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Bildung: Flucht aus der Jugendarbeitslosigkeit

Bildung

Flucht aus der Jugendarbeitslosigkeit

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    Blick in zufriedene Gesichter: Die Jugendlichen aus Spanien und ihre Betreuer sind guter Dinge, dass es mit der Berufsausbildung in Bad Wörishofen klappt. Die Halbzeitbilanz fällt positiv aus.
    Blick in zufriedene Gesichter: Die Jugendlichen aus Spanien und ihre Betreuer sind guter Dinge, dass es mit der Berufsausbildung in Bad Wörishofen klappt. Die Halbzeitbilanz fällt positiv aus. Foto: Wilhelm Unfried

    Halbzeit für spanische Azubis in Bad Wörishofen: Um der erschreckend hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien zu entkommen, versuchen mehrere Jugendliche im Unterallgäu ihr Glück. Für einige von ihnen standen jetzt die Zwischenprüfungen an. Doch bevor es soweit war, galt es im wahrsten Sinne des Wortes „Berge“ zu versetzen. Die Jugendlichen wurden schon vor der Anreise in Deutsch fit gemacht. Dennoch sei es ein himmelgroßer Unterschied, Konversation im Urlaub oder aber Fachgespräche in einer Fremdsprache in der Schule zu führen. Deshalb wurde großer Wert auf berufsbegleiteten Sprachunterricht gelegt. „Die Jugendlichen hatten in der Woche drei Deutscheinheiten“, sagt Brigitte Riedmaier, die ihre Schützlinge hoch motiviert sieht. Sicher ein Vorteil sei auch die Bildung einer „Spanierklasse“ an der Berufsschule gewesen. Überhaupt hätte sich die Berufsschule in

    Dennoch habe man auch vonseiten der Betreuer einige Dinge unterschätzt. So das Thema Heimweh. Spanier seien Familienmenschen, die ohne die gewachsenen Bindungen „leiden“. Glücklicherweise gebe es ab Memmingen recht günstige Flugverbindungen nach Girona, nur 25 Kilometer von San Feliu entfernt, der Mindelheimer Partnerstadt in Spanien. Ein weiteres Problem sei die Unterbringung gewesen. Bezahlbarer Wohnraum ist in Bad Wörishofen bekanntlich knapp. Nun hätten aber alle Spanier ein Dach über dem Kopf.

    Die Auszubildenden kommen vorwiegend aus Barcelona, sowie aus Sant Feliu de Guixols. Wichtig ist den Koordinatoren auch eine aktive und lebendige Integration der Jugendlichen. So wurde im letzten Sommer unter anderem ein Treffen mit den Schülern der Spanischklasse des Maristen-Gymnasiums organisiert.

    Sich für drei Jahre in ein anderes Land zu begeben und eine Ausbildung zu absolvieren, sei eine Herausforderung, meinte auch die Vorsitzende des Förderkreises Städtepartnerschaft Mindelheim, Birgit Fröhlich. Das Förderprogramm läuft zum Leidwesen der Ausbildungsbetriebe allerdings aus, weil der Verwaltungsaufwand immer größer wurde.

    Mit dem Programm „MobiPro-EU“ werden seit Januar 2013 junge EU-Bürger bei der Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung in Deutschland unterstützt. Die Idee war, ausbildungswilligen Jugendlichen aus dem Süden Europas eine Zukunft zu geben.

    Von Beginn an war Mindelheim bei diesem Modellversuch dabei. Den Anstoß gab der heutige Dritte Bürgermeister Roland Ahne, der von der hohen Jugendarbeitslosigkeit von fast 50 Prozent in der Partnerstadt San Feliu de Guixols alarmiert wurde. Auf der anderen Seite sah er, wie Betriebe in unserer Region händeringend nach Lehrlingen suchten.

    Brigitte Riedmaier, Koordinatorin des Programms „MobiPro-EU“ in der Kolping-Akademie in Mindelheim, betreut und leitet gemeinsam mit Kollegin Angela Hermannsdörfer den Stützunterricht für die spanischen Auszubildenden.

    Elf Schüler befinden sich auf dem Weg zu ihrem Ausbildungsabschluss, wobei neun Schüler im zweiten Ausbildungsjahr sind. Ihre Zwischenprüfung haben alle geschafft. Bis auf einen Azubi, der im Mindelheimer Hotel „Alte Post“ arbeitet, sind die Azubis in Bad Wörishofen angestellt.

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