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Bürgerversammlung: Verkehrsprobleme stehen im Mittelpunkt

Bürgerversammlung

Verkehrsprobleme stehen im Mittelpunkt

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    Die Irsinger Bürgerversammlung war gut besucht. Der unbefestigte Margarethenweg (Bild oben), die schnellste Verbindung ins Gewerbegebiet Unterfeld und nach Mindelheim, nützen viele Einheimische missbräuchlich. Ein Bürger bat die Polizei um bessere Kontrollen.
    Die Irsinger Bürgerversammlung war gut besucht. Der unbefestigte Margarethenweg (Bild oben), die schnellste Verbindung ins Gewerbegebiet Unterfeld und nach Mindelheim, nützen viele Einheimische missbräuchlich. Ein Bürger bat die Polizei um bessere Kontrollen. Foto: Knoll (1), Issing (1)

    Im Jahresplan des Marktes Türkheim war die Bürgerversammlung zwar terminiert, doch die Irsinger erfuhren erst einen Tag vorher über die Mindelheimer Zeitung und einem Aushang in der Gemeindetafel von dem Termin. Diese äußerst kurzfristige Informationspolitik kritisierte dann sofort ein Irsinger und Bürgermeister Sebastian Seemüller entschuldigte sich. Telefonisch kündigte er gestern bei der Redaktion auch an, dass er sich entschlossen habe, die

    Nachdem Kämmerer Claus-Dieter Hiemer die Haushaltssituation und der Bürgermeister die getätigten Investitionen vorgestellt hatten (wir berichteten), entwickelten sich in Irsingen rege Diskussionen. So kritisierte ein Bürger, dass die Bunkerwaldstraße, wie vergangenes Jahr angekündigt, immer noch nicht geteert sei. Seemüller erklärte, dass dort ein Kabel von den Stadtwerken ausgetauscht werden soll und die Gemeinde die Straßensanierung dann in einem Zug verrichten wolle, um eine Kostenteilung zu erreichen.

    Und immer wieder das Wasserschutzgebiet

    Ohne kontroverse Diskussionen über das seit drei Jahren bestehende Wasserschutzgebiet geht in Irsingen keine Bürgerversammlung über die Bühne. Angesprochen auf die kontinuierlich stattfindenden Wasseruntersuchungen bestätigte Bauamtsleiter Robert Joder zwar, dass trotz der Schutzzonen die Nitratwerte nicht gesunken seien, doch stellte er fest, dass der Markt Türkheim in diesem Punkt seine Hausaufgaben gemacht habe. Wasserschutzgebiete lege das Landratsamt nach den gültigen Regeln mit entsprechenden Ausgleichszahlungen fest.

    Joder ließ sich auf keine weiteren Streitgespräche ein, sondern verwies auf die laufende Klage, die die Schutzgemeinschaft Trinkwasser gegen die Gemeinde laufen habe und er hofft auf baldige Rechtssprechung vor dem Verwaltungsgericht. Auch blieb er die Antwort schuldig, ob sich die Marktgemeinde schon einmal um einen Zusammenschluss mehrerer Gemeinden in diesem Punkt bemüht habe.

    Die Erweiterung des Irsinger Gewerbegebietes und die damit verbundene verschärfte Verkehrssituation auch im Zusammenhang mit dem gegenüberliegend geplanten Interkommunalen Gewerbegebiet von Bad Wörishofen sorgten für weitere Wortmeldungen. Insbesondere die Autobahnausfahrten bereiten einigen Bürgern Kopfzerbrechen. „Beim Linksabbiegen nach der Ausfahrt kommt ein Lastwagenfahrer mit seinem Fahrzeug nur schlecht weg“, so ein Berufskraftfahrer. Die Situation sei heute schon sehr angespannt, nicht selten ein Rückstau bis auf die Autobahn zu verzeichnen. Als Lösung schlug er vor, bereits in der Auffahrt eine Abzweigung auf den Autohof zu ermöglichen. Da schüttelten aber sowohl der Bürgermeister als auch Robert Joder den Kopf. Das sei nicht möglich.

