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Der ESV Türkheim bangt um seine Existenz

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Der ESV Türkheim bangt um seine Existenz

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    Wohin führt der Weg des ESV Türkheim? Vorsitzender Paul Feldhus befürchtet das Aus für den Verein. Foto: Florian Eisele
    Wohin führt der Weg des ESV Türkheim? Vorsitzender Paul Feldhus befürchtet das Aus für den Verein. Foto: Florian Eisele Foto: Florian Eisele

    "Die Stimmung im Verein ist desolat. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich einige Mitarbeiter noch motivieren kann. Schließlich kann bei uns jederzeit der Stecker rausfliegen", sagt Feldhus. Die eine Variante wäre es, wenn die schattenspendenden Bäume am Rand des Stadions völlig vom Borkenkäfer zerfressen werden und das Eis auf diese Weise schmilzt. Die andere - und laut

    Der Geldfresser im ESV-Etat sind die Stromkosten. Strom wird benötigt, um das Eis auf dem Stadion vor dem Abtauen zu bewahren. Wegen der dünner werdenden Baumreihe am Rand des Spielfelds schwindet der Schatten, und damit auch das Eis. Eine Lösung mit einem Dach, das sich über eine darauf installierte Fotovoltaikanlage finanzieren hätte sollen, zerschlug sich trotz intensiver Bemühungen im vergangenen Jahr. Bei dem 1,8 Millionen schweren Projekt bot Feldhus an, 300 000 Euro aus eigener Tasche zu decken - der Gemeinderat lehnte das Projekt ab, um diese finanzielle Last nicht auf eine Privatperson zu verteilen. Eine Entscheidung, die Feldhus bis heute nicht verstehen kann. "Ich glaube immer noch, dass der Gemeinderat hier kurzfristig gehandelt hat. Ein Dach zu diesem Preis hätten wir nie wieder bekommen."

    Die Finanzierung des Daches über Einspeisevergütungen von Solarstrom sei heute unrealistischer denn je, sagt Feldhus. Die Materialkosten seien sogar noch angestiegen, während die Sparpläne der Bundesregierung immer weniger Geld für die Einspeisung von Solarstrom vorsehen. "Das Thema ist durch."

    Und damit auch die Spielfähigkeit des ESV? Um das Eis zu erhalten, müssen ab Beginn der im Oktober startenden Saison die Kühlmaschinen durchgehend laufen - auch wenn, wie im November, die ersten beiden Wochen für den Publikumslauf ausfallen müssen, weil es zu warm war für eine gute Eisfläche.

    Pro Tag liege der Stromverbrauch bei 4000 Kilowatt, so dass allein im November Kosten in Höhe von 14 000 Euro auf den Verein zukamen. Die Einnahmen lagen in dieser Zeit bei knapp 5000 Euro - ein Minus von 9000 Euro allein im November. "Allein im Jahr 2010 haben wir ein Viertel mehr für Strom ausgegeben als im vergangenen Jahr", sagt Feldhus. Mehr Einnahmen zu generieren, sei unmöglich - wenn der ESV, der aus Kostengründen seit drei Jahren nur noch Jugendmannschaften hat, die Mitgliedsbeiträge anhebt, laufen ihm die Mitglieder weg.

    Wenn sich nichts Großes ändert und "kein Irrer mit Geld" den Verein unterstützt, sind die 115 Jugendspieler trotzdem bei anderen Vereinen. Denn eine neue Saison mit dieser Finanzgrundlage will Feldhus sich und dem Verein nicht mehr antun. "Es gibt mit Sicherheit keine neue Saison unter diesen Bedingungen." Soll heißen: Dann wird der Spielbetrieb abgemeldet. Eine Überraschung sollte es dann für niemanden sein, findet der Vereinsvorsitzende. "Manche sind eher überrascht, dass wir schon so lange durchhalten."

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