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Bürgerversammlung: Wollen die Stockheimer eine Dorferneuerung?

Bürgerversammlung

Wollen die Stockheimer eine Dorferneuerung?

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    In Stockheim wird über die Möglichkeit einer Dorferneuerung gesprochen. <b>Foto: Tobias Hartmann</b>
    In Stockheim wird über die Möglichkeit einer Dorferneuerung gesprochen. <b>Foto: Tobias Hartmann</b> Foto: Tobias Hartmann

    Nach einer Stunde waren Informationen und Argumente ausgetauscht. Bürgermeister Paul Gruschka kündigte bei der Bürgerversammlung an, dass in Stockheim in den kommenden Jahren die Abwasserbeseitigung saniert werde. Er versprach den

    In Bad Wörishofen leben derzeit 16781 Menschen, so der Bürgermeister bei einem Blick in die Statistik. In Stockheim werden 857 Einwohner gezählt. Zu den Finanzen meinte Gruschka: „Wir müssen weiter aufs Geld schauen!“ Zum Jahresende werde der Schuldenstand auf 15,8 Millionen Euro klettern. Auf der Einannahmenseite seien der Anteil an der Einkommenssteuer und die Gewerbesteuer mit jeweils über sieben Millionen die größten Posten.

    Die Stadt leiste aber auch einiges. Der städtische Bauhof pflege unter anderem 250 Kilometer Rad- und Gehwege, 10 000 Bäume und pflanze unter anderem 48000 Tulpen und 38000 Narzissen. Dies koste natürlich alles Geld.

    Bei seinem Ausblick kündigte er die Sanierung der Abwasserbeseitigung für Stockheim an. Im kommenden Jahr beginne die Planung, bis Ende 2020 sollen die Arbeiten beendet sein.

    Dann hatten die Bürger das Wort. „Einige Straßen in Stockheim liegen im Argen“, meinte der erste Redner und erhielt immer wieder Unterstützung. Mit der Teilnahme am Dorferneuerungsprogramm könnte man einmal ein Gesamtkonzept entwickeln und weiter staatliche Unterstützung bekommen.

    „Brauchen wir die Dorferneuerung wirklich?“, fragte der Bürgermeister. Wenn es nur um ein paar Straßen gehe, die könne man auch so sanieren. Der Ortsteil habe ein funktionierendes Gemeindeleben und weise auch Geschäfte für die Daseinsvorsorge auf. Der Bürgermeister machte aber auch deutlich, dass er gerne zum Gespräch bereit sei. Zunächst müssten einmal Bürger sich zusammen tun, um den Prozess anzuschieben. Schließlich müssten sich die Bürger in den

    Warum ein Zebrastreifen an der Bushaltestelle schwierig wird

    Kritik gab es auch am Bild des Friedhofs, der von Unkraut überwuchert sei. „Da will man gar nimmer nei“, sagte eine erboste Bürgerin. Einen Zebrastreifen an der Bushaltestelle wünschte sich eine besorgte Mutter. Gruschka verwies aber darauf, dass es sehr schwierig sei, in Tempo-30-Zonen einen Fußgängerüberweg genehmigt zu bekommen. Einige Feldwege seien in einem denkbar schlechten Zustand, kritisierten einige Landwirte. Berhanrd Oberstaller vom Bauamt erläuterte die Vorgehensweise der Stadt. Man nehme jedes Jahr einen Ortsteil und saniere dort die Feldwege. Dieser Zyklus dauere normalerweise sechs Jahre. Die Stockheimer kämen demnach in zwei Jahren wieder an die Reihe. Landwirte könnten aber jederzeit im Bauhof Material abholen, um große Mängel zu beheben.

    In der Diskussion gaben die Landwirte aber auch zu, dass die Wege den Ansprüchen der heutigen Landmaschinen nicht mehr genügten. Deshalb wurde auch ein Vollausbau der Wege nach und nach angeregt. Heftige Kritik gab es auch am Zustand eines Weges, den eine Baufirma nach Abschluss von Arbeiten „unpassierbar“ hinterlassen habe. Schließlich ging es noch ums Parken. Eine Rednerin kritisierte, dass eine Firma auf der Straße beladen und ihre gesamte Flotte an Lkws abstellen würde. Gruschka versprach, mit dem Betrieb Kontakt aufzunehmen.

    Am Tag nach der Bürgerversammlung veröffentlichte die CSU-Fraktion im Stadtrat einen Antrag zur Dorferneuerung.

    Die CSU will Stockheim als „ liebenswerter und zum Wohnen und Arbeiten attraktiver Ortsteil von Bad Wörishofen“ erhalten. So formuliert es Fraktionschef und Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel. Am Tag nach der Bürgerversammlung in Stockheim stellte Welzel einen Antrag vor, mit dem Ziel, die Stadtverwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit dem Amt für ländliche Entwicklung Möglichkeiten zur Dorfentwicklung oder Dorferneuerung für Stockheim auszuloten. Außerdem soll geklärt werden, wie ein solcher Prozess in die Wege geleitet werden kann.

    „Aus der Bürgerschaft wird vermehrt der Wunsch geäußert, dass auch der Ortsteil Stockheim eine planerische und gestalterische Entwicklungsunterstützung erhält wie es beispielsweise zuletzt in Schlingen mit der Dorferneuerung umgesetzt worden ist“, sagt Welzel zur Begründung. Stockheim sei ein attraktiver Ortsteil von Bad Wörishofen, gleichwohl bestehe „kurz-, mittel- und langfristig Entwicklungs- und Verbesserungspotenzial.“ Konkret nennt die CSU-Fraktion hier die Dorfstraße, wo man „unter anderem eine zeitgemäße Gestaltung des Platzes vor der Kirche St. Michael in Angriff nehmen könnte“. Ebenso bedürfe die Grünaustraße einer Sanierung.

    „Aber auch über die Verbesserung der Substanz und Gestaltung der Straßen und Wege hinaus soll gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Stockheims ein Projekt gestartet werden, in dem Stockheim fit für die Zukunft gemacht wird“, so Welzel. „Dazu gehört auch die Frage, wie sich hinsichtlich des hohen Bedarfs an neuem Wohnraum Stockheim bebauungstechnisch weiter entwickeln kann und will.“

    In einem ersten Schritt soll die Verwaltung daher gemeinsam mit dem Amt für ländliche Entwicklung erörtern, welche „für Stockheim passende Möglichkeiten und Wege bestehen sowie auf welche Weise diese bezuschusst werden können“. Ist dies geklärt, soll die Stadt die Ergebnisse in einer Versammlung für die Stockheimer Bürger vorstellen.

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