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Corona-Krise: Wegen Corona: Zwei Allgäuer sitzen vor Australien fest

Corona-Krise

Wegen Corona: Zwei Allgäuer sitzen vor Australien fest

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    Zwischen dem Bild oben rechts, dem Zuckerhut in Rio de Janeiro, und der Aufnahme unten links, im Hintergrund die Skyline von Melbourne, liegen zwei Monate. Nach zwei Dritteln war die Kreuzfahrt um die Welt für ein Buchloer Ehepaar offiziell beendet. Aber es wird noch Wochen dauern, bis die beiden wieder zuhause sind.
    Zwischen dem Bild oben rechts, dem Zuckerhut in Rio de Janeiro, und der Aufnahme unten links, im Hintergrund die Skyline von Melbourne, liegen zwei Monate. Nach zwei Dritteln war die Kreuzfahrt um die Welt für ein Buchloer Ehepaar offiziell beendet. Aber es wird noch Wochen dauern, bis die beiden wieder zuhause sind.

    „Ich, Renate, träumte davon, einmal in meinem Leben um die Erde zu reisen, um herauszufinden, wie groß sie tatsächlich ist. Michael stimmte zu, als ich vorschlug, wir könnten dies im Rahmen einer Kreuzfahrt tun. Wir haben diese spezielle Reise ausgewählt, weil sie uns an Orte bringt, die wir sonst wahrscheinlich nie erreicht hätten.“ So steht es in der Einleitung des Internetblogs eines Ehepaars aus Buchloe. Als diese Zeilen geschrieben wurden, wussten die beiden nicht, was auf sie zukommt. Keiner ahnte, dass nach zwei Dritteln die Reise für beendet erklärt wird – und unklar ist, wie und wann sie wieder nach Hause kommen. Ihren vollen Namen wollen Renate und Michael, beide um die 70, lieber nicht in der Zeitung lesen. Per E-Mail beantworten sie die Fragen unserer Redaktion.

    „Wir sind am 4. Januar vom italienischen Civitavecchia aus aufgebrochen. Ende Januar haben wir dann mitbekommen, dass der Virus um die Welt geht.“ Auf dem Schiff habe es zunächst verstärkte Aufrufe zu erhöhter Wachsamkeit und Hygiene gegeben. Das Programm wurde bis in den Pazifik hinein uneingeschränkt durchgeführt. „Der erste gesperrte Hafen war Aitutaki in Französisch Polynesien“, schildert das Ehepaar. Für die nächste Zeit war das Hauptaugenmerk des Schiffs, noch Häfen zu finden, die die Passagiere an Land lassen. „So konnten wir das gesamte Programm in Neuseeland noch wie geplant durchführen. Als wir nach Hobart/Tasmanien kamen, drehte sich die Sache um. Jetzt ging es nur noch darum, das

    „Wir schwimmen im Grunde hier auf einer Luxusinsel“

    Das Schiff sorge vorzüglich für die Reisenden. Am Essen habe sich nichts geändert, Service und Betreuung seien gut wie immer. Wir schwimmen im Grunde hier auf einer Luxusinsel, nur dass wir halt nicht runterkommen“, schreibt das Ehepaar. An Bord befindet sich eine medizinische Station mit drei Ärzten und anderem Personal. „Wir haben in Sydney sogar Corona-Tests und Masken erhalten.“

    Die Buchloer fühlen sich im Moment sehr sicher. Zwar sei das ganze Schiff wie unter Quarantäne, aber die einzelnen Passagiere nicht. „Wir können noch in einer Weise miteinander verkehren, die in Europa gar nicht mehr möglich ist. Deshalb sind wir froh, hier zu sein.“ Von einem Lagerkoller seien sie weit entfernt. „So sind wir einfach nicht. Aber bestimmt führt die Ungewissheit bei manchen Passagieren zu Spannungen und erhöhter Empfindlichkeit.“ Der Kapitän, den das Ehepaar sehr schätzt, teile regelmäßig jede neue Wendung mit. „Da fühlen wir uns gut unterrichtet. Wir haben keinerlei offizielle Kontakte zu deutschen Stellen, weil die E-Mail-Adressen und Links des Auswärtigen Amts absolut nicht funktionieren und wir auf jeder Ebene trotz tagelanger Versuche gescheitert sind.“ Die wichtigste Informationsquelle über Zuhause sei das E-Paper unserer Zeitung.

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    Die Kreuzfahrt sollte bis 29. April gehen. Sie ist offiziell am 18. März in Sydney nach etwa zwei Dritteln der Reise beendet worden. „Wir konnten aber an Bord bleiben und weiterfahren. MSC wird unsere Rückkehr in unsere Heimatländer organisieren und bezahlen.“ Das stellt sich aber als nicht so einfach heraus. Zuletzt fuhr das Schiff mehrere Tage vor der australischen Westküste herum. Am vergangenen Donnerstag kam dann die Nachricht vom Kapitän, dass „wir in Fremantle noch auf Proviant warten für unsere lange Fahrt nach Europa. Das heißt wohl, wir kehren auf dem Schiff ins Mittelmeer zurück“. Das Paar rechnet damit, dass es drei bis vier Wochen unterwegs sein wird. „Wo wir endgültig landen, weiß sicher im Moment niemand.“

    Die Buchloer haben den Internetblog regelmäßig befüllt. „Und gerade jetzt haben wir das Gefühl, dass ganz viele Leute unseren Blog verfolgen, weil es ein bisschen Abwechslung ist.“

    www.60001km.blogspot.com

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