden sechs Zimmer und im Laufe der Jahre auch ein großer Dachboden ausgebaut. Der Verein entschied 2014, das Heimathaus innen und außen umfangreich zu sanieren.

    Gegensätze zur heutigen, digitalen Zeit: Neben der Schreibmaschine mit Kugelkopf sind Telefone, Schreibzeug und Volksempfänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden.
    Gegensätze zur heutigen, digitalen Zeit: Neben der Schreibmaschine mit Kugelkopf sind Telefone, Schreibzeug und Volksempfänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden.

    Nach fünfjähriger Renovierungszeit erstrahlt das Museum mittlerweile in neuem Glanz und ist wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Auf drei Etagen sind die Relikte zu bestaunen und die Besucher können sich über drehbare Infotafeln, einen Touchbildschirm und selbstgedrehten Kurzvideos umfangreich über die vielseitige Sammlung informieren: Römische Ausgrabungen, Bilder von Franz Bollhagen, alte Küchenutensilien, religiöse Relikte, Waffen und Handwerkskunst, Hilfsmittel der Baderstube, Wäsche und Kleidung sowie zahlreiche Gerätschaften aus der Landwirtschaft gibt es zu sehen. Daneben versetzt ein kleines Klassenzimmer die Besucher in eine andere Zeit als noch Schiefertafeln die Hefte ersetzten.

    Da beißt die Maus keinen Faden ab: eine historische Mausefalle.
    Da beißt die Maus keinen Faden ab: eine historische Mausefalle.

    Der Heimatdienst in Dirlewang hat auch nach der Tavernen-Renovierung immer genug zu tun

    Aber auch in der Zukunft wird es den 18 Vorstandsmitgliedern des Heimatdienstes nicht langweilig. So haben sie erst kürzlich die alte Jäger-Rampp-Krippe erhalten, die umfangreich saniert werden muss und als Dauerausstellung einen Platz finden soll. Daneben hat der Vorstand, mit dem Trio Josef Seeger, Klaus Ehrhard und Werner Gingele an der Spitze, einstimmig beschlossen, das „Alleinstellungsmerkmal“ über die Alamannen anzustreben.

    Dieses Bild wurde aus Haaren gestaltet und diente als Wandschmuck.
    Dieses Bild wurde aus Haaren gestaltet und diente als Wandschmuck.

    Denn in Dirlewang wurde 1931 beim Bau eines Wohnhauses ein alamannisches Reihengräberfeld angeschnitten. In den 1960er Jahren wurden dazu nördlich von

    Auch historische Werkzeuge und ein Stück der hölzernen Wasserleitung, die es in Dirlewang teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert gab, sind im Heimatmuseum „Taverne“ zu bewundern.
    Auch historische Werkzeuge und ein Stück der hölzernen Wasserleitung, die es in Dirlewang teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert gab, sind im Heimatmuseum „Taverne“ zu bewundern.

    Die Schädel wiesen Hiebverletzungen auf, die von blutigen Auseinandersetzungen herrührten. Diese interessanten Funde sollen den Besuchern nicht vorenthalten werden. Der Verein ist in enger Zusammenarbeit mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in München, die das neue Konzept der Alamannen ausgearbeitet haben. Die Umsetzung wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen und ist derzeit noch nicht in Dirlewang ausgestellt.

    Mit solchen Druckstöcken wurde Leinen verziert.
    Mit solchen Druckstöcken wurde Leinen verziert.

    Das Heimatmuseum in der Tavernenstraße ist jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.heimatdienst-dirlewang.de.

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