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Buchloe: Falsche Polizisten betrügen Frau (80) um 50.000 Euro

Buchloe

Falsche Polizisten betrügen Frau (80) um 50.000 Euro

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    Dunkelmänner: Herr Braun, ein Polizist, und Herr Krüger, ein Staatsanwalt, „kümmerten“ sich am Telefon um eine Frau aus Buchloe. Davon war jedoch nichts real – außer, dass am Ende die Frau ihr Geld los war.
    Dunkelmänner: Herr Braun, ein Polizist, und Herr Krüger, ein Staatsanwalt, „kümmerten“ sich am Telefon um eine Frau aus Buchloe. Davon war jedoch nichts real – außer, dass am Ende die Frau ihr Geld los war. Foto: picture alliance/Julian Strate

    Mindestens zwei Betrüger haben es vergangene Woche geschafft, einer Buchloerin fast 50.000 Euro abzuschwatzen. Die Masche ist inzwischen alt, doch die Vorgehensweise ist verschlagener geworden, berichtet das Polizeipräsidium Schwaben: „Die äußerst professionellen und sehr sprachgewandten Anrufer stellen sich als Polizeibeamte oder andere behördliche Vertreter vor. Durch geschickte Manipulation gelingt es ihnen, ein starkes Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern aufzubauen“.

    Die Betrüger bereiten sich meist akribisch auf ihre Opfer vor

    Im konkreten Fall hatten sich die Täter eine knapp 80-jährige Frau aus Buchloe ausgesucht und im Vorfeld ihre Hausaufgaben gemacht: „Die Täter, die meist von Callcentern in der Türkei aus agieren, sitzen am PC und sehen sich die Stadtpläne an. Sie wissen, wie die Straße und die Orte in der Umgebung heißen“, erklärt Bernhard Weinberger, Inspektionschef der Buchloer Polizei. Danach suchen sie per Telefon ein Opfer, zu dem sie durch vermeintliche Ortskenntnis und einem Polizisten um die Ecke Vertrauen aufbauen. „Um sich zu legitimieren, wird das Opfer aufgefordert, bei der örtlichen Polizeidienststelle zurückzurufen. Der Täter täuscht dann durch das Einspielen eines Freizeichens vor, dass die Verbindung unterbrochen wurde, obwohl sie noch weiter besteht.

    Wenn das Opfer nun die Nummer der örtlichen Polizei oder die 110 wählt, wird keine neue Verbindung aufgebaut. Stattdessen täuschen die Täter vor, den Anruf als ,richtige Polizei’ wieder anzunehmen“, berichtet das Polizeipräsidium. Dazu gesellt sich ein ultimatives Bedrohungsszenario – Einbruch in der Nachbarschaft oder ein Banküberfall – danach verlassen sich die Täter auf ihr Gespür. Sie fragen dezent nach der Art des Besitzes des Opfers: „Bei der Buchloerin haben sie verschiedene Arten ausprobiert“, berichtet Weinberger – dann zieht sich die Schlinge zu.

    Vergangenen Mittwochvormittag meldete sich ein Herr Braun bei der Buchloer Seniorin. Der Mann erklärte, er sei Polizist in der Station in Türkheim. „Erst viel später fiel mir ein, dass es dort gar keine Polizeistation gibt“, berichtet die Frau. Doch darüber dachte sie in dem Moment nicht nach, denn Herr Braun erklärte, dass es in ihrer Straße einen Einbruch gegeben habe. Der Einbrecher habe aber einen Zettel mit potenziellen weiteren Opfern verloren, auf dem auch der Name der Frau stand. Deshalb fragte Herr Braun, ob die Frau Schmuck im Haus habe. Das habe sie verneint – ebenso die Frage nach Bargeld – doch die Betrüger rochen Beute.

    Lesen Sie dazu: Kriminalität: Betrügereien am Telefon nehmen zu

    Der falsche Polizist stellte deshalb zur Staatsanwaltschaft durch – und natürlich war der zuständige Ankläger, Herr Krüger, sofort zu sprechen. Der fragte nun die Frau nach ihren Bankverbindungen, denn es bestehe unmittelbar Gefahr. Als sich die Frau bei dem Namen einer Bank besorgt zeigte, sprang der „Staatsanwalt“ sofort darauf an. Dieses Geldinstitut sei akut gefährdet: Dort sitze ein Betrüger, der Geld von Kundenkonten nach Russland transferieren will. Deshalb werde die Bank demnächst von der Polizei gestürmt. Doch zuvor solle die Frau schnell ihr Geld abheben. Das tat sie und berichtete gleichsam live den Betrügern, was sie tat.

    Die Polizei warnt vor den cleveren Tricks der Telefonbetrüger

    Denn, wichtig für die Ganoven: Ihre Opfer dürfen keinen Kontrakt mit Dritten aufnehmen, die Zweifel säen könnten. Deshalb musste die Buchloerin auch permanent ihr Festnetztelefon und ihr Handy anhaben. „Die Hartnäckigkeit hat ihren Sinn. Die Täter halten die Leute am Telefon, damit diese keine Angehörigen oder die Polizei anrufen können“, erklärt Weinberger. Dabei können die Täter in irgendeinem Callcenter dieser Welt sitzen, denn: „Die im Telefondisplay der Angerufenen angezeigte Rufnummer kann von den Tätern über eine Software manipuliert werden. Im Falle falscher Polizeibeamter wird teils die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle oder die örtliche Vorwahl in der Verbindung mit der 110 angezeigt. Die Anzeige einer bekannten Rufnummer ist also kein Grund für falsches Vertrauen“.

    So regiert man richtig: Wieder Betrüger am Telefon - so sollte man reagieren

    Doch genau das zeigte die Buchloerin. Sie hob ihr Geld ab und fuhr damit nach Hause. Dort wurde sie aufgefordert, dass Geld dringend sofort nach Memmingen zur Polizei zu bringen. So weit wollte die Frau aber nicht fahren, weshalb die Übergabe auf einem Parkplatz bei Holzgünz stattfinden sollte. Zudem informierte sie Staatsanwalt Krüger, dass die Bank inzwischen gestürmt und der Bösewicht dingfest gemacht worden sei. Auf dem Parkplatz erschien dann ein „großer, dunkel gekleideter Mann mit normaler Statur“, der die knapp 50.000 Euro in drei Kuverts wortlos entgegennahm und wieder hinter einem Gebäude verschwand. Wieder zu Hause angekommen – die Frau stand immer noch per Festnetz mit dem angeblichen Staatsanwalt in Kontakt, während das Handy keine Ladung mehr hatte – lobte sie der Herr Krüger und kündigte für Freitag seinen Besuch mit ihrem Geld an. „Sie müssten einen Orden verdienen“, habe Herr Krüger zum Abschied gesagt.

    „Das glaube ich jetzt auch“, sagt die Buchloerin angesichts ihrer Vertrauensseligkeit. „Erst am Abend dachte ich mir, ein Staatsanwalt kommt doch nicht ins Haus – aber da war es zu spät“, erzählt die Frau. Am Donnerstag rief sie dann die Polizei Buchloe an, die den Fall sofort aufnahm. Nun sucht die Kriminalpolizei Memmingen nach Tätern und Anhaltspunkten.

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