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Die Kunstsammlung des Mindelheimer Ehrenbürgers: Was geschieht mit dem Erbe Erwin Holzbaurs?

Die Kunstsammlung des Mindelheimer Ehrenbürgers

Was geschieht mit dem Erbe Erwin Holzbaurs?

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    Ein Blick ins Wohnzimmer des Holzbaur-Hauses gibt einen Eindruck davon, welch umfangreiches künstlerisches Erbe der Ehrenbürger hinterlassen hat.
    Ein Blick ins Wohnzimmer des Holzbaur-Hauses gibt einen Eindruck davon, welch umfangreiches künstlerisches Erbe der Ehrenbürger hinterlassen hat. Foto: Hartmann

    Der vor knapp sieben Jahren verstorbene Ehrenbürger von Mindelheim, Erwin Holzbaur, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag hätte feiern können, hat der Stadt einen reichen künstlerischen Nachlass hinterlassen: Bilder, Entwürfe, kulturwissenschaftliche Bände zur Kunst- und Kirchengeschichte, eine umfassende Bibliothek, Ehrengeschenke und nicht zuletzt ein ganzes Haus, das selbst ein halbes Kunstwerk ist. Auch Bilder des Vaters und Großvaters hat

    Immense Schaffenskraft

    Erben ist schön, kann aber auch eine große Last sein. Die Verantwortlichen der Stadt Mindelheim sind im Falle Holzbaur hin- und hergerissen. Einerseits ist die Freude groß, den Nachlass des für Mindelheim so bedeutenden Künstlers, Kommunalpolitikers und Kämpfers für den Erhalt der historischen Bausubstanz übertragen bekommen zu haben. Bezirksheimatpfleger Peter Fassl hatte einmal gesagt, er wünsche jeder schwäbischen Stadt einen Erwin Holzbaur, weil sich dieser so sehr für das kulturelle Erbe der Stadt eingesetzt hat. Erwin Holzbaur „hatte eine immense Schaffenskraft“, sagt der Kulturamtsleiter. Entsprechend groß ist das Werk, das er der Nachwelt hinterlassen hat. Andererseits ist allen klar, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Erbe Investitionen erfordert.

    Jahrelang nicht angetastet

    Nach dem Tod von Erwin Holzbaur im September 2010 hat die Stadt das Erbe erst einmal gar nicht groß angetastet. Das geschah aus gutem Grund, schließlich lebte die Witwe noch in einem Mindelheimer Seniorenheim. Vorigen Herbst ist auch sie gestorben. Kulturamtsleiter Christian Schedler und der Leiter des Heimatmuseums, Markus Fischer, haben sich inzwischen einen ersten Überblick über den Nachlass verschafft. Alle wirklich wertvollen Erbstücke sind aus dem Wohnhaus entfernt worden und werden abgesichert verwahrt, sagt Schedler. Das Haus ist gesichert.

    Das Haus aus den 19. Jahrhundert ist statisch geprüft und für sicher befunden worden. Selbst ist es in keinem sehr guten Zustand. Im Keller musste die Decke mit hölzernen Stützpfeilern abgesichert werden, sagt Schedler. Dort tropfte die Feuchtigkeit von Metallstangen, so hoch war die Luftfeuchtigkeit. Vor allem dort, aber auch in den Obergeschossen, hatte sich Schimmelbefall bemerkbar gemacht. Um Bilder und Druckwerke zu schützen, laufen seit Monaten Luftentfeuchter. Einmal die Woche prüft Markus Fischer die Luftfeuchtigkeit und schaut nach, ob die Heizung läuft.

    Alles wird fotografiert

    Das ganze Haus ist mit allen Details innen und außen fotografiert worden. Damit ist im Urzustand dokumentiert, wo was steht beziehungsweise stand.

    Was aber soll mit dem Gebäude und den Werken geschehen? Schedler und Fischer schwebt eine öffentliche Nutzung vor. Es könnte eine Begegnungsstätte der Kultur werden. Sinnvoll wäre aber auch, einen Teil des mehrstöckigen Gebäudes privat zu vermieten. Der Stadtrat hat sich mit diesen Überlegungen bisher noch nicht befasst. Es bestehe kein Zeitdruck, sagt Schedler. Das Gebäude sei in einem Zustand, dass noch über Jahre hinweg keine weiteren Schäden zu befürchten sind.

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