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Bürgerenergie: Die Sonne lässt den Kontoauszug strahlen

Bürgerenergie

Die Sonne lässt den Kontoauszug strahlen

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    Blauer Himmel macht nicht nur gute Laune, sondern bringt auch Bares. Weil die Sonne 2014 so oft schien, hat die Bürgerenergie Türkheim mit ihren Photovoltaik-Anlagen besonders gut verdient. Die Genossenschaft würde aber viel lieber noch mehr Wind machen.

    1614 Sonnenstunden waren es 2014 in Türkheim. Im Vergleich zum Jahr 2013 rund 118 sonnige Stunden mehr. Für die Kollektoren auf dem Feuerwehrhaus und der Fundus-Halle in Türkheim hieß das: mehr Arbeit. Sie erzielten 40000 kwh mehr Strom als im vergangenen Jahr. Das allein würde reichen um einen Vier-Personen-Haushalt für zehn Jahre mit Strom zu versorgen. Die Energie vom Dach lohnt sich also für Türkheim, sagte Franz Haugg, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bürgerenergie Türkheim, bei der Generalversammlung. Für die 108 Mitglieder hatte Finanzvorstand Christoph Seitz deswegen gute Nachrichten. Sie bekamen eine fünfprozentige Erfolgsbeteiligung auf ihre Anteile.

    Auf dem guten Wetter ausruhen, will sich die Energie-Truppe aber nicht. Ihre Vision ist eine schnellere Umstellung von fossilen hin zu erneuerbaren Energien. Heißt im Klartext: Immer mehr auf Öl und Gas verzichten und dafür auf nachhaltige Rohstoffe setzen. Vorstand Oliver Briemle skizzierte verschiedene Möglichkeiten, dieses Ziel zu verfolgen, zeigte aber auch Grenzen auf: „Im Moment ist im Raum Türkheim die Energiegewinnung durch Biogasanlagen, Sonnen- und Wasserkraft ausgereizt.“

    Der Aufbau eines Nahwärmenetzes mit Anschluss der öffentlichen Gebäude, wie zum Beispiel das Rathauses, sei vom Gemeinderat abgelehnt worden. Neue Projekte lohnen sich weiterhin für den Gewerbetreibenden oder Privatnutzer, aber nicht für die Energiegenossenschaft. Hier würde sich die Bürgerenergie bei der Wertschöpfung vor Ort, eine angemessene Dividende erwarten. Zusätzlich kritisierte Briemle auch die gesetzlichen Änderungen der bayerischen Staatsregierung. Die seien kontraproduktiv mit Blick auf die Visionen einer Energiewende.

    „In Türkheim bleibt uns im Moment nur noch der Wind“, sagte Franz Haugg. Und da gehe gerade auch nichts voran. Mögliche Standorte auf Türkheimer Grund wurden schon längst abgelehnt und die geplanten Windkraft-Projekte in Ettringen sind nicht zustande gekommen. „Ein Rückschlag, aber für uns kein Grund aufzugeben. Wir bleiben dran“, so Haugg.

    Dass es funktionieren kann, zeigt die Gemeinde Lamerdingen. Dort stehen zwei Windkraftanlagen, an denen sich die Bürgerenergie Türkheim, mit ihren Mitgliedern beteiligt hat. Als Gastredner war der Betreiber der Lamerdinger Windkraftanlagen, Robert Sing, zur Generalversammlung gekommen. Er stellte klar, dass auch dort die Umsetzung des Projekts schwierig war. Seit 2006 kämpfe er für das Windprojekt und er machte der Bürgerenergie Mut, nicht aufzugeben. „Heute finden es die meisten Menschen gut, vor allem weil sie sehen, dass wir so die Umwelt schützen und Geld sparen“, sagte Sing. Auch die Bürgerenergie Türkheim wird weiterhin von den Windkraftanlagen in

    Ein positives Beispiel für die engagierte Genossenschaft, die trotz Rückschlägen dran bleibt. Denn irgendwann dreht sich der Gegenwind und dann macht die Bürgerenergie Türkheim Strom daraus. So jedenfalls deren Versprechen. (mz)

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