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Boykott: Die Herde stellt sich gegen ihren Hirten

Boykott

Die Herde stellt sich gegen ihren Hirten

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    Die Herde stellt sich gegen ihren Hirten
    Die Herde stellt sich gegen ihren Hirten

    Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates Unteregg sind tief enttäuscht. So tief, dass sie nicht länger folgsame Schäfchen sein wollen: Aus Protest gegen die geplante Pastoralreform haben sie sich gewissermaßen gegen ihren Hirten Bischof Konrad Zdarsa gestellt – und kurzerhand die anstehende Kleidersammlung der „Aktion Hoffnung“ abgeblasen. „Wir wissen, dass die ,Aktion Hoffnung‘ eine sehr gute Organisation ist und wir mit diesem Streik hier die Falschen treffen. Aber die Zeit drängt – und wir geben die Schuld ans Bistum weiter“, schreiben sie im Gemeindeblatt. Auch ein Boykott der Caritas-Haussammlung ist bereits im Gespräch. Die Pfarrgemeinderäte wollen ein Zeichen setzen gegen eine „Bischofsdiktatur, die dem Mittelalter entsprungen sein könnte“.

    Ihre Entscheidung haben sie in einem dreiseitigen Brief an Bischof Zdarsa begründet – und ihm vorgeschlagen, dass ja jemand aus Augsburg kommen könnte, um die Säcke mit den Kleidern einzusammeln. Bisher organisieren die Sammlung nämlich die Ehrenamtlichen, die sich durch Zdarsa Pläne degradiert fühlen und ihre Arbeit infrage gestellt sehen. „Der Bischof springt nicht gut um mit uns Ehrenamtlichen“, sagt Albert Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. „Dialog war keiner da.“

    Und auch durch den Brief an den Bischof ist keiner zustande gekommen. Zwar hat der Pfarrgemeinderat eine Antwort erhalten, Müller vermutet jedoch, dass es sich dabei weitgehend um ein Standardschreiben handelt, das sich stark am Hirtenwort vom ersten Fastensonntag orientiert.

    Das sollte zwar unverkennbar die Wogen etwas glätten, die nicht nur in Unteregg hoch schlagen, doch beruhigt hat es Müller keineswegs. „Der Weg ist von oben ganz klar vorgegeben“, sagt er – und das wollen er und seine Mitstreiter sich nicht gefallen lassen. Zumal Müller glaubt, dass der Priestermangel nicht der einzige Grund für die geplante Reform ist. Mehr dazu lesen Sie in der Dienstagsausgabe der Mindelheimer Zeitung.

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