Der Fuggermarkt steht vor einem großen Projekt: dem Gemeindehaus. In der Bürgerversammlung informierte Bürgermeister Hermann Lochbronner die Kirchheimer über den aktuellen Stand der Planungen. Wie die Diskussion zeigte, war zumindest an diesem Abend die Mehrheit für den Umbau des Gasthauses Adler am Marktplatz. Dennoch wurde diskutiert.
Norbert Ellenrieder wollte zu Beginn der Aussprache wissen, wie hoch die Kosten für das Gemeindehaus an der Stelle am Marktplatz werden. Hermann Lochbronner meinte, dass man derzeit von 3,5 Millionen Euro ausgehe. Weiter wollte der Fragesteller wissen, ob dem Rathaus etwas von einem Bürgerbegehren bekannt sei? Der Bürgermeister verneinte. Und schließlich wollte Ellenrieder wissen, was mit den Gebäuden passiere, die jetzt von den Vereinen genutzt würden. Lochbronner sagte dazu, dass eigentlich nur die Alte Mädchenschule in Gemeindebesitz sei. Was die Vereine mit ihren Immobilen vorhaben, entziehe sich seiner Kenntnis.
Dann entspann ein Disput zwischen den Bürgern. Alois Loracher hielt eine leidenschaftliche Rede für das Projekt am Marktplatz. Man verbrauche keine neuen Flächen, das Leben kehre in den Ort zurück und der Zusammenhalt unter den Vereinen werde durch die Betriebsform gefestigt. Dazu komme noch das städtebauliche Argument: das Ensemble im Ortskern bleibe erhalten. Ähnlich deutlich äußerte sich auch Gerhard Reichle.
Es gab aber auch andere Stimmen. Othniel Leitner bezweifelte, dass der Marktplatz für ein Haus der Vereine geeignet sei. Es sei ja gut, den Ortskern zu beleben, aber nicht in der Nacht. Mit dem zu erwartenden Lärm und die Parkplatzfrage sei Ärger programmiert. Für ihn wäre ein neues Haus am Sportpark der richtige Weg. Ein Neubau komme sicher billiger, außerdem könne man bauen, wie man wolle, und sei nicht beengt.
Bürgermeister Hermann Lochbronner war da anderer Meinung: Der Gemeinderat habe sicher die richtige Entscheidung getroffen, sagte er. Der Umbau erhalte höhere Zuschüsse und man wolle schließlich nicht in Kirchheim um 22 Uhr die Bordsteine hochklappen.
Kirchheims Zweiter Bürgermeister Werner Welser stellte sich ebenfalls hinter das Projekt des Gemeindehauses. Alle Vereine kämen dort zusammen und nicht jeder in einem anderen „Bierstüble“, so seine Überzeugung. Die Kirchheimer sollten die Gelegenheit haben, am Abend miteinander ein Bier zu trinken. Danach wurde an den ausgehängten Plänen noch rege weiter diskutiert. (un)