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Bundestagswahl: Der arg enttäuschte CSU-Mann

Bundestagswahl

Der arg enttäuschte CSU-Mann

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    Christoph Maier wünscht sich ein „wehrhaftes Deutschland“. Daher posierte der AfD-Mann für ein Foto zum Wahlporträt auf der Mindelheimer Mindelburg.
    Christoph Maier wünscht sich ein „wehrhaftes Deutschland“. Daher posierte der AfD-Mann für ein Foto zum Wahlporträt auf der Mindelheimer Mindelburg. Foto: Johann Stoll

    Am 24. September ist Bundestagswahl. Im Wahlkreis 257, der das Ostallgäu, Kaufbeuren, Memmingen und große Teile des Unterallgäus umfasst, bewerben sich zehn Kandidaten um das Direktmandat. In loser Folge stellen wir diese mit einem Porträt vor.

    2008 begann der Zweifel erstmals zu nagen. Die CSU war bis dahin politisch das Maß aller Dinge. Christoph Maier beschreibt sich selbst als konservativ und patriotisch, und er fühlte sich bis dahin bei der

    Aufgewachsen ist Maier in einem Dorf im Unterallgäu. Sein Vater betreibt ein Baugeschäft in Breitenbrunn, seine Mutter stammt aus Derndorf bei Kirchheim. Er selbst studierte Jura in München und hat vor einem Jahr eine Anwaltskanzlei in Memmingen eröffnet. Dorthin ist der Junggeselle inzwischen gezogen.

    Erstmals politisch in Erscheinung getreten war Maier im OB-Wahlkampf von Memmingen. Er war 2016 für die Alternative für Deutschland (AfD) angetreten. 10,4 Prozent der Memminger wollten den heute 33-Jährigen als Nachfolger für Ivo Holzinger als neuen Oberbürgermeister.

    Ihn stört der Begriff „Flüchtling“

    Neben dem Euro ist es die Flüchtlingspolitik, die Maier missfällt. Die von der CSU propagierte Obergrenze werde nicht kommen, weil Angela Merkel sie nicht wolle. Horst Seehofer mache hier den Wählern etwas vor, sagt Maier.

    Schon der Begriff Flüchtling stört ihn. Die Allermeisten seien aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland eingereist. „Wenn wir Einwanderung wollen, brauchen wir ein Einwanderungsgesetz.“ Persönlich kennt der AfD-Direktkandidat nur Flüchtlinge aus Osteuropa, keine Syrer.

    Ein wehrhaftes Deutschland schwebt Maier vor. Das war für ihn auch der Grund, sich zum Gespräch auf der Mindelburg in Mindelheim zu treffen. Er kommt im Anzug. Am Revers trägt er die Deutschlandflagge. Maier gibt auf jede Frage Antwort. Nur einmal zögert er. Wie er zu Björn Höcke stehe, dem wegen seiner nationalistischen Äußerungen umstrittenen AfD-Fraktionschef in Thüringen? Dieser spiele im Bundestagswahlkampf keine Rolle, sagt Maier. „Das klammern wir aus“. Er finde es aber nicht richtig, jemanden zu einer Unperson zu machen. Maier meint damit jene, die Höcke scharf kritisieren. Jeder Mensch habe eine Existenzberechtigung.

    Privat ist Christoph Maier begeisterter Jogger und Radfahrer. Er macht das sehr zielstrebig und konsequent: Montags, mittwochs und freitags wird gelaufen. Heuer im Frühjahr hat er sich noch einen lang gehegten Wunsch erfüllt: ein Motorrad, mit dem er die Gegend erkundet. Gerne geht er zum Schießen. Und er hat noch ein Hobby. Seit Studententagen ist er Mitglied der Münchner Burschenschaft Sudetia. Als Student hat er auch im Wohnheim der schlagenden Verbindung gelebt. Das Motto „Ehre, Freiheit, Vaterland – Einigkeit macht stark“ hat er verinnerlicht. Beobachter sehen die Sudetia im Umfeld stramm rechtsnationaler Burschenschaften.

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