    Auch die Autobahndirektion und das Straßenbauamt Kempten hätten die erhöhte Verkehrssituation bereits erkannt. An zwei Lösungsvorschlägen werde gerade gearbeitet. So werden weitere Kreisverkehre geprüft oder eventuell Ampelanlagen an den Ausfahrtsstellen. Die Irsinger wünschten sich, dass bei den Planungen auch Fahrer hinzugezogen werden, die diese Strecke tagtäglich absolvieren.

    In puncto weiterer Lärmschutzmaßnahmen an der A 96 konnte der Bürgermeister den Irsingern keine weiteren Hoffnungen machen. Es werden laut der Autobahndirektion heute bereits alle bundesweiten Richtlinien eingehalten.

    Staubwolken auf unbefestigter Straße sorgen für Unmut

    Ein weiteres Verkehrsproblem in Irsingen – die unbefestigte Margarethenstraße zum Gewerbegebiet – sprach Günter Hahn an. Er bat die Polizei um stärkere Kontrollen. Die nur für Land- und Forstwirtschaft freigegebene Straße benutzten missbräuchlich viele Anlieger. Die Staubwolken seien ein großes Ärgernis.

    Auch der um 20 Prozent steigende Trinkwasserpreis kam aufs Tablett. Ein Bürger kritisierte den Aufruf der Marktgemeinde, die Bürger mögen doch Wasser sparen. „Bei geringerer Abnahme steigt ja der Wasserpreis noch mehr und der Schuss für uns Bürger geht nach hinten los“, so der Irsinger. „Vom wirtschaftlichen Aspekt her haben Sie da recht, doch es muss auch der ökologische Aspekt berücksichtigt werden,“ konterte Joder.

    Absätze bei Fußwegen kritisiert

    Gleich einen Antrag wollte ein Bürger stellen, dass bei neuen Baugebieten, wie jetzt in Irsingen an der Stockheimer Straße, keine Absätze vom Fußgängerbereich zur Straße mehr entstehen sollen. Sie stellten seiner Meinung nach für manche Menschen eine große Behinderung dar. Doch er musste sich vom Bauamtsleiter eines Besseren belehren lassen. „Behindertenbeauftragte begrüßen sogar diese Absätze. Gerade für Menschen mit einer Sehbehinderung seien sie dringend erforderlich“, so Joder. Auch seien die Absätze mit zwei bis drei Zentimetern so gering, dass sie sogar als rollstuhlgerecht bezeichnet werden können.

    Auf Anfrage bestätigte der Bürgermeister, dass am Irsinger Friedhof an der Ostseite ein Urnenfeld in Planung sei. Ein echter Türkheimer Kracher – die beliebte Veranstaltung mit Feuerwerk an Silvester – stand bei der Irsinger Bürgerversammlung ebenfalls in der Kritik. Auf Anfrage bestätigte Seemüller, dass die anfängliche Spendenbereitschaft sehr zurückgegangen sei und sich die Marktgemeindekosten dieses Jahr auf rund 7000 Euro belaufen hätten. Das sei laut Karl Albrecht schon eine „bedenkliche Summe“. Auf eine der nächsten Marktgemeinderatssitzungen soll über eine Fortsetzung der Veranstaltung diskutiert werden.

    Kriminalstatistik vorgestellt

    Bei der Irsinger Bürgerversammlung stellte der Leiter der Polizeiinspektion Thomas Maier auch die Kriminalstatistik für Irsingen vor:

    21 Strafanzeigen

    einen Einbruch

    zwei Körperverletzungen

    zwölf Verkehrsunfälle mit zwei Verletzten

    zwei aufgeklärte Unfallfluchten

    keine Drogendelikte

    Maier warnte dennoch vor der Droge Crystal Meth, deren Konsumierung sich von Tschechien ausgehend immer mehr nach Westen ausbreite. Crystal sei eine äußerst radikale Droge, die sofort abhängig mache.

    Um der Einbruchskriminalität vorzubeugen, hatte Maier bei der Bürgerversammlung mehrere Broschüren mitgebracht. Jeder Bürger solle sich informieren, wie er einem Einbrecher seine Tat erschweren könne. „Wenn Sie Ihr Fenster gekippt lassen, können sie gleich die Türe offen stehen lassen“, so der Polizeichef warnend. Ausdrücklich lobte er die seiner Meinung nach „top organisierte Flohmarktveranstaltung“. Sie suche ihresgleichen.

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